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Zerschlagene Spiegel, verstopfte KlosVandalismus an Schulen verursacht riesige Kosten in Rhein-Sieg

Lesezeit 3 Minuten
Eine zerschlagene Glastür und ein verwüsteter Gang zeigen das Ausmaß von Vandalismus in einer Schule.

Zerstörungswut richtet an Schulen im Rhein-Sieg-Kreis hohen Schaden an. (Symbolbild)

Allein in Niederkassel werden jährlich 25.000 Euro für Sanierungen fällig. Auch in anderen Kommunen im Kreis ist Vandalismus an Schulen ein Thema.

Es war wohl ein glücklicher Umstand, dass der Hausmeister einer weiterführenden Schule in Niederkassel nach Unterrichtsende am Freitagnachmittag noch einmal einen Kontrollgang durch die Schultoiletten gemacht hatte. „Ihm ist dabei aufgefallen, dass Unbekannte an einer Toilette manipuliert hatten“, schildert René Böhmer, der Leiter des Fachbereichs Hochbau und Gebäudewirtschaft der Niederkasseler Stadtverwaltung.

„Wäre diese Manipulation unbemerkt geblieben, hätte sich Wasser vermutlich das ganze Wochenende über ins Schulgebäude ergossen. Der Schaden wäre vermutlich in die Tausende Euro gegangen.“

Vandalismus in Schultoiletten hat sich in Niederkassel zu einem Problem entwickelt. Mindestens 25.000 Euro, so schätzt Böhmer, musste die Stadtverwaltung zuletzt pro Jahr aufwenden, um mutwillige Beschädigungen und Zerstörungen in den Schultoiletten zu beheben. Bis vor kurzem wurde das bei der Stadt nicht systematisch erfasst, deshalb waren genaue Angaben zum finanziellen Ausmaß der Schäden lange Zeit nicht möglich.

Auch von den Grundschulen berichteten Hausmeister mittlerweile von Problemen

„Mal wird an Waschbecken ein Syphon abgetreten, mal ein komplettes Waschbecken“, schildert der Chef der Gebäudewirtschaft. „Auch abgerissene Papierhandtuchspender, zerschlagene Spiegel und Schmierereien auf den Toilettenwänden sind ein Problem, mit dem unsere Hausmeister konfrontiert werden“, so Böhmer. Betroffen von solchen schwerwiegenden Beschädigungen sind vor allem die weiterführenden Schulen.

Aber auch von den Grundschulen berichteten Hausmeister mittlerweile von Problemen. Auch dort werden hin und wieder Klodeckel beschädigt. Mindestens ebenso ärgerlich, vor allem für das Reinigungspersonal: Immer häufiger kommt es vor, dass Schülerinnen und Schüler ihr „Geschäft“ auf dem Fußboden hinterlassen oder an den Wänden verschmieren.

Die Urheber der Schäden lassen sich nur in den seltensten Fällen ermitteln. Die Zerstörungen erfolgen meist während der Unterrichtszeiten, nicht in den Pausen, wenn die Zahl der potenziellen Zeugen groß ist.

Mit einem Pilotprojekt an der Mondorfer Alfred-Delp-Realschule will die Stadt dem negativen Trend jetzt entgegensteuern. Die Schultoiletten dort sind in die Jahre gekommen und sollen in absehbarer Zeit ohnehin renoviert werden. „Diese Gelegenheit wollen wir nutzen, um die Schülerinnen und Schüler in die Planung einzubeziehen“, erläutert Böhmer.

Verunreinigungen und zerbrochene Spiegel am Siegburger Anno Gymnasium

Seine Hoffnung dabei: Wenn Schülerinnen und Schülerin ihre eigenen Ideen einbringen können, übernehmen sie auch längerfristig Verantwortung. „Es geht nicht nur darum, dass die Schüler an der Gestaltung der Toiletten beteiligt werden. Wir brauchen auch ihre Ideen, wie der Toilettenbetrieb nachhaltig funktionieren kann, ohne Vandalismus.“

„Eigentlich haben wir im Moment keine großen Probleme“, gibt Peter Damaschek Auskunft, der Leiter des Zentralen Gebäudemanagements in Troisdorf. „Hier und ein paar Kleinigkeiten“ seien zu beheben, „das sind immer so Phasen“. So habe vor zwei oder drei Jahren eine Schule mit massiven Verschmutzungen der Toiletten zu kämpfen gehabt, sagte Damaschek. Nun hoffe er, dass die Ruhephase anhalte.

Vandalismus gebe es an allen Schulen, da sei auch das Siegburger Anno Gymnasium leider keine Ausnahme, sagt Schulleiter Sebastian Kaas auf Anfrage. Die Spanne reiche von Verunreinigungen bis zu zerbrochenen Spiegeln.

Schüler müssen sich Schlüssel für Toilette im Sekretariat abholen

„Wir gehen aber mit einem neuen System neue Wege“, schildert er, seit vergangener Woche müssten sich Schülerinnen und Schüler, die auf die Toilette wollen, einen Schlüssel im Sekretariat holen und sich in eine Liste eintragen. Die Regelung gilt für die Sanitärräume auf den Fluren, während die großen Toiletten im Erdgeschoss nur noch in den großen Pausen geöffnet werden.

Kaas spricht von Wellen, in denen es immer wieder Vandalismus komme. „Was ist da in den Köpfen los?“, fragt er sich. Eine Rolle spielen seiner Beobachtung nach Tiktok-Challenges mit regelrechten Aufforderungen zu Sachbeschädigungen.