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InklusionVerein „Der Karren“ macht Party in Sankt Augustin für Menschen mit und ohne Behinderung

Lesezeit 3 Minuten
Eine Band spielt auf der Bühne, davor tanzen kostümierte Menschen.

Die Band "Mad Memories" spielt seit 2014 jedes Jahr auf der Karnevalssitzung - und die Hits, die sie spielen, können alle mitsingen.

Im elften Jahr seit der Premiere der Veranstaltung ist auch die Band „Bad Memories“ wieder dabei.

Ausgelassene Stimmung im Haus der Nachbarschaft in Hangelar: Die Band auf der Bühne spielt Hit um Hit – und mittendrin tanzen Menschen im Rollstuhl, mit Down-Syndrom oder anderen Einschränkungen. Die inklusive Karnevalsparty des Sankt Augustiner Vereins „Der Karren“ ist längst kein Geheimtipp mehr.

Ich kenne in näherer Umgebung nichts Vergleichbares – das ist Teilhabe pur
Gabriele Siebert, Vorstand des Vereins

„Die Gruppe mit der weitesten Anreise kommt aus Ahrweiler“, sagt Gabriele Siebert, Vorstand des Vereins. „Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass wir mit dem Angebot eine Lücke füllen. Ich kenne in näherer Umgebung nichts Vergleichbares – das ist Teilhabe pur“, sagt sie. Regelmäßig gehe der Verein, den es schon 43 Jahre gibt, zu Karneval im Sankt Augustiner Sonntagszug mit.

Tagtäglich setzt sich für Menschen mit Behinderung ein und begleitet beispielsweise Kinder und Jugendliche in der Schule. Außerdem beraten die Aktiven Familien im Alltag und unterstützen Menschen mit Behinderungen bei Wohnprojekten. „Karneval ist Teil des gemeinschaftlichen Lebens. Es geht darum, Menschen mit Behinderungen sichtbar zu machen, sie gehören in die Mitte der Gesellschaft“, sagt Siebert.

Mit 200 Gästen ist die Sankt Augustiner Party ausverkauft

„Heute machen wir Party und haben Spaß. Viele kennen sich seit Jahren, da herrscht eine ganz andere Offenheit. Hautfarbe oder Behinderung sind egal. Und wenn man sich nicht kennt, begrüßt man sich.“ 2014 veranstaltete der Verein die erste jecke Inklusions-Party, machte während der Corona-Pandemie zwei Jahre Pause. „Später sind wir ins Haus der Nachbarschaft umgezogen. Ich dachte anfangs noch: Das ist viel zu groß. Jetzt haben wir 200 Gäste und sind ausverkauft.“

Eine Person filmt den Auftritt einer Tanzgruppe mit dem Smartphone.

Handyaufnahmen von der Tanzgruppe müssen sein.

Die Karnevalshits können an diesem Abend alle mitsingen, die Jugendgarden der Ehrengarde Hangelar und die KG Blau-Wieße Essele aus Menden sorgen für Begeisterung. Auch das Kinderprinzenpaar beehrt die Feiernden mit seiner Anwesenheit. „Karneval ist Highlight, die tanzen schon beim ersten Song und toben sich richtig aus“, sagt Siebert. Nicht nur die Ehrengarde Hangelar zählt zu den Freunden des Vereins. „Die besuchen uns und wir gehen zu ihren Sitzungen. Das ist ganz normal, dass dort Menschen mit Behinderung mitfeiern.“

Ich habe am 11.11. Geburtstag, da feiere ich sowieso immer – ich bin ein Karnevalskind
Jan Half, Besucher der Party

Auch die Band „Mad Memories“ aus Siegburg spiele seit Jahren auf der Party. „Anruf genügt“, sagt Siebert. Und die vier Siegburger geben richtig Gas: Bei „Stadt met K“ springt die Meute vor der Bühne auf und ab, bei „Et jitt kei Wood“ liegen sie sich in den Armen. Oder fordern einander gleich zum Tanzen auf: Jan Half, in Polizeiuniform, hat die Hand von Sophia Fröhlich, als Einhorn verkleidet, ergriffen und bewegt sich mit ihr über die Tanzfläche.

„Ich habe am 11.11. Geburtstag, da feiere ich sowieso immer – ich bin ein Karnevalskind“, sagt Jan Half. „Die Funkemariechen und die Band waren gut“, sagt Sophia Fröhlich. Ihr Lieblingslied sei „Polka Polka Polka“. Und alles von Helene Fischer, fügt Jan Half hinzu. Dann tanzen sie weiter, denn die „Mad Memories“ spielen noch eine Zugabe.