Nach Impfchaos im Rhein-Sieg-Kreis200 Bürger bekamen Impftermin nach Beschwerde-Mail
Rhein-Sieg-Kreis – 200 Personen im Alter über 60, die sich am Osterwochenende auf verschiedenen E-Mail-Kanälen bei der Kreisverwaltung gemeldet hatten, haben nun doch Impftermine bekommen. „Erstmalig und einmalig“, so Landrat Sebastian Schuster, habe er entschieden, „200 Termine kurzfristig und unbürokratisch an über 60-jährige Personen zu vergeben“.
Schriftlich hatte Schuster am späten Donnerstagnachmittag auf eine entsprechende Anfrage der Kreistagsfraktionen von SPD und FDP sowie der Redaktion dieser Zeitung geantwortet.
„Mögliche Lücken zu füllen“ sei der Anlass für diese Entscheidung gewesen. Denn bereits am Dienstag sei absehbar gewesen, dass für die am Mittwoch beginnende Impfung der 79-Jährigen die auf der Seite der kassenärztlichen Vereinigung (KVNO) buchbaren Termine „nicht vollständig in Anspruch genommen werden würden“. Es kämen nun Menschen über 60 zum Zuge, die nach dem Impferlass des Landes vom 1. April zugelassen worden seien. Das müssten sie bei der Registrierung im Impfzentrum mit Personalausweis belegen.
Rhein-Sieg: Impftermine werden chronologisch nach Mail-Eingang vergeben
„Teilweise hatten genau sie stundenlang vergeblich versucht, bei der KVNO einen Impftermin zu erhalten“, erklärte der Landrat gestern. Wer zu lange in der Telefonschleife blieb, zählt aber wohl nicht zu denen, die einen Impftermin erhalten haben: Die wurden „durch den Stab Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Büro Landrat chronologisch nach Mail-Eingang vergeben“.
Derweil hat Oliver Funken aus dem Vorstand der KV Nordrhein seine Kollegen verteidigt. „Die Ärzte in der Region haben über die Ostertage zu Recht mal die Füße auf den Tisch gelegt.“ Zum Wochenbeginn hatten sie alle Hände voll zu tun: „Es haben sich viele benachteiligt gefühlt. Die Telefone sind heißgelaufen. Die Information über die konkrete Lieferung des Impfstoffs gibt es seit Dienstag.“
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Parallel ist am Mittwoch laut Funken eine neue Charge des Biontech-Impfstoffs eingetroffen – aber nur für Ärzte, die ihn rechtzeitig bei den Apotheken bestellt hatten. „Wer das von den Kollegen nicht getan hat, kann erst wieder für die Lieferung in der nächsten Woche bestellen.“
Für Impfwillige bleibt nach Auskunft des Mediziners nicht mehr zu tun als bisher: „Sie können sich beim Hausarzt auf die Warteliste setzen lassen. Der Arzt entscheidet dann nach der Priorität und wird sich melden, sobald eine Impfung möglich ist.“