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„Merken von Krisen nichts“Höfe in Rhein-Sieg sehen kurz vor Ostern keine Eierknappheit

Lesezeit 4 Minuten
Braune, schwarze, graue und weiße Hühner stehen in einer Gruppe auf einer Wiese.

Die Nachfrage nach Eiern steigt besonders kurz vor Ostern rapide an. Darauf sind die Bauern in Rhein-Sieg aber vorbereitet.

Jedes Jahr steigt der Bedarf an Eiern kurz vor Ostern stark an. Die Höfe in Rhein-Sieg können ihre Kunden jedoch gut versorgen.

In den USA herrscht derzeit eine regelrechte Eierkrise. Das liegt am bisher schlimmsten Ausbruch der Vogelgrippe in den Staaten. Die Regale in den Supermärkten sind leer, die Preise hoch. Bis zu 20 US-Dollar können zehn Eier kosten. Davon sind die Menschen hier verschont geblieben.

In der Region herrscht keine Eierknappheit – auch wenn auf der Zielgeraden zu Ostern die Nachfrage in die Höhe schießt. Viele regionale Höfe und Produzenten in Rhein-Sieg verkaufen ihre Eier auf Märkten, an mobilen Verkaufsständen, direkt am Hof und in Eierautomaten. Sie sehen sich aber in der Lage, die Kunden bis Ostern und darüber hinaus zuverlässig zu versorgen.

Eierkrise in den USA hat keine Auswirkungen auf deutschen Markt

„Klar, die Nachfrage ist immer hoch, jetzt vor Ostern, und manchmal wird es dann auch knapp mit den Eiern“, sagt Ricardo Söntgerath vor dem Verkaufsstand des Mucher Bauernhofs Söntgerath in der Siegburger Innenstadt und deutet auf die gut sieben Meter lange Schlange an Kunden, die sich bei ihm einreiht. Viele von ihnen halten leere Eierkartons in den Händen.

Ricardo Söntgerath und eine Mitarbeiterin stehen in ihrem Verkaufsstand auf dem Siegburger Markt vor den Eierkartons.

Die Nachfrage nach Eiern steigt bekanntlich vor Ostern massiv an. Der Bauernhof Söntgerath aus Much hat aber keine Probleme, seine Kunden zu versorgen. Ricardo Söntgerath (l.) und eine Mitarbeiterin.

Nach Söntgeraths Einschätzung sei es jetzt so kurz vor Ostern schwer abzuschätzen, ob eine mögliche Knappheit tatsächlich etwas mit der Vogelgrippe in anderen Ländern zu tun habe oder einfach saisonbedingt sei. Laut der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen sei der EU-Markt mit Eiern derzeit recht knapp versorgt, weil vor allem polnische Tierbestände von der Vogelgrippe betroffen seien. Es gebe allerdings keinen Handel mit der USA, sodass deren Eierkrise keine Auswirkungen auf den deutschen Markt habe. „Die Versorgung mit Eiern zu Ostern ist weiterhin gesichert“, teilt die Landwirtschaftskammer mit. 

„Wir merken von den Krisen nichts“, betont Söntgerath. Er könne zu Ostern nicht immer kurzfristig genug weiße Eier versprechen, weil die für die Einfärbungen besonders beliebt seien. Man könne aber auch braune Eier wunderbar färben. „Wir haben griechische Kunden, die nehmen immer braune Eier, weil sie das Rot besser aufnehmen.“

Bauernhof Söntgerath: Birrenbachshöhe 1a, 53804 Much. Eier aus Bodenhaltung kosten bei Söntgerath 28 Cent (Größe M), 34 Cent (Größe L) und 44 Cent (XL). Freilandeier gibt es für 35 Cent (M) und 42 Cent (L) das Stück. Bunte Eier kosten 40 Cent. Der Hof hat folgende Marktverkaufsstände in der Region:

