Neues Mobilitätskonzept nötigUmstieg auf Bus und Bahn muss leichter werden
- Die Zeit der kostenfreien Parkplätze in der Innenstadt von Sankt Augustin wird bald vorbei sein.
- Ein neues Mobilitätskonzept muss her. Denn der Umstieg auf Bus und Bahn wird zunehmend schwieriger.
- Ein Kommentar.
Rhein-Sieg-Kreis – Autofahrer sollen umsteigen, Pendler Bus und Bahn nutzen. Das hört sich gut an, wird aber in der Praxis zunehmend schwieriger. Wie in Siegburg, wo es im Zentrum so gut wie keine kostenlosen Dauerstellplätze mehr gibt. Wie in Troisdorf, wo selbst die unwegsamen Flächen hinter dem Bahnhof vermarktet werden. Und wie jetzt in Sankt Augustin geplant. Die Park-and-Ride-Plätze an der viel genutzten Stadtbahnlinie 66 sind frühmorgens jetzt schon voll. Und nun soll das Blech auch aus dem Zentrum und den umliegenden Straßen verschwinden.
Verständlich aus Sicht der stark frequentierten Städte, ärgerlich für all die Werktätigen, die im ländlichen Rhein-Sieg-Kreis leben und in Bonn oder Köln arbeiten – wo der Wohnraum knapp und teuer ist.
Leichter gesagt als getan
Der Umstieg auf den Bus ist einfacher gesagt als getan. Einige Beispiele: Nach Much und Neunkirchen fährt zweimal pro Stunde eine Linie, nach Seelscheid nur einmal alle 60 Minuten. Wer den Bus am Siegburger Bahnhof verpasst, weil die Stadtbahnlinie 66 mal wieder ausfällt oder Verspätung hat, muss lange warten. Beruf, Familie und Umweltschutz zu vereinbaren, kostet dann Zeit und Nerven oder ist einfach nicht mehr machbar.
Die Kommunen beginnen erst seit Kurzem, Mobilitätskonzepte zu stricken, oft jeder Ort für sich. Damit aber ist den grenzüberschreitenden Pendlern wenig geholfen. Um Autofahrer im Sinne des Klimaschutzes zum Umsteigen zu bewegen, braucht es einen guten, eng getakteten Öffentlichen Personen-Nahverkehr und auch für Durchschnittsverdiener und Familien bezahlbare Tickets.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die klammen Kommunen allein können das nicht finanzieren, das steht fest. Nötig sind massive Zuschüsse vom Land und vom Bund. Die Fahrpreise in der Region liegen übrigens deutschlandweit mit an der Spitze. Den Pendlern nun den schwarzen Peter zuzuschieben, ist zu kurz gedacht. Wer den Umstieg erschwert, produziert noch mehr Staus und Umweltverschmutzung.