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Klare BissspurenBiber wieder im Rhein-Sieg-Kreis unterwegs

Lesezeit 3 Minuten

Klaus Weddeling zeigt auf den am Stamm der Weide am Siegufer, die der Biber zum Umstürzen gebracht hatte.

  1. Am Siegufer in Buisdorf hatte ein Biber eine stattliche Weide gefällt, um die jungen Äste an der Krone zu erreichen.
  2. „Sie müssen in der kalten Jahreszeit auf Rinde als Nahrung ausweichen“, erläutert der Mitarbeiter der Biologischen Station des Kreises. Im Sommer fräßen Biber lieber die Pflanzen am Ufer der Gewässer ab.
  3. Bis jetzt hat Weddeling keinen Biber im Kreis gesehen, Spuren jedoch „jede Menge“.

Sankt Augustin – Biber sind seit drei Jahren wieder im Kreisgebiet unterwegs. Klar zu identifizierende Bissspuren des Nagers werden in der Nähe der Sieg gefunden. In der vergangenen Woche stieß Biologe Klaus Weddeling erneut auf Zeichen, dass das Tier auf Nahrungssuche ist.

Am Siegufer in Buisdorf hatte ein Biber eine stattliche Weide gefällt, um die jungen Äste an der Krone zu erreichen. Der mächtige Stamm des Baumes war wie ein Streichholz umgeknickt. Die Nagespuren rund um die keilförmige Bruchstelle zeigen, dass hier der Biber aktiv war.

Spaziergänger meldeten Funde

„Sie müssen in der kalten Jahreszeit auf Rinde als Nahrung ausweichen“, erläutert der Mitarbeiter der Biologischen Station des Kreises. Im Sommer fräßen Biber lieber die Pflanzen am Ufer der Gewässer ab. „Die schmecken ihnen viel besser.“ Biologen nennen diese Flächen Biberwiesen. Die Nager jagten jedoch keine Tiere, sie seien reine Pflanzenfresser.

Sichtbar hungrig hat der Biber den Ast des Baumes abgenagt.

Im Jahr 2018 hatte Weddeling an 67 Stellen Biberspuren auf einer Karte notiert. Auch Spaziergänger, Naturschützer und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hatten ihm Stellen gemeldet. „Es gab sogar vereinzelt Sichtungen“, berichtet Weddeling. Er habe bis jetzt keinen Biber im Kreis gesehen, Spuren jedoch „jede Menge“.

Leicht erkennbar

Wie viele Biber zurzeit im Kreis unterwegs sind, weiß keiner genau. Biologe Klaus Weddeling will nicht ausschließen, dass vielleicht sogar nur ein Biber hier lebt. „Wir sind da auf die Hilfe von Bürgern angewiesen.“ Jungtiere würden relativ schnell von den Eltern verbissen und müssten sich neue Reviere suchen.

Die Nager würden meist mit den ähnlich aussehenden Nutrias verwechselt. Diese hätten jedoch einen runden Schwanz. „Der Biber hingegen ist an seiner platten Kelle gut zu erkennen“, sagt Weddeling. Dies sei ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal.

Der Biologe bittet darum, Sichtungen – aktuelle und frühere – am besten mit Foto und genauer Bezeichnung des Standortes per E-Mail an Ute Köhler zu senden, die sich beim BUND um das Biberprojekt kümmert und mit der Biologischen Station des Kreises zusammenarbeitet.

ute.koehler@bund-rsk.de

Die Sieg komplett stauen könnten die Nager übrigens nicht. Dazu habe der Fluss „viel zu viel Strömung“. Biber bauten ihre Dämme eher an flachen Gewässern. Diese stauen sie so hoch an, dass sie bei Bedrohung schnell im Wasser untertauchen können. Auch die Eingänge zu ihren Höhlen lägen nach dem Stauen unter Wasser, damit sie nur schwer für Feinde zu erreichen seien.

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Die Mitarbeiter der Biologischen Station des Kreises in Eitorf sind in engem Kontakt mit ihrem Kollegen Dr. Lutz Dahlbeck aus Düren. Dort gebe es einige Hundert Biber, die „an der Eifelrur leben und dort auch Gewässer anstauen“, berichtet Weddeling. Er habe immer wieder an den in ganz NRW anerkannten Biberfachmann Fotos von Nagespuren aus dem Kreis geschickt. Dahlbeck habe damals schnell erkannt, dass es Biber waren.