Haus Schlesien1,6 Millionen Euro Bundeszuschuss für neue Dauerausstellung
- Rund 1,6 Millionen Euro erhält das Haus Schlesien vom Bund für die Neugestaltung seiner Dauerausstellung.
- Vor mehr als 30 Jahren konzipiert, ist diese nicht mehr zeitgemäß.
- Rund 35 000 Besucher erleben das Haus am Ortseingang von Heisterbacherrott jedes Jahr, die es für Feiern, Tagungen, für Bildung oder Kultur nutzen.
Rhein-Sieg-Kreis – Ziel der Neukonzeption der Dauerausstellung sei es, auch jüngere Zielgruppen anzusprechen, also diejenigen, die den Zweiten Weltkrieg und seine Folgen für viele Menschen nicht mehr erlebt hätten, teilt der Verein Haus Schlesien mit. Zugleich solle die Entwicklung des Hauses in Heisterbacherrott als Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte, die in enger Verbindung mit vielen regionalen Kultureinrichtungen steht, deutlicher werden.
Derzeit besteht nach Einschätzung des Trägers – der 1973 gegründete Verein Haus Schlesien hat den einstigen Fronhof 1978 gekauft und im Laufe der Jahre viel Geld in Restaurierungen und Umbau investiert – eine Diskrepanz zwischen dem Haus als international agierendes Lern- und Bildungszentrum auf der einen und der Dauerausstellung auf der anderen Seite.
Bauliche Veränderungen
Zu ihr gehören heute etwa ein kleines Zimmer („Ursprungszelle des Museums“), in dem auf einem alten Bollerwagen Koffer verschnürt sind und an einer Wand Zettel hängen, auf denen die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg Angehörige suchten. Das Thema hier: Flucht und Vertreibung.
Einen Raum weiter finden Wechselausstellungen statt, dort informiert die Dauerausstellung aber auch über schlesische Besonderheiten wie Glasveredelung oder Porzellanmanufakturen. In einem anderen Raum greift das Haus volkskundliche Themen auf, die Figur Rübezahl, den Bergbau oder das Handwerk der Weber.
Kernstück des Bildungsangebots des Hauses
Die künftige Dauerausstellung solle für Einzelbesucher, für Studentengruppen aus Polen und Deutschland sowie für weitere Seminar- und Tagungsteilnehmer das Kernstück des Bildungsangebots des Hauses sein, heißt es im Konzept. Dazu soll dieses flexibel angelegt werden und auch Sonderausstellungen Raum bieten. Das Haus soll als Ort der Erinnerung an Schlesien mit seiner Dauerausstellung die Zusammenhänge, den Verlauf und die Folgen von Flucht und Vertreibung und zugleich die Kenntnisse über die Rolle Schlesiens als europäisches Kulturphänomen aufzeigen.
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Um dies zu erreichen, seien bauliche Veränderungen im musealen Trakt des Hauses vonnöten. Bereits am Eingang solle der Gast auf den bisher verborgenen Ausstellungstrakt im ersten Geschoss aufmerksam gemacht werden. In der Dauerausstellung seien variabel zu gestaltende Themenmodule vorgesehen, die ein abwechslungsreiches Besuchserlebnis ermöglichen sollen. Die Ausstellung solle „objektzentriert“ sein. Auch fremdsprachige Erläuterungen in Polnisch und Englisch auf Handouts oder Audioguides sind vorgesehen.
Erste Umbauarbeiten im Herbst
Die Aufgabe weiterer Konzeptionsarbeiten und Ausschreibungen liege, so der Verein Haus Schlesien, noch vor den Mitarbeitern des Hauses. Für den Herbst seien die ersten Umbauarbeiten geplant, die Fertigstellung soll Ende nächsten Jahres erfolgen. Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien fördert das Projekt der Neukonzeption gemäß Paragraf 96 des Bundesvertriebenengesetzes. Grundlage der Neukonzeption ist die neue Förderrichtlinie „Deutsche Kultur und Geschichte im Östlichen Europa: Erinnerung bewahren – Brücken bauen – Zukunft gestalten“.
„Dass der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages diese Gelder bewilligt hatte, haben wir ganz wesentlich dem Einsatz der Bundestagsabgeordneten Norbert Röttgen und Patricia Lips zu verdanken“, stellt Museumsleiterin Nicola Remig fest. Die Gestaltung des Außengeländes zur besseren Wahrnehmung von Kunst- und Gedenkobjekten ist dagegen nicht Bestandteil der Bundesförderung. Sie werde separat beim Land als eigenständiges Projekt beantragt, teilte der Verein Haus Schlesien mit.
Das Museum hat nach der Corona-Pause inzwischen wieder von 12 bis 17 Uhr geöffnet.