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Schutt nach Feuer beschlagnahmtFront des abgebrannten Hauses in Sankt Augustin wird eingerissen

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Ein Bagger reißt den Hausgiebel ein.

Der Giebel des denkmalgeschützten Gebäudes, bei dessen Brand zwei Feuerwehrleute starben, ist am Dienstag eingerissen worden.

Das Haus, bei dessen Brand zwei Einsatzkräfte der Feuerwehr starben, wurde am Dienstagmorgen, dem 20. Juni, eingerissen.

Es war 8.50 Uhr am Dienstagmorgen, dem 20. Juni. Ganz sacht stieß der Baggerfahrer den Giebel des denkmalgeschützten Gebäudes an der Hauptstraße an, bei dessen Brand am Sonntag eine Feuerwehrfrau und ein Feuerwehrmann starben. Nahezu lautlos kippte er nach hinten weg und stürzte auf den Brandschutt, aus den Fensterhöhlen drang kurz darauf Staub.

Es war einer der vielen emotionalen Momente für die Einsatzkräfte der Löschgruppe Niederpleis der Freiwilligen Feuerwehr. Einige hatten sich schon gegen 8 Uhr eingefunden. Sie konnten beobachten, wie der Geschäftsinhaber mit Unterstützern die Beschilderung seines Motorradladens abmontieren durfte, der sich am Sonntag in eine Flammenhölle verwandelt hatte. Zuvor hatten der Ladenbesitzer und seine Helfer gemeinsam aus einem Lager neben dem einsturzgefährdeten Trakt zahlreiche, durch den Brand schwer beschädigte Motorräder herausgeholt.

Brandermittler Michael Trübert hatte angeordnet, dass die Frontseite des Gebäudes abgetragen wird, um Platz zu schaffen für kleinere Baumaschinen. Denn der gesamte Brandschutt ist zunächst beschlagnahmt, um die Ursache des Brandes erforschen zu können. Nach ersten Erkenntnissen aber ist vor allem der hintere Teil der Halle von Interesse. Deshalb war der Sturz des Giebels ins Innere nicht so schlimm, auch wenn Trübert ihn gerne Stück für Stück abgetragen und auf der Haupttraße abgeladen gesehen hätte.

Sankt Augustin: Sachverständiger will Erkenntnisse in einer Woche

Zusammen mit einem Sachverständigen ging er immer wieder an die Einsatzstelle, sprach Details mit den Bauarbeitern ab. Ein Transporter mit Anhänger transportierte den Schutt ab. Trübert rechnet damit, dass es wohl eine Woche dauern wird, bis gesicherte Erkenntnisse vorliegen, wie er über die Pressestelle verlautbaren ließ.

Immer weitere Wehrleute fanden sich ein. Sie erhielten später die Chance, sich von ihrer Kameradin und ihrem Kameraden zu verabschieden. Auch Angehörige kamen, um den Ort des Unglücks noch einmal zu sehen.

Niederpleis: 30 Wehrleute aus der Einheit Söven in Hennef waren gekommen

Die Anteilnahme und die Trauer im Stadtteil Niederpleis sind enorm. Immer weiter breitete sich das Blumen- und Kerzenmeer an der Wache der Löscheinheit aus. Am Montag bezeugten zahlreiche Vereine ihr Mitgefühl. Bis zu 100 Menschen, so der stellvertretende Einheitsführer Torsten Hölzer, standen zugleich schweigend vor der improvisierten Andachtsstelle.

Die Einheit Söven aus Hennef fuhr mit mehreren Fahrzeugen vor, gut 30 Wehrleute waren mitgekommen. Die Niederpleiser luden sie auf das sonst abgesperrte Gelände ihres Gerätehauses ein.

Die Gespräche taten offensichtlich gut. Feuerwehren aus der Umgebung, von Bonn bis Euskirchen, von Niederkassel bis Lohmar hielten ebenso kurze Andacht, legten Blumen nieder und schrieben Wünsche auf eine Leinwand wie unzählige Niederpleiser Bürger. Auch die Fraktionen von CDU, SPD, Grünen, FDP und Aufbruch sowie die beiden fraktionslosen Ratsmitglieder kamen, um ihr Beileid zu bekunden.