Staatsanwalt lenkt einNiederkasselerin soll Vater erschlagen haben – Urteil erwartet
Der Eingang zum Bonner Landgericht. (Symbolbild)
Copyright: Alexander Schwaiger
Bonn/Niederkassel – Es war von Anfang an ein halbherziger Verdacht, der auf die taubstumme Tochter gefallen war: Sie soll ihren Vater getötet haben. Die 52-Jährige lebte an dem 4. oder auch 5. Februar 2021, als der 81-Jährige mit zahlreichen Beilschlägen tödlich verwundet wurde, am Tatort. Genauer: in der Souterrainwohnung des Anwesens in Niederkassel, wo der Rentner sich aus Furcht vor Corona-Ansteckung regelrecht verschanzt hatte.
Sämtliche Türen hatte der Senior abgeschlossen, auch die Tür mit direkten Zugang zur Einliegerwohnung, welche die Tochter damals bewohnte. Nachdem es keinerlei Spuren von gewaltsamem Eindringen in das Haus gab, geriet die 52-Jährige in den Verdacht und kam schließlich wegen Totschlags auf die Anklagebank. Die Vorwürfe hat sie immer bestritten, im Prozess vor dem Bonner Schwurgericht geschwiegen.
Staatsanwalt forderte Freispruch für angeklagte Frau aus Niederkassel
Der Staatsanwalt, immer noch überzeugt, dass die Tochter als Täterin in Betracht kommt, musste jetzt im Indizienprozess kapitulieren und forderte in seinem Plädoyer einen Freispruch, mangels Beweise. Schließlich gebe es doch Zweifel, ihr das Verbrechen – mit der erforderlichen Sicherheit – nachweisen zu können.
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Die Verteidigung plädierte fraglos auch auf Freispruch. Denn nicht einmal das angenommene Motiv sei überzeugend, so Anwalt Boris Krösing: Denn eine latente Dissonanz zwischen Vater und Tochter über Wohn-, Geld- und Coronafragen führte nicht zwangsläufig zu einer derartig brutalen Gewalteskalation. Der Vertreter der Nebenklage, der die (nicht taubstumme) Zwillingsschwester der Angeklagten vertritt, stellte keinen Antrag.
Prozess gegen Frau aus Niederkassel: Donnerstag soll ein Urteil fallen
Der Vater war – zwei Tage nach dem Angriff – bewusstlos gefunden worden, ein Sohn hatte sich Sorgen gemacht und die Polizei alarmiert. Der 81-Jährige ist aus dem Wachkoma nie mehr aufgewacht und am 22. Juli 2022 – fast anderthalb Jahr nach der Tat – an den Folgen gestorben.
Am Donnerstag will das Schwurgericht ein Urteil sprechen.