Auf der oberen Etage, wo Kunz noch sein Geschäft hat, tut sich zurzeit einiges. Das hat mit dem neuen Outlet zu tun.
Sankt AugustinOptiker im Einkaufszentrum Huma schließt nach 47 Jahren – Das sind die Gründe
Nach 47 Jahren ist für Lothar Kunz Ende des Monats März endgültig Schluss im Huma. „Ich bin jetzt 77 Jahre alt und möchte kürzer treten“, berichtet er. Im Ladenlokal hängt gut sichtbar sein goldener Meisterbrief. Darauf ist er stolz. Am 10. Februar 1971 hatte Kunz seine Prüfung bei der Kammer in Köln abgelegt, am 15. September 2022 wurde ihm die Urkunde „als Zeichen der Anerkennung meisterlichen Schaffens“ für fünf Jahrzehnte verliehen.
„Von Siegburg aus, wo ich angestellt war, habe ich im neu eröffneten Huma 1977 im Alter von 31 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt“, erinnert er sich. Damals habe er mit seinem Angebot ein Alleinstellungsmerkmal im Shoppingcenter gehabt. Heute sei das jedoch anders: Zwei Optikerketten seien ebenfalls im Huma zu finden.
1981 eröffnete Kunz eine Filiale in Hangelar an der Kölnstraße 130. Dort ist seine heute 44 Jahre alte Tochter Natalie zu finden, die ebenfalls Optikermeisterin ist. Sie hat sich spezialisiert. „Brillen einfach von der Stange zu verkaufen ist heute kein Alleinstellungsmerkmal mehr“, erläutert Kunz. Seine Tochter habe deshalb Spezialausbildungen absolviert: Kinderoptometrie und Angebote für Sportler. Auch Makuladegeneration werde bei dem steigenden Anteil der Älteren an der Bevölkerung zum Thema. Bei dieser Krankheit wird der zentrale Teil der Netzhaut angegriffen.
„In Hangelar haben wir auch eine gut eingerichtete Werkstatt“, berichtet Kunz. Zudem hätten die Stammkunden aus dem Huma weiterhin eine Anlaufstelle. Enkeltochter Leonie Ziarnetzki unterstützt ihn die letzten Tage im Einkaufszentrum. Die 27-Jährige ist ebenfalls ausgebildete Augenoptikerin und wechselt im April nach Hangelar. Somit arbeiten drei Generationen der Familie in diesem Beruf.
Im Huma in Sankt Augustin bereit sich alles für das neue Outlet-Center vor
Huma-Centermanager Nicolas Simmich sagt, er könne Kunz gut verstehen: „Wir haben Zeitmietverträge, und im Alter von 77 Jahren hat man auch das Recht, kürzer treten zu wollen, wenn der Vertrag ausläuft und eine Verlängerung ansteht.“ Lothar Kunz will sich jetzt verstärkt seinem Hobby Kochen zuwenden. Hausmannskost ist sein Spezialgebiet. „Die Bratwurst und die Putenbrust auf Gemüse im Römertopf vom Opa sind unschlagbar lecker“, lobt Enkeltochter Leonie Ziarnetzki. Kunz verrät auf ausdrücklichen Wunsch der Redaktion sogar sein bisher gut gehütetes Geheimnis für die Kringelbratwurst: Sie müsse schon beim Braten leicht mit Senf bestrichen werden, und kurz vor Schluss komme ein Stück Butter über die Wurst, „damit sie schön knusprig wird“.
Auf der oberen Etage, wo Kunz noch sein Geschäft hat, tut sich zurzeit einiges. In einigen Geschäften entdeckt man Hinweiszettel über einen Umzug im Center. Das hat mit dem neuen Outlet zu tun. „Zwölf Mieter im ganzen Center sind betroffen“, berichtet Simmich. Neun Umzüge seien schon in Planung, mit den anderen Mietern werde noch über Details verhandelt.
Für das Outlet ist Michael Haslinger zuständig. „Es ist kein Selbstläufer, aber es läuft“, urteilt der Experte. Gut 60 Prozent der Fläche auf der oberen Etage seien schon vertraglich vergeben, ein großer Ankermieter habe ebenfalls unterschrieben. „Ich bin sehr zuversichtlich, obwohl die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Einzelhandel zurzeit nicht sehr einfach sind.“
Auf der sogenannten Marktebene mit Blick auf den Karl-Gatzweiler-Platz wird es bald wohl eine Neueröffnung geben. Entsprechende Gerüchte aus der Stadt bestätigt Centermanager Simmich auf Nachfrage: „Wir sind in Verhandlungen mit einem Restaurant, das in die Räume des früheren Rodeo an der Haltstelle der Linie 66 ziehen will.“ Ein Sternekoch sei es nicht, aber ein Name, der durchaus bekannt sei. Die Vertragsverhandlungen seien auf der Zielgeraden und kurz vor der Unterschrift.