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Umzug vollzogenChemiekonzern Evonik ist in Niederkassel nun endgültig Geschichte

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Das Evonik-Werksgelände in Niederkassel-Lülsdorf.

Der Verkauf des Evonik-Werks in Niederkassel-Lülsdorf wurde zum 30. Juni endgültig vollzogen. (Archivbild)

Das Evonik-Werk in Lülsdorf ist endgültig in den Besitz eines Luxemburger Unternehmens übergegangen. Das sind die Gründe für den Verkauf.

Der im Herbst 2021 angekündigte Rückzug des Essener Chemiekonzerns Evonik Industries ist jetzt offiziell vollzogen worden. Das Werk im Stadtteil Lülsdorf — Arbeitsplatz für rund 600 Beschäftigte — ist mit Wirkung vom 30. Juni endgültig in den Besitz der International Chemical Investors Group (ICIG) mit Sitz in Frankfurt und Luxemburg übergegangen.

Der Verkauf wurde jetzt rechtskräftig, nachdem die notwendigen Zustimmungen der Kartellbehörden vorlagen. Mit dem Standort Wesseling wechselt auch das dazugehörige Cyanurchlorid-Geschäft am Evonik-Standort Wesseling in den Besitz der ICIG.

Das sind die Hintergründe für den Evonik-Verkauf in Niederkassel

Hintergründe des Verkaufs sind nach Angaben von Evonik das absehbare Ende der Produktion von Alkoholaten Salze aus Metallkationen und Alkoholatanionen am Standort Lülsdorf und der Rückzug des Essener Konzerns aus der Basis-Chemie.

Das bisherige Verfahren, bei dem Alkoholate mittels einer Amalgam-Elektrolyse hergestellt werden, wird wegen Auflagen der Europäischen Union voraussichtlich ab dem Jahresende 2027 nicht mehr zulässig sein. Diese Produkte, die unter anderem für die Herstellung von Biodiesel und das Kunststoff-Recycling benötigt werden, stellt Evonik inzwischen auch an Standorten in Argentinien und den USA her.

„Lülsdorf hat sich über Jahrzehnte als starker Standort für Basischemikalien bewiesen“, hatte Evonik-Vorstandschef Christian Kullmann bei der Bekanntgabe der Verkaufspläne im Herbst 2021 gesagt. „Mit unserem Fokus auf margenstarke Spezialchemikalien ist eine Weiterentwicklung für uns jedoch nicht mehr möglich.“

Für die Evonik-Belegschaft soll sich durch den Verkauf nichts ändern

Die ICIG ist bereits mit ihren Tochtergesellschaften in den Sparten Chlorchemie und Spezialchemie tätig und hat bereits angekündigt, den Standort Lülsdorf ebenso wie die übernommenen Geschäfte weiter auszubauen. Außerdem hatten die Luxemburger angekündigt, in Lülsdorf auch in Anlagen für erneuerbare Energien investieren zu wollen.

Für die bisherige Evonik-Belegschaft soll sich durch den Verkauf nichts ändern. Sie sollen weiterhin die gleichen Rechte genießen wie bisher. Einer entsprechenden Vereinbarung hatte ICIG bereits im Frühjahr vertraglich zugestimmt. Zu den Vereinbarungen gehört außer der Fortdauer der Tarifbindung auch der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis ins Jahr 2032.