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„Laach Ovend de Luxe“Kabarettist Brüske feiert gelungene Neuauflage in Niederkassel

Lesezeit 3 Minuten

Christoph Brüske genoss sein Heimspiel.

Niederkassel – Wolfgang Niedecken, Udo Lindenberg und Herbert Grönemeyer – sie alle ließen es sich nicht nehmen, bei der Premiere von Christoph Brüskes „Laach Ovend de Luxe“ im Gasthaus „Zur Linde“ am Marktplatz in Rheidt vorbeizuschauen.

Mitgebracht hatte sie Arrangeur Paul Hombach, Ausnahmepianist und langjähriger musikalischer Wegbegleiter des Gastgebers. Auf Wunsch der Zuschauer im Saal drehte der Sankt Augustiner den Hildegard-Knef-Klassiker „Für mich solls rote Rosen regnen“ durch den musikalischen Wolf, ließ ihn mal als Wagner-Oper, mal als Reggae oder Hardrock erklingen – und die drei deutschen Großsänger mit ihrem markanten Stil durften natürlich auch nicht fehlen.

Paul Hombach stellte die Musikgeschichte auf den Kopf.

Spätestens bei dieser furios gefeierten Nummer durfte Christoph Brüske gewiss sein, dass die Neuauflage seines satirischen Formats ein Erfolg wurde.

Seit Wochen ausverkauft

Natürlich war die Veranstaltung seit Wochen ausverkauft, wobei unter Corona-Bedingungen nur die Hälfte der bislang üblichen Tische zur Verfügung standen. „Wir haben mehr Desinfektionsmittel als man saufen kann“, versprach der Initiator. Immerhin konnte man angesichts des lauen Spätsommerabends auf die Lüftungstechnik des innovativen Startups „Türe auf“ zurückgreifen.

Man merkte Brüske an, wie er diese Bühne vermisst hat, der letzte Auftritt war hier im November 2019 gewesen. Er ging von Tisch zu Tisch, sogar eine Gedenkminute für kürzlich verstorbene Lokalprominente kam zustande: „Der Humor schließt das Ernste ja nicht aus.“

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Davon abgesehen mangelte es dem Kabarettisten nicht an Themen: Gründlich arbeitete er sich an Verschwörungstheoretikern und Corona-Leugnern ab: „Die Deutschen suchen keinen Problemlöser, sie suchen einen Schuldigen.“ Es sei nun mal immer heikel, wenn Wahn auf Wirklichkeit trifft. US-Präsident Donald Trump schickte er mit einer eigenwilligen Version von Frank Sinatras „The Lady Is A Tramp“ in die Wüste.

Doch auch vor der Haustüre fand Brüske seine Themen: So habe Bürgermeister Stephan Vehreschild mit über 58 Prozent praktisch nur eine hauchdünne Mehrheit für seiner Wiederwahl bekommen – wobei auch die sprachlichen Fehlleistungen der Kommunalwahl-Plakate gründlich aufgearbeitet wurden.

„Beverly Hills von Niederkassel“

Angesichts der beiden glänzend aufgelegten Lokalhelden hatte es der aus dem Kreis Heinsberg angereiste Hastenraths Will alias Christian Macharski nicht ganz leicht. Zwar entging dem selbstbewussten Gummistiefelträger nicht, dass Rheidt praktisch das „Beverly Hills von Niederkassel“ ist.

Hastenraths Will alias Christian Macharski schwärmte vom Landleben.

Ansonsten verlegte sich der Landmann auf praktische Lebenshilfe. Duftbäume unter den Armen machen manch teures Deodorant überflüssig und „besoffen flirten ist wie hungrig einkaufen gehen“. Zudem sollte man sich für eine möglichst attraktive Partnerin entscheiden: „Die anderen wird man nicht mehr los.“

Tief beeindruckt zeigte er sich vom Saal der „Linde“: „Dieser Retro-Look ist bestimmt sehr teuer.“ Für die nächsten Kommunalwahlen hatte er aus seiner Heimatregion noch einen Tipp mitgebracht: „Man spart viel Aufwand, wenn der aussichtsreichste Kandidat gleichzeitig Wahlleiter ist.“