Fest der Asklepios-KinderklinikProminete radeln in Sankt Augustin für guten Zweck
Sankt Augustin – Scharen strömten zum Klinikfest der Asklepios-Kinderklinik. 120 Helferinnen und Helfer hatte die federführende Elterninitiative krebskranker Kinder im Einsatz, um die Besucher zu versorgen und alles für das spektakuläre Finale zu richten.
„Das kam erst heute Mittag an“, berichtete die Vorsitzender Manuela Melz mit Blick auf das Zieltransparent, das Richard Melz und Klaus Will zwei Stunden vor dem Eintreffen des mit Prominenz gespickten Radlerfelds der Tour der Hoffnung aufhängten.
Tolle Erlebnisse
Vor allem die Kleinen erlebten Tolles. Die Quadkinder-Rheinland luden gemäß ihrem Credo „Weil Kinderaugen strahlen sollen“ zu Mitfahrten auf ihren Quads, Trikes und All-Terrain-Vehicles ein. Mit 35 Fahrzeugen stand die Gemeinschaft um Thomas Endiger parat, und tatsächlich waren hinter den Helmvisieren der jungen Beifahrer freudestrahlende Gesichter auszumachen. Großen Zulauf hatte auch die Teddyklinik. Reihenweise lieferten Kinder ihre geliebten Kuscheltiere ein.
„Das Zebra ist gestolpert“, berichtete Luca. „Dann müssen wir das mal röntgen“, erklärte Teddy-Doc Nicolai Suchan dem Vierjährigen. Das „Röntgenbild“ aus dem Fotokopierer zeigte gleich zwei Knochenbrüche im rechten Vorderbein. Luca half dem Doktor beim Schienen und Bandagieren und bekam ein Rezept für Schnell-wieder-gesund-Drops und ein Kühlpad. Mit einem „Danke!“ und dem Zebra unterm Arm ging es weiter zur „Apotheke“.
Sportliche Promis
Die „Hot Rott Chilis“ aus Heisterbacherrott schlugen sambamäßig Alarm, als 200 Teilnehmer der 36. Tour der Hoffnung aufs Klinikgelände rollten. Sankt Augustin war Endpunkt der viertägigen Benefizfahrt zugunsten kranker Kinder. „Ich bin radfahrerisch ein Analalphabet“, gestand Ex-Box-Weltmeister Henry Maske (55), der am Vortag zum ersten Mal 120 Kilometer am Stück geradelt war und die letzte Etappe nur zum Teil mitfuhr.
„Im Bergischen waren ganz schöne Steigungen dabei“, berichtete Tourkapitän Klaus-Peter Thaler (70). „Ich musste ein Tempo fahren, bei dem 50 Prozent mithalten konnten, 30 Prozent sich quälen und 20 Prozent geschoben werden mussten.“ Alle 373 Kilometer nebst 3000 Höhenmetern hat Tour-Debütant Felix Magath (66) absolviert. Jeden Tag habe er einen Tipp bekommen, erzählte der Fußball-Promi launig, mal, dass sein Hinterrad mehr Luft brauche, mal, dass er die Handschuhe andersherum anziehen solle. „Jetzt bin ich schon guter Radfahrer“, meinte Magath und versprach 2020 wieder mit am Start zu sein.
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Nicht strampelnd, sondern schwebend erreichte Turnlegende Eberhard Gienger (68) das Ziel per Fallschirmsprung. Auf der Bühne wurden weitere bekannte Sportgrößen begrüßt, darunter Biathlon-Weltmeisterin Petra Behle (50) und der neunfache Sportler des Jahres in der DDR, Gustav-Adolf „Täve“ Schur, der mit 88 Jahren der älteste Radler war.
Ob die Tour der Hoffnung wieder mehr als zwei Millionen Euro eingespielt hat, wie im Vorjahr, und wie viel die Elterninitiative krebskranker Kinder davon bekommt, steht noch nicht fest. Am Samstagabend kamen mehrere Spendenschecks über insgesamt 11 600 Euro dazu, unter anderem vom FC Adler Meindorf und von mehreren Lions Clubs.
Trauriger Gedanke
„Das ist heute kein Thema, wir wollen ein Fest feiern“, sagte Manuela Melz von der Elterninitiative, angesprochen auf das viel diskutierte mögliche Aus der Kinderklinik. Ganz ausblenden ließ sich der Gedanke an die mögliche Schließung allerdings nicht. „Für uns wäre das traurig, ganz schlimm“, sagten Melanie und André Hoffelder aus Menden.
Mit ihrem Sohn Justus seien sie oft in der Kinderklinik. Der Sechsjährige habe Behinderungen, sei auch auf die Kardiologie angewiesen. Die Hoffelders schätzen sehr das „immer freundliche Personal“ der Klinik, Justus freue sich sogar, wenn es dorthin gehe. „Als wir gehört haben, dass Sankt Augustin Schlusspunkt der Tour der Hoffnung ist, gab das auch uns wieder einen Funken Hoffnung, dass die Kinderklinik Bestand haben wird“, sagte Bürgermeister Klaus Schumacher.