Rhein-SiegB478 wegen Fällarbeiten gesperrt
Rhein-Sieg-Kreis – Für den Verkehr ist die Bröltalstraße zwei Wochen lang gesperrt. Dennoch drehen sich auf der Hauptverkehrsachse zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis und dem Süden des Oberbergischen Kreises jede Menge Räder. Auf dem Abschnitt zwischen Hennef-Bröl und Ingersau sind fünf Fachfirmen seit dem vergangenen Samstag dabei, Bäume zu fällen, die den Straßenverkehr gefährden könnten.
In der zweiten Hälfte der Herbstferien soll ab nächsten Samstag zwischen Ingersau und Bröleck freigeschnitten werden. „Wir müssen hier ausbaden, was 80 Millionen Deutsche mitverursacht haben“, fasst Fabian Schreder, Betriebsleiter der Gräflich Nesselrodeschen Forstverwaltung, die Folgen des Klimawandels zusammen.
Viele der Bäume, die schon standen, als nur ein Kutschenweg und später die Bröltalbahn-Trasse durch das Tal verliefen, seien in den vergangenen heißen Jahren schlicht vertrocknet, erklärt er und tritt den Beweis an: Laubbäume mit abgestorbenen Kronen, die so krank sind, dass sie es nicht einmal schafften, Laub abzuwerfen, Fichten, denen Borkenkäfer den Garaus machten. Sie müssen weg, bevor sie unkontrolliert fallen.
Entscheidung vor fünf Woche gefallen
Die Entscheidung für die groß angelegte Maßnahme – zuletzt wurde so etwas vor über zehn Jahren gemacht – sei vor etwa fünf Wochen gefallen, berichtet Schreder. Zusammen mit den Landesbetrieben Straßen NRW sowie Wald und Holz sei akribisch geplant worden. Genehmigungen für die Sperrungen wurden eingeholt.
„Allein das kostet 10 000 Euro“, sagt Schreder. Neben der Nesselrodeschen Verwaltung sind links und rechts der Bundesstraße weitere Eigentümer betroffen. 14 wurden je Bauabschnitt gefunden und in die Planungen eingebunden. Es gebe aber auch Grundstücke, bei denen sich die Eigentümer nicht ermitteln ließen, weiß Schreder. „Wenn da steht, dass der Eigentümer 1906 geboren ist, muss man davon ausgehen, dass die Umschreibung auf die Erben nicht stattgefunden hat.“
In anderen Fällen lebten Erbengemeinschaften über die ganze Welt verteilt. Da sei dann nichts zu machen. Die Übrigen seien unter Federführung des vom ihm geleiteten Betriebes mit im Boot. Wegen der riesigen Flächen mit vom Borkenkäfer befallenen Fichten sind Forstbetriebe derzeit ausgelastet und schwer zu finden.
„Das bleibt ein Minusgeschäft.“
Schreders Forstverwaltung konnte auf Betriebe zurückgreifen, die ohnehin in ihren Wäldern arbeiten. „Die kommen alle aus der Region, einer aus dem Sauerland.“ Bis Samstag fahren zunächst Harvester-Vollernter die Bundesstraße entlang und ernten Bäume im Umkreis von zehn Metern. Dann sind Fällbagger dran, die 15 Meter die Hänge hinauf greifen können. Handarbeit leisten schließlich der Windecker Markus Klein und seine Kollegen. Die Gefahrfäller legen mit ihren Motorsägen los.
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Auf je 1000 Kubikmeter Holz und Hackgut hat Schreder den Ertrag berechnet. Gewinn sei mit der auf 50 000 Euro Kosten veranschlagten Aktion aber nicht zu machen. „Das bleibt ein Minusgeschäft.“ Denn anders als in Rheinland-Pfalz, wo es 80 Prozent Zuschüsse gebe, zahlten hier die Besitzer allein.