Kommentar zur RheinspangeDer Appell der Bürgerinitiativen ist berechtigt
Die Bürgerinitiativen, die sich seit vielen Monaten gegen die umstrittene Rheinquerung aussprechen, appellieren an den Regionalrat, seine Haltung zur Rheinspange 553 zu überdenken. Ihr Appell ist berechtigt.
Die Rheinspange würde in einer der am dichtesten besiedelten Regionen Europas zu weiterer Flächenversiegelung führen. Wozu das angesichts des menschengemachten Klimawandels führen kann, haben wir bei der Juli-Flut schmerzlich erkennen müssen.
Geplante Autobahnverbindung würde zu mehr Verkehr führen
Beerdigt werden muss das Projekt Rheinspange auch, weil es zu einer erheblichen Steigerung des Verkehrsaufkommens und damit einer deutlichen Zunahme von Treibhausgasen und anderer klima- und gesundheitsschädlicher Emissionen in der Region führen würde. Selbst die Planer der Autobahn GmbH räumen ein, dass die geplante Autobahnverbindung zwar das Verkehrsaufkommen auf der Rodenkirchener Autobahnbrücke in Köln und der Nordbrücke in Bonn vermindern dürfte.
Gleichzeitig würde die Rheinspange aber deutlich mehr Verkehr anlocken, als von den Brücken in Bonn und Köln abgezogen wird. Auch die Aussicht, dass über die Rheinspange dereinst nicht mehr Autos mit Verbrennungsmotor fahren werden, sondern Fahrzeuge mit Elektroantrieb, macht die Querung über den Strom selbst erst einmal nicht umwelt- oder klimafreundlicher. Schließlich wird ein großer Teil des Stroms hierzulande auf absehbare Zeit auch durch die Verbrennung fossiler Energieträger produziert, weil der Ausbau erneuerbarer Energien schleppend vorangeht.
Die wirtschaftlichen Nutzen wiegen die Schäden nicht auf
Das Argument der Rheinspangen-Befürworter, dass das Projekt für die wirtschaftliche Entwicklung des Ballungsraums Köln/Bonn unverzichtbar sei, sticht vor dem Hintergrund der Juli-Fluten immer weniger. Selbst wenn man der Rheinspange positive wirtschaftliche Impulse unterstellt, dürften diese die Schäden des von ihr mit vorangetriebenen Klimawandels nicht aufwiegen.
Jeder Tag, an dem die Rheinspange weiter geplant wird, ist für die Verkehrswende und für die Eindämmung der Folgen des Klimawandels ein verlorener Tag. Jeder Euro, der in das Projekt investiert wird, ist zum Fenster hinausgeworfen und fehlt an anderer Stelle.