Telefonisch und onlineCaritas im Rhein-Sieg-Kreis bietet neue Sozialberatung an
Rhein-Sieg-Kreis – Bei Anruf Beratung. Auf diesen einfachen Nenner lässt sich ein neues Angebot des Caritas-Verbands Rhein-Sieg bringen. Seit dem 1. April läuft das Projekt Allgemeine Sozialberatung, seit knapp fünf Monaten berät Sozialpädagogin Janin Joos die Ratsuchenden. Das Besondere an ihrer Stelle: Während andere Wohlfahrtsverbände persönliche Gespräche führen, berät sie ausschließlich per Telefon, Videotelefonie oder online.
Anonymität ist möglich
„Gerade im großen Rhein-Sieg-Kreis ist das ein Vorteil“, erklärte Joos bei einem Pressegespräch. Viele Klienten könnten die unter Umständen hohen Fahrtkosten nur schwer aufbringen. Die Anrufer bleiben zunächst anonym; alle Gespräche sind vertraulich und unterliegen strengen Datenschutzrichtlinien.
„Sehr niedrigschwellig“ sei das neue Angebot, betont auch Kirsten Liebmann, die Teamleiterin Beratungsdienste im Caritas-Verband. Fast jeder habe inzwischen ein Smartphone, auch Videotelefonie oder Skype seien im Kommen. Nicht zuletzt bei den Migranten, deren Probleme Joos aus ihrer vorigen Tätigkeit im Verband gut kennt: Vier Jahre beriet sie erwachsene Zuwanderer.
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Vorwiegend sind es finanzielle Schwierigkeiten, die ihre Klienten zum Hörer greifen lassen. „Die wissen oft gar nicht, wie es weitergehen soll.“ Wie zum Beispiel die Familie, die mit Jobangebot und Wohnungszusage in den Rhein-Sieg-Kreis zog. Beides zerschlug sich, vollkommen mittellos stand die Familie nun da. Häufig werden auch Fragen zur Arbeitssuche oder zu möglichen Weiterbildungen gestellt. Migranten fragen vielfach nach der Anerkennung von Zeugnissen.
Unterschiedlich ist die Frequenz der Anrufe in den Beratungsstunden: Es gab schon fünf an einem Tag, aber auch Tage, an denen das Telefon stumm blieb. „Es braucht auch einmal Zeit, um Dinge zu prüfen“, betont Kirsten Liebmann. Janin Joos knüpft derzeit noch viele Kontakte zu anderen Beratungsstellen, macht sich bei den Jobcentern bekannt und kundig. Denn auch, wenn sich Janin Joos häufig mit Ratsuchenden zu Folgeterminen verabredet – „oft müssen sie noch Unterlagen zusammensuchen“ –, bleibt ihre Beratung stets auf Telefon oder Computer beschränkt. Wo sie erkennt, dass nur ein persönliches Gespräch weiterhelfen kann, wie zum Beispiel bei hohen Schulden oder partnerschaftlichen Problemen, verweist sie auf eine der vielen anderen Fachberatungsstellen im eigenen Haus oder bei anderen Wohlfahrtsverbänden wie etwa der Diakonie oder dem SKM.
Wer braucht was?
Zunächst ist das Projekt, das aus Kirchenmitteln finanziert wird, auf fünf Jahre befristet. „Es geht auch darum, hinzuschauen: Wer braucht was? Was funktioniert gut?“ sagt Kirsten Liebmann. Schon in Planung ist indes eine Chatfunktion auf der Plattform des Diözesan-Caritasverbands.
Zu erreichen ist die Allgemeine Sozialberatung unter der Telefonnummer 01522/15 51 811 zu folgenden Zeiten: Montag bis Donnerstag von 9 bis 13 Uhr, am Mittwoch zudem von 14 bis 16 Uhr.