  1. Mittwochs: Much-Marienfeld (Raiffeisenbank): 8 bis 14 Uhr und Siegburg (Marktplatz): 9 bis 15 Uhr
  2. Donnerstags: Troisdorf (am Forum): 9 bis 17 Uhr
  3. Freitags: Frechen (Marktplatz): 7.30 bis 13 Uhr und Siegburg (Marktplatz) 8 bis 14 Uhr
  4. Samstags: Siegburg (Marktplatz): 7.30 bis 14 Uhr

Bauernhof Scheja verkauft auch Futtertütchen – Hühner freuen sich

„Meine Kunden decken sich meist zehn bis 14 Tage vor Ostern mit Eiern ein“, sagt Annika Hache vom Hof Scheja aus Sankt Augustin-Menden. Ihr Hof halte inzwischen mehr als 1000 Hühner in Mobilställen und verkaufe Eier am Häuschen mit integriertem Eier-Automaten gleich neben dem Hofbetrieb In den Hasenkaulen 30 in Menden.

„Inzwischen bieten wir im Automaten auch Tütchen mit Futter an“, sagt Hache. „Das kann man dann direkt über den Zaun werfen, und die Hühner kommen angepeest. Ich dachte, das wäre vor allem was für die Kinder, aber auch so viele Erwachsene nutzen das Futter. Es macht einfach Freude.“

Hof Scheja: In den Hasenkaulen 30, 53757 Sankt Augustin. Eier in M- und L-Größe haben den gleichen Preis: Eine Sechser-Box kostet 2,60 Euro, eine Zehner-Box 4,30 Euro und das Ein-Kilo-Trageköfferchen acht Euro. Direkt am Hof gibt es den 24-Stunden-Verkaufsautomaten.


Geflügelhof Krey: „Manche Leute wollen an Ostersamstag noch 40 Eier haben“

Auf dem Geflügelhof Krey in Königswinter-Oberpleis hat es Tradition, dass die Kunden ihre Eier vorbestellen. „Das ist aber nicht nur zu Ostern so, das haben wir schon lange“, sagt Yvonne Leven. Der Hof sei gut versorgt mit Eiern und bekomme täglich frische Eier von den Hühnern gelegt. „Wir sind also noch gut dabei. Wenn Leute aber an Ostersamstag noch kommen und 40 Eier haben wollen, dann müssen wir oft auch nein sagen“, berichtet Leven. Das komme immer mal wieder vor.

Daniela Leven vom Geflügelhof Krey in Königswinter-Oberpleis zeigt die Eier ihrer Hennen, die besonders vor Ostern begehrt sind.

Daniela Leven vom Geflügelhof Krey in Königswinter-Oberpleis zeigt die Eier ihrer Hennen, die besonders vor Ostern begehrt sind.

Geflügelhof Krey: Herresbacher Straße 31, 53639 Königswinter-Operpleis. Eier von Krey gibt es aus Bodenhaltung für 30 Cent (M), 34 Cent (L) und aus Freilandhaltung für 40 Cent (M und L). Bunte Eier kosten 40 Cent.

Michael Lückerath vom Biohof Lückerath in Hennef sagt seinen Kunden, dass es sinnvoll sei, Eier früh genug zu kaufen, damit sie etwa eine Woche alt seien, wenn sie gekocht und gefärbt würden. Warum? „Unsere Eier sind immer sehr frisch, und solche lassen sich nicht so gut pellen nach dem Kochen, dann bleibt das Eiweiß an der Schale hängen.“ Der Hof verkauft seine Eier auch direkt vom Betrieb Im Auel 5.

Biohof Lückerath: Im Auel 5, 53773 Hennef. Eier aller Größen kosten 50 Cent das Stück. Verkaufsstände:

  1. Hofverkauf: Im Auel 5, Hennef
  2. Eierautomat: Mittelstraße 70, Hennef
  3. Eierautomat: Siegaue 16, Hennef
  4. DLS Vollkorn-Mühlenbäckerei: Conrad-Röntgen-Straße 3, Hennef und Kaiserstraße 142, Siegburg