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Beethovenjahr in SiegburgZehn Kunstprojekte im Stadtmuseum und KSI

Lesezeit 3 Minuten

Ein Detail aus der Installation „Continued Symphony“ von Elmar Hess im Stadtmuseum.

Siegburg – Der rote Teppich vor dem KSI ist ausgerollt, als eine schwarze Limousine vorfährt, mit wehendem weißen Fähnchen und dem Kennzeichen „Arcadia“. Dort fühlt sich Peter Kees beheimatet, der als Konzeptkünstler in einem alten Diplomatenwagen unterwegs ist.

Zum Auftakt des Siegburger Kunstparcours „Beethoven Reloaded“ lässt er sich als „Botschafter Arkadiens“ feiern, der mit den lokalen Zelebritäten, Hand aufs Herz, der arkadischen Hymne lauscht. Die Verrücktheit hat Methode, wollen die Kunstprojekte im Beethovenjahr einer staatstragenden Huldigung des Genies doch ungewohnte Perspektiven entgegensetzen.

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So lädt Kees die Gäste einzeln zu festgelegten Zeiten in seinen Mercedes ein. Wer will, kann sogar den Vorhang zuziehen, um mit dem selbst ernannten Botschafter über Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeit zu plaudern – und über Arkadien, eine karge Landschaft auf dem Peloponnes, die zum klassischen Sehnsuchtsort durch die Hirtengedichte Vergils wurde.

Zehn Projekte aus 250 Bewerbungen

Aus 250 Bewerbungen hat die Jury zehn Kunstprojekte ausgewählt, die im Beethovenjahr im Stadtmuseum und im KSI zu erleben sind. Letzteres rückt seine Architektur mit der Installation „Klaviatur“ von Detlev Hartung und Georg Trenz ins beste Licht. Im Kreuzgang gibt es ein Fahrradrennen; eine transmediale Installation zu Beethovens Großer Fuge, die Rochus Aust mit Stromorchester und virtuellem Streichquartett inszeniert.

Wer sich in den Keller des KSI traut, bekommt eine LED-Kerze in die Hand gedrückt und kann geheime Botschaften Beethovens entschlüsseln. Anna Gohmert, Anna-Kirstine Linke und Jonas Wolf, die diese Schnitzeljagd durch drei Escape Rooms arrangiert haben, geht es dabei auch um eine kritische Sicht auf die Beethoven-Rezeption. So erkunden sie per Fragebogen, ob man selbst 250 Jahre später noch in Erinnerung sein möchte und ob es dann wohl ein Merchandising mit T-Shirts, Briefmarken oder Kekspackungen geben sollte. Dazu sind alle neun Sinfonien Beethovens zu hören, und zwar gleichzeitig, was ein dröhnendes Rauschen im Raum ergibt.

Humanismus im Stadtmuseum

Im Stadtmuseum baut Christoph Dahlhausen – Markenzeichen: blaue Leuchtstoffröhre – mit Michael Graeve am Projekt des Humanismus. Aus der Baustelle dringen Sounds mit Beethoven-Zitaten, Textfetzen, Geräusche und Vibrationen. Am Ende der Ausstellungszeit, Sonntag, 15. März, wird die Installation wieder in ihre Einzelteile zerlegt. Die Steine will Dahlhausen als Edition signieren und gegen eine Spende an die Besucher abgeben.

Licht- und Textinstallation von Detlev Hartung und Georg Trenz am KSI.

Der Erlös soll einem Flüchtlingsprojekt zugute kommen. Filmische Sequenzen, Fotografien und Objekte verbindet Elmar Hess zu seiner raumgreifenden, theatralischen „Continued Symphony“, die die Rettung von Schiffbrüchigen durch die „Sea Watch 3“ in den Mittelpunkt stellt. Und auch Timotheus Büttner verbindet Klang und Foto, wenn er Porträts im Wasserbad beschallt, so dass sich Wellenbewegungen entwickeln, die ein neues Bild sichtbar machen.

Die Besucher können mit ihrer Stimme darüber entscheiden, welche Projekte prämiert werden. Preisverleihung am kommenden Sonntag um 11.30 Uhr im KSI.