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Neun Wochen zuBröltal-Bad in Ruppichteroth öffnet Mitte März wieder – Personalnot auch in anderen Bädern

Lesezeit 4 Minuten
Das Aquarena-Hallenbad in Neunkirchen: Wasser glitzert im Becken, Menschen stehen am Beckenrand.

Auch das Aquarena in Neunkirchen-Seelscheid muss personalbedingt ab und zu schließen.

Auch in anderen Kommunen leidet der Schwimmbadbetrieb unter dem Fachkräfte-Mangel.

Nach mehr als zweimonatiger Schließung soll das Bröltal-Bad in Ruppichteroth Mitte März wieder öffnen – zunächst für das Schulschwimmen, nach den Osterferien auch für den regulären Betrieb. Nach intensiver Suche, so Bürgermeister Mario Loskill, habe die Gemeinde einen Personaldienstleister ausgemacht, der den langfristigen Ausfall zweiter Fachkräfte ausgleichen soll.

Seit Anfang Januar war das Hallenbad geschlossen gewesen. Zwei Fachangestellte für Bäderbetriebe waren längerfristig ausgefallen. Das Problem: Ohne ihr OK darf das Schwimmbad morgens nicht öffnen. Das schreibe die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen vor, erklärt Loskill. Die Verordnung trägt den Titel „Verkehrssicherungs-, Aufsichts- und Organisationspflichten in öffentlichen Bädern während des Badebetriebes“ und muss genauestens befolgt werden.

Zwei Mitarbeiter fielen im Schwimmbad in Ruppichteroth aus

„Eine von beiden Fachkräften muss morgens immer die Betriebssicherheit feststellen, das hat haftungsrechtliche Gründe. Danach dürfen auch normale Mitarbeiter übernehmen und reagieren. Aber ohne diese beiden Mitarbeiter geht es nicht – und die waren beide ausgefallen“, sagt der Bürgermeister im Gespräch mit der Redaktion.

Ein Gebäude mit Schrägdach, an dem das Schild „Bröltal-Bad“ steht.

Das Bröltalbad in Ruppichteroth musste im Januar schließen, weil Personal ausgefallen war.

Es habe einige Zeit gedauert, bis die Gemeinde eine Stelle neu habe ausschreiben dürfen. „Wir haben in Nachbarkommunen nachgefragt, die hätten gerne geholfen, aber haben selbst kaum Personal.“ Die Gemeinde suchte nach Alternativen – und fand einen Personaldienstleister, der demnächst den Betrieb des Bröltal-Bads sicherstellen soll.

„Der war gar nicht so leicht zu finden, Ruppichteroth liegt ja auch ziemlich weit draußen. Außerdem mussten wir die Referenzen prüfen, wer kann sowas überhaupt? Die Sicherheit ist am Wichtigsten“, erläutert Loskill. Die Firma stamme aus dem Kreis. „Da ist auch die Fahrt vertretbar“, findet er.

Nach den Osterferien soll das Bröltal-Bad auch für die regulären Besucher öffnen

Am 12. März soll das Bad wieder öffnen, zumindest für das Schulschwimmen. „Es ist wichtig, dass Kinder schwimmen lernen, aber bis dahin kriegen wir es hin“, verspricht Loskill. Grundschulen, die Sekundarschule, die Schülerinnen des St. Theresien-Gymnasiums nutzten das Bad für Schwimmunterricht.

Am 9. April, nach den Osterferien, sollen auch die Schwimmkurse und der normale Publikumsverkehr wieder stattfinden, auch die Vereine dürfen wieder rein. „Zumindest eingeschränkt, die genauen Öffnungszeiten erarbeiten wir gerade.“

Sie seien abhängig von den Zeiten, in denen der Personaldienstleister einsetzbar sei. „Durch den Ausfall der beiden Fachkräfte sparen wir natürlich auch Personalkosten, die können wir nun für den Dienstleister einsetzen – ganz kostenneutral“, erläutert Loskill. Wenn der zweite Mitarbeiter zurückkehre, könne das Bad auch wieder ganz normal öffnen.

Die Suche nach Aushilfskräften ist auch für das Aggua in Troisdorf eine Herausforderung

Auch in anderen Kommunen gab es immer wieder Schließungen wegen Personalproblemen. In Neunkirchen-Seelscheid war die Aquarena zuletzt nur während der Corona-Pandemie geschlossen, schildert Irina Esin von der Personalabteilung der Gemeinde. „Die Personaldecke schwankt zwar saisonal bedingt, aber nach der Pandemie ist es uns bis zum heutigen Tag gelungen, die Öffnungszeiten des Bades aufrechtzuerhalten!“

Die Gemeinde beschäftige vier Fachangestellte für Bäderbetriebe, einen technischen Badbetriebsleiter und 13 Rettungsschwimmer auf Minijob-Basis. „Pro Schicht müssen ein Fachangestellter und ein Rettungsschwimmer anwesend sein. Aber gerade die haben nicht immer Zeit, weil sie auch noch andere Jobs haben“, sagt Esin mit Blick auf die langen Öffnungszeiten, bis 22 Uhr können Badegäste an bestimmten Tagen zum Schwimmen kommen.

Der Eingang zum Aggua Troisdorf.

Auch dem Troisdorfer Aggua macht der Personalmangel zu schaffen.

Auch dem Troisdorfer Aggua macht der Personalmangel zu schaffen. „Grundsätzlich ist es so, dass wir das hier im Bad ganz deutlich merken“, sagt Geschäftsführerin Daniela Simon. Gute Fachangestellte für das Bäderwesen zu finden sei „wahnsinnig schwierig“.

Herausfordernd sei aber auch die Suche nach Aushilfskräften. Bislang gab es im Bad am Aggerdeich trotz Erkältungswellen noch keine Einschränkungen bei den Öffnungszeiten, weil Kolleginnen und Kollegen Extraschichten übernahmen. Doch nach jedem Winter kommt der Sommer: „Wir haben definitiv Respekt vor der Freibadsaison“, so Simon; „das wird auch für eine Herausforderung sein.“ Aktuell sucht das Bad auf der Internetseite Personal für nahezu alle Bereiche.

14 Tage dauert es, bis die richtige Wassertemperatur im Bröltal-Bad erreicht ist

Schwimmbad-Personal sucht auch die Stadt Sankt Augustin. Benötigt werden Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer als Aushilfen auf Minijob-Basis. Auch Werkstudierende seien willkommen, heißt es im Rathaus.

In Lohmar, wo es ein Lehrschwimmbecken gibt, sei eine Schließung kein Thema. „Das Schwimmbad wird von Schulen genutzt und außerdem an Vereine und sonstige Gruppen vermietet. Dafür gelten jedoch besondere Nutzungsbestimmungen wie die Begleitung von Fachkräften“, sagt Sprecher Tobias Grote. Ein Personalproblem sei dadurch ausgeschlossen.

In Ruppichteroth indes soll das Schwimmbad bald aus dem Winterschlaf erwachen. „Es dauert 14 Tage, um die gewohnte Wassertemperatur zu erreichen. Das Bad lief energetisch gesehen während der Schließung auf Sparflamme, um die Qualität des Wassers zu erhalten“, sagt Mario Loskill. Der Bürgermeister der kleinen Gemeinde hofft, dass die Stammgäste alle wieder zurückkehren. „Es war bedauerlich, dass wir betriebsbedingt schließen mussten, aber umso glücklicher sind alle, dass wir wieder aufmachen können.“