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KommentarHaushalt in Sankt Augustin entscheidet wohl über das Bürgermeisteramt

Lesezeit 2 Minuten
Bürgermeister Max Leitterstorf geht gerne auch mal ungewöhnliche Wege: Im Rathaus gibt es seit 2022 kostenloses Trink-Wasser für alle Bürger.

Bürgermeister Max Leitterstorf geht gerne auch mal ungewöhnliche Wege: Im Rathaus gibt es seit 2022 kostenloses Trink-Wasser für alle Bürger.

Es ist nicht auszuschließen, dass Max Leitterstorf als Professor zurück zur Hochschule Bonn-Rhein-Sieg geht.

Für Sankt Augustins Bürgermeister Dr. Max Leitterstorf ist es nicht einfach, das zu erreichen, was er möchte. Im Stadtrat fehlt dem CDU-Mann dazu die notwendige Mehrheit. SPD, Grüne und FDP haben nach der vergangenen Kommunalwahl eine Kooperation geschlossen und können dort das durchsetzen, was ihnen wichtig ist. Wie ernst sie das meinen, spürte Leitterstorf, als ihm gleich zu Beginn seiner Amtszeit Ali Dogan mit SPD-Parteibuch als Erster Beigeordneter an die Seite gestellt wurde. Um des lieben Friedens willen verzichtete er damals auf Streit.

Dogan ist inzwischen weg und Landrat im Kreis Mindden-Lübbecke. Sein Nachfolger Dr. Martin Eßer mit FDP-Parteibuch wurde zwar auch von der Kooperation ins Amt gebracht. Es gibt aber deutlich weniger Reibungsverluste zwischen ihm und Leitterstorf. Man hat sogar den Eindruck, dass beide sich gut ergänzen.

Bei der Vorstellung Leitterstorfs, wie er sich den Etat für 2025 vorstellt, war zu spüren, dass er bestehende Strukturen aufbrechen möchte, um die Stadt voranzubringen. Mit seinem „Haushalt des Handelns“, wie er es formulierte, sieht er eine deutliche Perspektive für die Stadt auch in den nächsten Jahren.

Eine jährliche Grundsteuer mit Inflationsausgleich sichert Sankt Augustin Handlungsspielraum

Die Idee, die Grundsteuer B mit einem Inflationsausgleich auszustatten, ist nicht schlecht. Sie passt sich damit der Kaufkraft an und sichert der Stadt Handlungsspielraum zum Beispiel für die regelmäßigen Gehaltserhöhungen ihrer Mitarbeiter, die ja auch mit Inflationsausgleich begründet werden.

Bis ins Jahr 2028 gehen die Planungen der Verwaltung. Leitterstorf hat aber noch immer nicht erklärt, ob er zur Kommunalwahl im nächsten Jahr wieder antreten möchte. Auch auf Nachfrage betont er seit Wochen, dass „dies jetzt noch nicht der Zeitpunkt ist, um es mitzuteilen“. Auf der Pressekonferenz konnte man den Eindruck gewinnen, dass er diese Entscheidung vielleicht von der Annahme seiner Haushaltsvorschläge abhängig machen will.

Sollten sie abgelehnt werden, sieht er unter Umständen für sich keine sinnvolle Perspektive mehr, im Rathaus weiterzumachen. Auch Bonns ehemaliger Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch ist 2015 nicht mehr angetreten, weil er ohne fehlende Ratsmehrheit keine Möglichkeit sah, seine politischen Pläne zu realisieren. Nimptsch ging damals in Pension. Leitterstorf dagegen kann als verbeamteter Professor jederzeit wieder an die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg zurückkehren.