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Im Alter teilhabenBegegnungsstätte Club in Sankt Augustin bietet vielfältiges Programm an

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Eine Gruppe älterer Frauen, an einem gedeckten Tisch, spielt sich einen Luftballon zu.

Die Besucher der Begegnungsstätte Club in Sankt Augustin werden bei den Veranstaltungen zu mitmachen motiviert.

Die Begegnungsstätte Club möchte Seniorinnen und Senioren mit niedrigschwelligen Angeboten zum Mitmachen anregen.

Es wird geraten, gelauscht und viel gelacht: In der Begegnungsstätte Club am Markt 1 in Sankt Augustin werden Seniorinnen und Senioren zur aktiven Teilhabe motiviert. Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden sind überwiegend selbst Senioren. „Ohne Ehrenamtler geht es nicht“, sagte die Leiterin der Begegnungsstätte, Silke Krohne: „Es geht darum, Einsamkeit vorzubeugen. Das Angebot soll niedrigschwellig sein.“

Eine sitzende Frau mit Brille formt ein Herz mit ihren Händen. Ältere Frauen sitzen um sie herum und bewegen sich mit.

Silke Krohne, Leiterin der Begegnungsstätte Club, macht Teilnehmerinnen Tanzbewegungen zum Lied „Ein Stern (... der deinen Namen trägt)“ vor.

Die Räumlichkeiten liegen ebenerdig, barrierefrei. Es gibt ein Behinderten-WC. „Wir kriegen super Rückmeldungen. Jede Kommune sollte so ein Angebot haben“, merkte Silke Krohne an. „Das Aktivitätsbedürfnis der älteren Menschen ist gestiegen, vor dem Fernseher sitzen reicht nicht. So eine Einrichtung bietet Möglichkeiten der Teilhabe – das schafft Struktur“, erläuterte die 47-Jährige.

Sankt Augustin: Begegnungsstätte Club lebt von Arbeit Ehrenamtlicher

Am vergangenen Mittwoch organisierte Angela Schlipköther ein buntes Programm bei „Ein Nachmittag mit Kaffee, Kuchen und mehr“. Die 71-Jährige hatte hierfür Quizfragen, Gedichte, Musikeinlagen, einen Sketch und Spiele unter dem Thema „Mond und Sterne“ zusammengestellt. In zwei Wochen wird das Veranstaltungsmotto „Aus aller Welt“ sein.

Die 71-jährige Ehrenamtlerin Angela Schlipköther spielt Akkordeon und Klavier bei ihrem selbsterdachten Programm für andere Seniorinnen und Senioren.

An vier Tischen, unter zwei Ventilatoren, saßen 29 Seniorinnen und ein Senior zusammen. Die Gruppe beantworte Fragen, a lá wie alt ist der älteste Stern (13, 6 Milliarden Jahre). „Auf dem Mars würden wir nur halb so viel wie auf der Erde wiegen“, verriet Angela Schlipköther. Ein „wie schön“ ging durch die Reihen, gefolgt von Gelächter.

Begleitet vom Akkordeon der Programmchefin sang die Gruppe unter anderem „Der Mond ist aufgegangen“. Silke Krohne las einen Zeitzeugenbericht über die Mondlandung vor. Einige Rentnerinnen erinnerten sich zurück. Beim kollektiven Ballonhochhalten kippte ein Glas um. „Helau“ hieß es daraufhin aus einer Ecke, wieder lachten die Besucherinnen.

2021 habe die Mithilfe in der Begegnungsstätte angefangen, berichtete Angela Schlipköther. Ein abwechslungsreiches Programm habe sich über die Jahre bewährt. „Dass die Besucher lächeln, ist der Hauptmotor für das Programm“, erklärte sie.

Seniorinnen sind begeistert von dem bunten Angebot

„Wir kommen hier hin für die Unterhaltung“, teilte Doris Hohmann mit. Viele der Teilnehmerinnen seien verwitwet. Seit drei Jahren komme sie regelmäßig zur Begegnungsstätte. „Nächste Woche spielen wir Bingo“, freute sich die 82-Jährige.

Traudel Gemming deckt dreimal im Monat die Tische ein, wie sie berichtet. Auch die karnevalistische Deko an den Fenstern stammt von der 84-Jährigen.

Silke Krohne, Leiterin der Begegnugsstätte Club und Ehrenamtlerin Angela Schlipköther motivieren Seniorinnen zum Mitmachen.

Die 83-jährige Ursula Masuhr sagte, dass sie aufgrund des schönen Programms komme. „Ich höre nicht mehr gut, noch 15 Prozent, aber kann hier viel von Mimik und Gestik ablesen“, erläuterte sie: „Man geht nach Hause und strahlt. In der Straßenbahn wurde ich von einem Mann angesprochen, ob ich gerade etwas Schönes erlebt habe.“

Mit dem Fachdienst Betreutes Wohnen der Lebenshilfe Rhein-Sieg kommt eine Stammgruppe regelmäßig vorbei. Die 48-jährige Frührentnerin Simone Schäfer bringt sich ehrenamtlich ein. „Ich habe Spaß an der Geselligkeit. Es ist schön, Leute zu treffen“, sagte die Stammgästin. „Mir ist ganz wichtig, dass ich hier persönlich angesprochen werde.“ Sie war am Mittwoch die jüngste Teilnehmerin, die älteste ist 90 Jahre alt.

Essen- und Getränkepreise werden von der Stadt subventioniert

Das Angebot der Club Begegnungsstätte gibt es der Leiterin Silke Krohne zufolge bereits seit 1977. Es sei ein direktes Angebot der Stadt, was auch die günstigen Preise erkläre – Kaffee und Tee kosten 60 Cent, Saft bekommt man für 80 Cent und ein Stück Kuchen liegt bei 1,20 Euro (Stand Januar 2025). Die Einrichtung in Sankt Augustin verzeichnet nach Angaben von Silke Krohne über 10.000 Besuche im Jahr. Die Telefonnummer der Begegnungsstätte Club ist die 02241 24 33 40.


Ausblick auf Angebote der Begegnungsstätte Club

Das Programm für Seniorinnen und Senioren wird quartalsmäßig erstellt. Für einige Veranstaltungen sind Anmeldungen verpflichtend, da die Räumlichkeiten begrenzt sind. Es gibt kostenlose und kostenpflichtige, regelmäßige und unregelmäßige Veranstaltungen. Genauere Informationen können vor Ort, telefonisch oder per E-Mail erfragt werden.

Lydia Möller präsentiert mittwochs das musikalische Bewegungsangebot „Golden Girls“ für Frauen, die Kosten für den Kurs liegen bei 65 Euro. Eine Wandergruppe trifft sich am 8. Januar, 5. Februar und 5. März – keine Anmeldung erforderlich. Am 28. Januar und 25. Februar bietet Silke Krohne Gedächtnistraining an, kostenlos, aber eine Anmeldung wird benötigt.

Ein Vortrag über den sogenannten Enkeltrick wird am 6. März gehalten. Im Smart-Café erklären ältere Menschen Senioren den Umgang mit Smartphones, Tablets oder Computern. Hierzu gibt es alle zwei Monate Workshops, aber auch wöchentliche Beratungsangebote, nach Terminvereinbarung. (ges)