Mondorfer RheinuferAbstandsregeln werden auch am Osterwochenende meist eingehalten
Niederkassel – Strahlend blauer Himmel, beinahe Sommertemperaturen, Picknickwiesen und Strände am Rheinufer – das lange Wochenende schien vor Ostermontag wie gemacht für Ausflügler und Familientreffen. Die strengen Regeln zur Kontaktbeschränkung aber schieben dem einen Riegel vor.
Damit sie durchgehalten werden, müssen sie auch kontrolliert werden. Das Ordnungsamt schickt deshalb Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Streife. Der Autor hat zwei von ihnen begleitet. Die beiden wollen nicht genannt und erkannt werden, wir nennen sie Christian Müller und Annette Meier.
Weil die Stadt (noch) keinen eigenen Ordnungsdienst eingerichtet hat, müssen die Bediensteten aus dem Innendienst des Ordnungsamtes ihre beiden Kollegen unterstützen, die sonst allein draußen unterwegs sind.
„Das wurde fast rudelartig.“
Das Duo hat inzwischen schon einiges an Erfahrung gesammelt. „Am vergangenen Samstag, also am Wochenende vor Ostern, war es recht ruhig, die Leute waren einsichtig“, erzählt Müller beim Gang vorbei am Fähranleger. „Am Sonntag wurde es brenzliger, es war viel voller.“
Da war der weite Platz an der Hafeneinfahrt noch zugänglich. „Die Leute standen in langer Warteschlange vor dem Eiscafé“, ergänzt Meier. „Das vermischte sich mit den Spaziergängern, das war ein großer Diskussionsstammtisch. Das wurde fast rudelartig.“
Einige knifflige Begegnungen
Sechs städtische Mitarbeiter waren eingesetzt, für alle war das eine neue Situation. Die Corona-Regeln seien sehr schnell aufgestellt worden, da war nicht jede Fallkonstellation beschrieben. So müssen die öffentlichen Ordner manches spontan an Ort und Stelle entscheiden. „Wir haben versucht, behutsam ranzugehen“, sagt Müller, „zum Schutz und Wohle aller“. Obwohl sie zu sechst waren, kam es zu kniffligen Begegnungen. „Da haben wir uns auch schon mal zurückgezogen.“
Aus den Erlebnissen zog die Stadtverwaltung Konsequenzen, Bürgermeister Stefan Vehreschild stärkte seinen Leuten den Rücken. „Die Fläche ist mit den Abstandsregeln nicht händelbar. Über die Sperrung sind wir froh“, sagt Meier erleichtert. „Wir wollen die Bürger ja gerade vor hohen Bußgeldern bewahren“, betont Müller. Es habe geradezu absurde Vorkommnisse gegeben.
Sperrung hilft Regeln einzuhalten
Die Regeln sehen vor, dass im Umkreis von 50 Metern um Eisdiele, Imbiss und Café die Kunden ihre Speisen nicht verzehren dürfen. Wer also vom Konditor mit seiner Eistüte kam, konnte sie auf dem Platz in Ruhe wegschlecken, der Besucher der Eisdiele aber nicht. Kaum zu verstehen. Diese Paradoxie ist durch die Sperrung zumindest entschärft.
Das finden die beiden Ordnungshüter gut. Den Mitarbeitern des Eiscafés bringen sie noch städtische Schilder, auf denen auf die 50-Meter-Zone aufmerksam gemacht wird. „Die haben von Anfang an gut mitgemacht und mit eigenen Maßnahme auf die Kontaktbeschränkungen geachtet“, lobt Müller.
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Yusuf Balaman, der die ganze Zeit die Menschen freundlich bittet, kein Eis vor der Tür zu essen, nimmt die Schilder und klebt sie auf die Bänke am Minigolfplatz. So einige laminierte Blätter sind schon verschwunden, sie müssen immer wieder ersetzt werden. Dort, wo sonst eingeputtet wird, ist heute das Einbahnstraßensystem zur Eistheke.
Nur eine Anzeige
„Das Kontaktverbot klappt zumeist hervorragend“, meint Meier und zeigt auf die Wege und Flächen am Ufer. Tatsächlich ist keine einzige größere Gruppe zu sehen, zwei, drei Familien wirken mit ihren vier Mitgliedern schon fast wie eine Massenveranstaltung. Ein anderes Streifenteam beobachtet auf dem Basketballplatz, der nur zum Teil abgesperrt ist, einen jungen Mann beobachtet, der auf den Korb wirft – unzulässig, ist das doch eine Sportanlage. Die Streife gibt ihm einen Hinweis, damit er einfach aufhört.
Doch er reagiert darauf nicht. Müller und Meier gehen zu ihm hin, erklären ihm die Regeln und nehmen seine Personalien auf. Er muss wohl mit einer Ordnungswidrigkeitsanzeige rechnen. Es bleibt an diesem sonnigen Ostersonntag die einzige.