Wegen CoronaFestival zu Beethoven-Geburtstag in Rhein-Sieg verschoben
Der Komponist ist im Rhein-Sieg-Kreis auch unabhängig von dem nun verlängerten Jubiläumsjahr stets präsent. In Hennef entsteht sogar ein Beethoven-Viertel.
Copyright: Ralf Rohrmoser
- Eigentlich waren im Das Festival zu Beethovens 250. Geburtstag schiebt sich wegen Corona weit ins kommende Jahr.
- Viele Veranstaltungen mussten abgesagt oder verschoben werden.
- Wie die Veranstalter das komplette Programm umstrukturieren und welche Veranstaltungen nun stattfinden können.
Rhein-Sieg-Kreis/Bonn – Der Komponist ringt mit dem Werk. Er sitzt in Shanghai an einem Schreibtisch, starrt auf leere Blätter, macht sich immer wieder Notizen, verwirft sie, bis ihm endlich die entscheidende Idee kommt: Tan Dun, der Komponist, ist auf Verse von Qu Yuan gestoßen, eines Dichters, der 340 bis 278 vor Christus in China lebte.
Die „Neun Gesänge“ des Poeten vertonte Tan Dun zu seinem Chorwerk „Nine“, einer Auftragskomposition der BTHVN 2020 GmbH zum Beethovenjahr. Zu sehen ist dieser schöpferische Akt in dem Deutsche-Welle-Film „Beethovens Neunte – Symphonie für die Welt“.
Uraufführung wurde abgesagt
Zu hören sein sollte das Werk des für die Musik zum Film „Tiger and Dragon“ mit einem Oscar geehrten Chinesen am 8. August im Maritim-Hotel in Bonn. Doch die Uraufführung und anschließende Sommertournee Tan Duns mit dem Bundesjugendorchester und dem Weltjugendchor wurde wegen der Corona-Krise abgesagt.
Die Pandemie hat den Veranstaltungskalender der Jubiläums-GmbH und ihrer Partner um einiges zusammenschnurren lassen. „Wird verlegt, wird verschoben, Ersatztermin wird bekannt gegeben“, ist auf der BTHVN-Internet-Seite zu lesen.
Viel organisatorische Arbeit
200 Projekte, die Ludwig van Beethovens Musik vermitteln und sich innovativ mit dem Superstar aus Bonn beschäftigen, habe die Gesellschaft noch im Portfolio, berichtet Ralf Birkner, der kaufmännische Geschäftsführer der GmbH. 16 Millionen Euro an Fördergeldern, gegeben von Bund, Land, Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis, stünden dafür bereit.
Die Projekte sollten ursprünglich bis zum 17. Dezember 2020, dem geplanten Ende des Jubiläumsjahrs, über die Bühne gehen, doch wegen Covid 19 hat der Aufsichtsrat der Gesellschaft am 24. April den Förderzeitraum und damit auch das Festjahr bis zum 30. September 2021 verlängert. „Ich bin sehr dankbar für dieses Signal“, sagt Birkner.
Neue Terminierung für fast alle Veranstaltungen
Das heißt für die Macher: die meisten Veranstaltungen müssen neu terminiert werden, ein Teil wandert in den Spätherbst, die meisten aber ins erste Halbjahr 2021. Die Schaltstelle von BTHVN 2020 in der Bonner Stadthaus-Loggia steht wegen dieser komplexen Umstrukturierung in ständigem Kontakt mit den Projektverantwortlichen überall in Deutschland: Wie sieht ihre Planung aus? Bleibt es bei den verpflichteten Künstlern? Bei den vorgesehenen Räumen?
Falls die Veranstalter wegen der Veränderungen weniger Einnahmen erwarten als ursprünglich kalkuliert, muss der Fördergeber nachsteuern? Das sind unter anderem Fragen, die zu klären sind. Birkner betont: „Auf jeden Fall gilt, Verschieben geht vor Absagen.“ Denn es sei wichtig, Künstlern gerade aus der freien Szene, die zurzeit nicht auftreten könnten, ein Engagement zu verschaffen.
Sieben Projekte gestrichen
Bisher seien nur sieben der 200 Projekte gestrichen worden, das größte war die Frühlingsausgabe des Internationalen Beethovenfests, an dessen Finanzierung die BTHVN GmbH maßgeblich beteiligt war.
Auch der Musikfrachter, der im März von Bonn nach Wien schippern und von dem aus 100 Konzerte in zwölf Städten gegeben werden sollten, konnte nicht ablegen.
Umgeschichteter Kalender
Ansonsten wird der Kalender umgeschichtet: Die Picknick-Konzerte im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis werden ebenso 2021 zu hören sein wie die Hofgartenkonzerte mit Robby Williams, Kraftwerk und den Fantastischen 4. Der Beethoven-Sinfonien-Tag, den der Fernsehsender Arte geplant hatte und der am Samstag um 13 Uhr auf dem Bonner Marktplatz mit dem Mahler Chamber Orchestra beginnen sollte, findet erst im Juni 2021 statt. Das Volksfest zum Jubiläum der Enthüllung des Beethovendenkmals auf dem Münsterplatz ist für den August nächsten Jahres notiert.
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Beethovens 250. Tauftag, der 17. Dezember 2020, soll nicht das Finale, sondern einen Höhepunkt der Feierlichkeiten für den berühmten Komponisten markieren. Die Beethoven-Jubiläum-GmbH halte derzeit an dem für diesen Tag geplanten Konzert mit Daniel Barenboim und dem West-Eastern Divan Orchester in Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fest, teilte die Gesellschaft mit.