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Verzögerte ErnteWann es in Rhein-Sieg 2024 regionalen Spargel geben wird – und was er kostet

Lesezeit 4 Minuten
Eine Frau kniet auf einem Spargelfeld.

Den Spargelbauern im Rhein-Sieg-Kreis macht der Regen der letzten Tage zu schaffen.

In Supermärkten finden Spargelliebhaber bereits das weiße Gold. Die regionalen Betriebe stehen in den Startlöchern – kämpfen aber noch mit der Feuchtigkeit.

Wenn die Osterglocken sprießen, ist das nicht selten auch ein untrügliches Zeichen dafür, dass der erste Spargel reif fürs Stechen sein könnte. In diesem Jahr scheint das – trotz der milden Temperaturen – anders zu sein. „Die Felder sind aktuell noch zu nass“, sagt Thomas Nordhorn von der Burg Niederpleis in Sankt Augustin. Noch sei auf seinen Feldern nichts passiert. „Die Folien liegen noch nicht, wir warten auf die nächsten trockenen Tage.“

Klar ist damit auch: „Wir werden definitiv keinen Spargel zum Osterfest anbieten können.“ Derzeit rechnet Nordhorn damit, Mitte April mit der Ernte starten zu können. Kunden könnten derzeit ausschließlich Spargel kaufen, der von Feldern stamme, auf denen mit Wärme nachgeholfen wird. „Das kommt aber nur an Standorten infrage, die Industrie in der Nähe haben. Bei uns entscheidet also weiterhin die Natur, wann es losgeht“, erklärt Nordhorn.

In Troisdorf wird zum Osterfest Spargel von einem Kölner Betrieb verkauft

Auch wenn Spargelliebhaber noch etwas Geduld haben müssen, bis sie den ersten regionalen Spargel kaufen können, hat Nordhorn auch gute Nachrichten. Der Spargelpreis werde sich im Hofladen auf Burg Niederpleis im Bereich des letzten Jahres bewegen, Preissteigerungen seien nicht vorgesehen. Im vergangenen Jahr hatte das Kilo zum Saisonstart 18,90 Euro gekostet – zum Ende der Saison lag der Preis bei knapp unter zehn Euro.

Junger Spargel auf dem Feld.

Regionalen Spargel aus Rhein-Sieg wird es zum Osterfest nicht geben. (Archivbild)

Auch Werner Mittermair aus Niederkassel wird nicht zu Ostern Spargel in seinem Hofladen anbieten können. „Es war zu kalt und zu feucht in den letzten Tagen.“ Auf einem Teil seiner Felder sei schon die Folie auf den Spargeldämmen. In den nächsten Tagen kämen die anderen Acker dran, wenn nicht mehr „so viel Land unter vom vielen Regen ist.“ Zu den Verkaufspreisen auf seinem Hofladen könne er noch nichts sagen. Auf keinen Fall würde es preiswerter als im vorigen Jahr, so sei der Mindestlohn für die Feldarbeiter und auch andere Kosten gestiegen. Im Supermarkt hätte er schon weißen Spargel für 20 Euro das Kilo gesehen. Daran werde sich der Preis für die erste Ernte orientieren.

Max Fritzen aus Eschmar steht vor demselben Wetterproblem. „Eigentlich wollten wir die Folien am Montag verlegen, aber wegen des Wetterberichtes haben wir das schon am Sonntag bis in die Nacht getan.“ Seine Mutter Margret wird deswegen in ihrem Hofladen zu Ostern auf keinen Fall frisch geernteten Spargel aus Troisdorf anbieten können.

„Das wird sicher Mitte bis Ende April werden“, so Margret Fitzen auf Nachfrage der Redaktion. „Allerdings werde ich Spargel vom Kollegen Wermes aus Zündorf kaufen, den ich dann Ostern bei mir hier in Eschmar anbieten kann.“ Die Kunden würden dies wünschen. Dieser Spargel sei auch aus der Region und hätte somit kurze Transportwege, was die Umwelt schone.

Kölner Spargelbauer beheizt Teile seiner Felder und ist billiger als die Supermärkte

Der Lieferant von Fritzens, Peter Wermes, verkauft ab Freitag dieser Woche, 15. März, den ersten frisch gestochenen Spargel auf seinem Hof an der Wahner Straße. Das kann er nur, weil er seine Felder beheizt. Die entsprechenden Flächen seien schon seit dem vergangenen Herbst vorbereitet worden. Wermes nutzt die Wärme der Biogasanlage seines Kollegen Bulich aus Libur und gewinnt so wertvolle Zeit im Verkauf des weißen Goldes aus brauner Erde. Vor drei Jahren hat er 50.000 Euro in die neue Technik investiert. „Eine Spargelpflanze lebt acht bis neun Jahre“, so Wermes. Auf diesen Zeitraum hin hätte er die Anlage kalkuliert. Bis jetzt sei es die richtige Entscheidung gewesen. Der erste Spargel aus Zündorf würde sofort den Anwohnern dort gekauft.

Beim Preis fährt er einen eigenen Kurs. „Wir sind eigentlich immer preiswerter als die Supermärkte“, so seine Philosophie. Dort müsse ein Zwischenhändler auch seine Marge haben. „Bei mir auf dem Hof wird direkt beim Erzeuger gekauft, deswegen kann ich preiswerter sein“, so sein Argument.

Wermes bietet auch Spargel ohne Turbo an. Der größte Teil seiner Felder wird nicht beheizt. Und diese Ware kommt frühestens in vier Wochen in seinen Hofladen an der Wahner Straße in die Verkaufstheke. „Wir brauchen mindestens einmal zehn Tage stabiles Wettre mit Wärme, damit sich unter der Folie was tut“, so seine Prognose.