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Kontrollen in der PandemieWirte überprüfen 2G-Regel streng

Lesezeit 4 Minuten
Weihnachtsmarkt_Zugangskontrolle

Zugangskontrollen am mittelalterlichen Markt in Siegburg: Dort wird streng kontrolliert – auch der Personalausweis.

Rhein-Sieg-Kreis – Seit Mittwoch gelten in NRW strengere Zugangsbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Was sind die Erfahrungen mit den Kontrollen der Impfzertifikate?

Restaurants und Kneipen

Es habe „dämliche Kommentare“ gegeben, aber auch Zustimmung von „92 oder 93 Prozent“ der Gäste: Seit dem 1. November hatte Axel Mergelsberg, Inhaber des „Alleestübchens“ an der Siegburger Alleestraße, in seiner Gaststätte nur noch geimpfte und genesene Gäste bedient.

Mergelsberg und sein Team waren es leid gewesen, darüber zu diskutieren, ob ein Test noch eine Stunde gültig sei oder eben nicht mehr. Inzwischen plädiert Mergelsberg für härtere Maßnahmen. Zumal sich für ihn schon die nächste Frage stellt: „Was ist mit den Geimpften, bei denen das schon mehr als sechs Monate her ist?“

Für den Fall, dass auch in den Kneipen die 2G-Plus-Regel komme, wird Mergelsberg sein Lokal am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag schließen, um am Freitag zu öffnen. „Geimpfte und Genesene gehen ja nicht für ein paar Bier zum Test.“ Der zweite Corona-Winter macht ihm zu schaffen, „wir verhungern am ausgesteckten Arm“.

Absagen von Weihnachtsfeiern bereiten Probleme

In der Gaststätte Haus Schneider in Troisdorf war bislang nach der 3G-Regel überprüft worden. „Zum Glück haben wir viele Stammkunden, und da reicht der Nachweis“, sagt Inhaber Thomas Schneider. „Wenn wir aber jemanden nicht kennen, lassen wir uns auch den Personalausweis zeigen.“

Strengere Zugangsregeln für Krankenhäuser

Verschärft hat auch der Klinikträger GFO die Zugangsbedingungen für Besucher der Standorte St. Josef und St. Johannes in Troisdorf und Sieglar. Seit Montag gilt, dass zum Nachweis über Impfung und Genesung auch ein Negativtest vorzulegen ist, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. (dk)

Vor kurzem habe von einer achtköpfigen Gruppe die Hälfte keine Dokumente dabei gehabt, wollte nach Hause gehen und die Unterlagen nachreichen. „Die sind nicht mehr wiedergekommen und haben die anderen vier einfach sitzen gelassen.“

Rund 30 Prozent der Gäste hätten lediglich einen Negativtest gehabt. Die müssen nun draußen bleiben. Problematischer seien die reihenweisen Absagen von Weihnachtsfeiern. Einige kleinere Feiern stehen derzeit im Plan – noch.

Seine eigenen Konsequenzen aus den verschärften Regelungen hat Axel Schönfelder gezogen, der Eigentümer des „Elements of Taste“ in Troisdorf: Ab Mittwoch bleibt das Steakhaus unweit des Rathauses geschlossen. Schönfelder erklärte in einem Online-Video, er sei von den jüngsten Entscheidungen „maßlos enttäuscht“, nachdem der Karnevalsauftakt in Köln noch groß habe gefeiert werden dürfen.

Seit einigen Wochen durfte das Lokal in Troisdorf nur betreten, wer vor der Tür noch einen Test machte. Mehr als 3000 Tests ohne einen einzigen positiven Befund habe es seither gegeben.Die 2G-Regel nannte er „eine Illusion“, keine Lösung. Die Testpflicht vor der Tür habe dafür gesorgt, dass ausschließlich Gesunde im Raum gewesen seien.

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Er wolle, so Schönfelder, Menschen nach wie vor nicht nach ihrem Impfstatus bewerten und niemanden ausschließen. Zugleich kündigte er, mit einem Eilantrag beim Verwaltungsgericht gegen die Auflagen vorzugehen. Sein Personal, das voll hinter ihm stehe, werde er weiter „in Lohn und Brot halten“.

Mittelaltermarkt in Siegburg

Von einem Marktgeschehen „ohne größere Probleme“ spricht Jan Gerull, Pressesprecher der Kreisstadt, mit Blick auf den mittelalterlichen Markt, auf dem schon seit der Eröffnung für Erwachsene 2G gilt: Die Kontrollen seien ab und an kritisiert worden, einerseits als „zu schlaff“, anderseits im Gegenteil als unnötig.

Viele seien aber froh, dass überhaupt wieder etwas stattfinde. Damit spiegelt der Markt nach Ansicht Gerulls die Debatten, die derzeit überall geführt werden, wider. „Sehr gut“ findet Daniel Diekmann, Geschäftsführer des Veranstalters Kramer, Zunft und Kurtzweyl die Situation. Nur vereinzelt hätten sich Besucher bislang aufgeregt.

14 gefälschte Impfausweise in diesem Jahr

Seit Anfang 2021 sind bei der Kreispolizei bislang 14 Meldungen über gefälschte Impfausweise eingegangen, wie der Pressesprecher der Behörde, Stefan Birk, recherchiert hat. In den meisten Fällen sind gefälschte Zertifikate in Apotheken beim Übertrag in die digitale App aufgefallen.

Darunter sind Hinweise auf den Verkauf von gefälschten Zertifikaten im Netz oder Facebook-Einträge, in denen solche Papiere angeboten werden. Es gibt zudem Anzeigen, bei denen Zeugen andere beschuldigen, gefälschte Impfausweise zu nutzen.

Von den Kontrollen an Weihnachtsmärkten ist noch keine Rückmeldung bei der Polizei eingegangen. Birk geht aber davon aus, dass die Zahl der Delikte steigen wird. (rvg)

Am Einlass wird auch der Personalausweis kontrolliert, wie ein Besucher in der Redaktion monierte. „Streng genommen“, so Gerull, dürften die Kontrolleure das nicht – ein Besucher könne dann aber nicht erwarten, den Markt betreten zu dürfen.

Der Veranstalter habe eine Sondernutzung für die Fläche und sei damit „Herr des Areals“. Es sei aber aus Sicht der Stadt sehr zu begrüßen, wenn die Kontrollen einheitlich geregelt würden.

Kur-Theater Hennef

Im Hennefer Kur-Theater wird jeder Impfnachweis per Handy und App überprüft. „Mir ist bislang kein einziger Fall bekannt einer Infektion bekannt, der aus einer unserer Veranstaltungen kommt“, sagt Ingo Teusch, Vorsitzender des Vereins, der das Haus betreibt.

Mit Stichproben werden auch die Ausweise kontrolliert. Zwei Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen stehen am Einlass, bei Kulturveranstaltungen ebenso wie bei den Filmvorführungen. „Wir hatten noch kein einziges Problem beim Vorzeigen der Ausweise“, lobt er seine Besucher.