Kommentar zum drohenden Asklepios-AusLeidtragende der Misere sind die Eltern
- War es zu verantworten, im Abstand weniger Kilometer neben einem etablierten Kinderherzzentrum ein weiteres zu installieren?
- War da nicht der Verdrängungswettbewerb von Anfang an programmiert? Oder sogar gewollt?
- Ein Kommentar
Sankt Augustin/Bonn – Wer an Rhein und Sieg und weit darüber hinaus den Namen Sankt Augustin hört, denkt unmittelbar an eine Kinderklinik. Für Familien mit kranken Kindern stand die Stadt für einen Anlaufpunkt, der Hilfe versprach. Als 2017 die Geburtshilfe schloss, war das schon ein herber Schlag. Wenn jetzt noch die renommierte Kinderklinik – und sei es auch nur in Teilen – schließt, dann fürchten Eltern um die Gesundheit ihrer Kinder.
Ob die Befürchtungen berechtigt sind oder nicht, sei dahin gestellt. Der Hinweis, dass es ausreichend Fachabteilungen in der Region gibt, wird die Eltern nicht beruhigen. Werden doch die Wege immer länger, die im Notfall und bei der anschließenden Betreuung zurückzulegen sind. Es gibt schon Senioren, die einsam in ihren Betten in Seniorenheimen weit weg von der Heimat liegen. Dass nun auch Kinder immer weiter weg von der vertrauten Umgebung behandelt werden sollen, ist in einer reichen westeuropäischen Gesellschaft nicht akzeptabel.
NRW-Regierung muss die Suppe nun auch auslöffeln
Die Suche nach Ursachen für die Misere gestaltet sich schwierig. War es zu verantworten, im Abstand weniger Kilometer neben einem etablierten Kinderherzzentrum ein weiteres zu installieren? War da nicht der Verdrängungswettbewerb von Anfang an programmiert? War er vielleicht sogar gewollt? Kann auf Spezialgebieten ein derart enges Nebeneinander von öffentlicher Gesundheitsfürsorge neben privatwirtschaftlichem Engagement überhaupt funktionieren?
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Diese kritischen Fragen muss sich vor allem die Landespolitik stellen. Sie ist für die jetzt entstehende Situation und für das drohende Aus für die Kinderklinik in Sankt Augustin und letztlich auch für die Sorgen der Eltern verantwortlich. Und sie allein kann Abhilfe schaffen. Dass schnell Antworten und Lösungen ohne Klinik- oder Abteilungsschließungen gefunden werden, fordern nicht nur besorgte Eltern. Eine ganze Region, der kommende Generationen am Herzen liegen, steht hinter ihnen.
Die Landesregierung ist aufgefordert, die Suppe selbst auszulöffeln, die sie sich eingebrockt hat. Das Asklepios und damit letztlich den Eltern zu überlassen kann nicht die Lösung sein.