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Impfung gegen GrippePatienten in Rhein-Sieg warten auf den Impfstoff

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Noch keinen Grund zur Sorge sehen Ulrike Jüngel-Sandner Sprecherin der Apothekerschaft im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis.

Rhein-Sieg-Kreis – Der Grippe-Impfstoff im Kreis wird knapp. In den vergangenen Tagen haben sich vermehrt Leserinnen und Leser in der Redaktion gemeldet und berichtet, dass ihre Hausärzte keine Termine deswegen vergeben könnten. Auch unserer Redakteurin Annette Schroeder ging es so. Sie berichtet, dass sie seit zehn Tagen vergebens auf die Möglichkeit warte, einen Termin zu einer Impfung auszumachen.

„In meiner Hausarztpraxis bekam ich die Auskunft: Es gibt Engpässe, zurzeit ist überhaupt kein Impfstoff vorrätig. Ich müsse immer wieder nachfragen.“ Da entstehe aber ein neues Problem: „Wenn ich das telefonisch machen will, ist die Leitung überlastet.“ Sie beschloss, persönlich hinzugehen. Vor der Praxis hatte sich eine Schlange gebildet, die Patienten mussten im Freien warten – auch wenn sie nur eine Überweisung abholen wollten. Endlich drangekommen, bekam Annette Schroeder die Auskunft, dass kein Impfstoff vorhanden sei.

Lieferung benötigt viel Zeit

Die Hennefer Ärztin Dr. Jacqueline Hiepler ist seit vier Jahren Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung im Rhein-Sieg-Kreis. Sie bestätigt das Problem. „Die Lieferung der Impfstoffe benötigt viel Zeit.“ Das Problem liege jedoch 13 Monate zurück. Praxen gäben ihre Bestellung ein Jahr im Voraus auf. „Damals“, sagt die Ärztin, „hätte keiner ahnen können, dass eine Situation wie mit dem Corona-Virus auf uns zukommen würde.“

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Auf Plakaten wird auch der Luisenstraße in Siegburg für die Grippeimpfung geworben.

Deshalb hätten viele Praxen nur die üblichen Mengen wie jedes Jahr bestellt. Als nun die Aufforderung zur Grippeimpfung für die Gruppe der Risikopatienten gekommen sei, „war mein Impfstoffvorrat nach drei Tagen aufgebraucht“, so die Ärztin. „Anfang August wurde bereits nachbestellt. Der Impfstoff wird geliefert.“ Es könne nun einige Wochen dauern, bis der in der Praxis ankomme.

Mehrere Monate Schutz

Sie rät jedoch zur Ruhe. „Grippeimpfungen müssen jährlich wiederholt werden, weil sich das Virus stetig verändert. Fünf bis sechs Monate hält der Schutz an. Die typischen Grippewellen beginnen jedoch erst Ende Dezember.“ Deshalb sei noch ausreichend Zeit für die vorbeugende Impfung.

Privatpatienten aus der Leserschaft hatten berichtet, dass sie wie jedes Jahr zur Impfung von ihrem Hausarzt ein Rezept bekämen, um den Impfstoff in der Apotheke vor der Injektion abzuholen. „Ich habe alle Apotheken abgeklappert“, schildert ein 80-jähriger Zeitungsabonnement. Aber nirgends habe er die Dosis bekommen. Apotheken hätten darauf verwiesen, sie verfügten nur über Zehnerpackungen, die für Kassenpatienten reserviert seien. Sie könnten nicht geöffnet werden.

Großpackungen können geöffnet werden

Das sei so nicht richtig, betont Ulrike Jüngel-Sandner. Sie ist Sprecherin des Apothekerverbands Nordrhein im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. „Im Notfall können Großpackungen geöffnet werden und als Einzeldosen an den Rezeptinhaber weitergegeben werden.“ Sie bestätigt, dass zurzeit kaum Impfstoff zu haben ist.

Auch Zehnerpackungen seien im Kreisgebiet nicht zu bekommen, so die Inhaberin der Augustinus-Apotheke in Sankt Augustin. Dies habe sie bei Nachfragen in anderen Apotheken bestätigt bekommen. „Wir haben nachbestellt und hoffen, dass in einigen Wochen geliefert wird.“ Im Frühjahr, so berichtet sie, hätten manche Ärzte ihre Bestellung für den Grippe-Impfstoff noch erhöht.

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Er habe rechtzeitig geliefert werden können und sei schon in den Praxen. Für das Kreisgesundheitsamt ist das noch kein Thema. „Wir sind nicht dafür zuständig, den Impfstoff zu besorgen“, teilt Katja Eschmann von der Pressestelle des Kreises mit. „Das Bundesgesundheitsamt hat zudem mitgeteilt, dass eine ausreichende Anzahl von Impfdosen in nächster Zeit ausgeliefert werden kann.“