Die Geschichte seines eigenen LebensDieter Rösel veröffentlicht ein neues Buch
Sankt Augustin – Er war in geheimer Mission im Bonner Regierungsviertel unterwegs, entging nur knapp einem Flugzeugabsturz und hantierte wie selbstverständlich mit hochexplosiven Granaten – Dieter Rösel hat in seinem Leben einige spektakuläre Abenteuer durchlebt und überstanden. Mit dem autobiografischen Roman „Paul George – Ein interessantes Leben mit ernsten und heiteren Episoden“, in dem diese Erfahrungen eine Rolle spielen, hat der 83-jährige Sankt Augustiner kürzlich sein sechstes Buch vorgelegt.
„Die Idee zum Schreiben entstand, nachdem ich im Ruhestand angefangen hatte, in Bonn Geschichte zu studieren“, erzählt der frühere Berufssoldat. Prompt behandelten die ersten beiden Werke historische Themen. Die Zwangspause der Corona-Krise brachte Rösel nun dazu, in seinem bislang umfangreichsten Buch die Geschichte seines eigenen Lebens zu erzählen.
Dieter Rösel: Der Autor ist dem Tod in seinem Leben schon häufiger knapp entkommen
Dabei drohte der Lebensweg des 1937 in Friedland geborenen und in Unna aufgewachsenen Autors schon in Kindertagen abrupt zu enden. Noch vor den Bombennächten des Krieges stand sein Leben nach einer zu spät erkannten Blinddarmentzündung erstmals auf des Messers Schneide.
Es ist nicht das einzige Mal, dass Rösel dem Tod von der Schippe springen konnte. So geriet er ausgerechnet auf der Hochzeitsreise in einen Schneesturm, der zahlreiche Todesopfer forderte; beim Baden in der Nähe von New Orleans entging er nur knapp einer giftigen Wasserschlange; er überstand das lebensgefährliche Dengue-Fieber und überlebte, nicht zu vergessen, die Notlandung einer Passagiermaschine im Jahr 1962. Der Motor des Flugzeugs hatte Feuer gefangen.
Infos zum Buch
Dieter Rösel, „Paul George. Ein interessantes Leben mit ernsten und heiteren Episoden“, Frieling-Verlag, 468 Seiten, 24,90 Euro.
Nach Hangelar kam Dieter Rösel erstmals 1959, als er während seiner Pilotenausbildung bei der noch jungen Bundeswehr die ersten Flugstunden absolvierte – nicht ahnend, dass er Jahre später nur einige Kilometer entfernt seinen Lebensmittelpunkt finden sollte. Als aus der erhofften Fliegerlaufbahn nichts wurde, ließ sich Rösel in die USA versetzen. Dort begegnete er seiner späteren Ehefrau Judy. „In seiner Uniform sah er immer schmuck aus“, erzählt sie von damals.
Nach seiner Zeit bei der Luftwaffe trat Rösel in Bonn in den Auswärtigen Dienst ein. Dieser schickte ihn unter anderen nach Genf, damals eine Spielwiese für Agenten und Terroristen, was auch die kleine Familie zu spüren bekam. „Die für uns vorgesehene Wohnung wurde kurz vor unserem Einzug durch einen Anschlag zerstört“, berichtet Rösel. Er vermutet, dass das an dem Vormieter, einem als Diplomat getarnten Geheimagenten, gelegen haben dürfte.
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In seinem Buch erzählt Dieter Rösel im gut lesbaren Plauderton neben seiner persönlichen Geschichte auch die der Bonner Republik. Die Entwicklung von Sankt Augustin ist ebenfalls immer wieder Thema, wo die beiden Ruheständler seit gut 40 Jahren ein Reihenhaus am Stadtrand bewohnen. „Ich finde es wichtig, dass diese Epoche von denjenigen festgehalten wird, die dabei waren, damit dieses Wissen erhalten wird,“ betont Rösel.
Tagebücher, vor allem aber ein exzellentes Gedächtnis helfen ihm dabei: „Das habe ich wohl von meinem Urgroßvater geerbt. Er galt als wandelndes Lexikon.“ Das nächste Werk ist bereits in Planung: „Es wird ein Roman mit historischem Hintergrund.“