Weniger ParkplätzeSt. Augustin verabschiedet sich von dem Konzept der Autostadt
- Dort, wo sich ein kostenfreier Parkplatz an der Hochschule befindet, sollen bald Gebäude stehen
- Es muss ein neues Mobilitätskonzept her.
- Es wird höchste Zeit, etwas zu tun, wenn nicht weiter Blechlawinen das Geschehen bestimmen sollen.
Sankt Augustin – Die Zeit der kostenfreien Parkplätze in der Innenstadt wird bald vorbei sein. „In der 1970er Jahren wurde Sankt Augustin als autogerechte Stadt geplant“, erzählt Beigeordneter Rainer Gleß. Jeder sollte überall ebenerdig parken können und dafür keine Gebühren zahlen.
Es gab zudem ausreichend Platz auf breiten Straßen für das Auto als zentrales Fortbewegungsmittel. „Diese Philosophie wurde aber im Jahr 2012 grundsätzlich in Frage gestellt“, berichtet Gleß.
Zahl der kostenfreien Parkplätze soll stark sinken
Seitdem seien bereits viele Weichen gestellt worden, dass „die Zeit der Fokussierung auf das Autos“ bald vorbei ist. Dazu gehöre auch, dass die Anzahl der kostenfreien Parkplätze bald auf ein Minimum reduziert werden könnte. „Beim Huma gibt es genug Parkhäuser“, argumentiert Gleß. Mehr als 1500 neue Stellflächen seien dort nach dem Umbau geschaffen worden.
Die ersten zwei Stunden seien kostenlos, dann müssten Gebühren bezahlt werden. Das Büro Planersozietät hat im Auftrag der Stadtverwaltung die Parkplatzsituation untersucht. Ergebnis: Ohne den Neubau der Parkhäuser am Huma-Einkaufszentrum hätte die Zahl der Stellflächen abgenommen. In der Zeit von 11 bis 13 Uhr seien die Parkplätze am stärksten ausgelastet.
In Huma-Parkhäusern gibt es noch freie Stellflächen
Zu 82 Prozent seien dann die kostenfreien Parkplätze an der Hochschule, zu 96 Prozent am Rathaus belegt. In den Huma-Parkhäusern gebe es dagegen noch freie Stellflächen.
So seien von den 1800 Stellflächen im Parkhaus West meistens nur 600 belegt. „Zeitweise gibt es bei Huma 1600 freie Plätze, während die kostenfreien Parkplätze komplett belegt sind“, schildert Jan Diesfeld vom Planungsbüro.
Die Hochschule muss reagieren
Dort, wo sich heute ein kostenfreier Parkplatz an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg befindet, sollen bald Gebäude stehen. „Dann kann es zu Problemen kommen“, prognostziert Diesfeld. Die Hochschule müsse reagieren.
Mit einem Mobilitätskonzept könnte dies gelöst werden. „Wenn Parkplätze kostenlos und nah am Ziel sind, dann reizt es, mit dem Auto zu kommen“, sagt der Planer. Deswegen, schlägt er vor, müssten in einem ersten Schritt Parkgebühren in Höhe von 1,50 Euro pro Stunde eingeführt werden.
Die Bahn als Verkehrsmittel muss attraktiver werden
Ein Mobilitätskonzept sollte nach Ansicht Diesfelds dann folgen. Die Planer stellen sich vor, dass an der Stadtbahnhaltestelle an der Bonner Straße ein Fahrradverleih eingerichtet werden könnte. Die Studenten könnten dann von der Stadtbahn aus schnell zur Hochschule kommen. Die Bahn als Verkehrsmittel müsse damit attraktiver werden.
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„Stadt und Hochschule sollten das Mobilitätskonzept gemeinsam erarbeiten“, schlägt Jan Diesfeld vor. Rainer Gleß denkt in die gleiche Richtung. „Es wird höchste Zeit, etwas zu tun, wenn wir nicht weiter Blechlawinen vor unserem Auge haben wollen.“ Zudem müsse an der Verringerung von Schadstoffen in der Luft gearbeitet werden.