Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Frauenrechtskonferenz in New YorkTeilnehmerin aus Sankt Augustin sieht noch viel Arbeit

Lesezeit 2 Minuten
Frauenrechtskonferenz in den USA in Ney York. Barbara Hillen-Haas (l.) von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Gleichstellungsbeauftragte) diskutiert auf dem Foto mit Dr. med. Caroline Harrer (Rockefeller University) und Andrea Rupp, Vorstandsmitglied UN Women Deutschland .

Frauenrechtskonferenz in den USA in Ney York. Barbara Hillen-Haas (l.) von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (Gleichstellungsbeauftragte) diskutiert auf dem Foto mit Dr. med. Caroline Harrer (Rockefeller University) und Andrea Rupp, Vorstandsmitglied UN Women Deutschland .

Dr. Barbara Hillen-Haas von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg hatte als Vertreterin der Zivilgesellschaft ihre Perspektive eingebracht.

Mit gemischten Gefühlen ist Dr. Barbara Hillen-Haas zur Frauenrechtskonferenz nach New York gereist. Die Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) ist eine von mehr als 9000 Teilnehmenden. „Angesichts der neuen Politik in den USA und der allgemeinen geopolitischen Lage bin ich mit gemischten Gefühlen aus dem Flugzeug gestiegen“, berichtet sie.

Konferenz in New York beginnt mit einer politischen Erklärung

Anders als in den vergangenen Jahren sei im Jahr 2025 keine „agreed conclusion“, also Abschlussvereinbarung, am Ende verabschiedet worden, sondern eine „political declaration“ zu Beginn. Dafür hätten in den vergangenen Wochen Unterhändlerinnen sowie Unterhändler der beteiligten Länder miteinander verhandelt und „akribisch auch um einzelne Wörter gerungen.“  Zu Konferenzbeginn sei noch nicht klar gewesen, ob die Länder der political declaration zustimmen würden.

„Und dann stellte sich die große Frage: Würde das achtseitige Dokument im schlimmsten Fall hinter die Vereinbarungen von 1995 zurückfallen, würde es beim Status quo bleiben oder würde man sich vielleicht doch bewegen?“ berichtet Hillen-Haas aus New York. In seiner Eröffnungsrede habe der UN Generalsekretär António Guterres vom Gift der Männerherrschaft gesprochen: „The poison of patriarchy is back“, zitiert Hillen-Haas den UN-Spitzenmann.

Im deutschen Konsulat wurde über die Erfolge der Frauenrechtskonferenz in New York diskutiert

Bei einer Diskussions-Runde im Deutschen Konsulat machte plötzlich eine Nachricht wie im Lauffeuer die Runde: Die „political declaration“ ist akzeptiert. Alle um Staatssekretärin Ekin Deligöz aus vom Bundes-Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend seien froh gewesen. „Nach und nach sickerten mehr Informationen durch“, so Hillen-Haas.

Wir brauchen Gleichstellung, das ist keine Gefallen, sondern der Schlüssel zur Nachhaltigkeit
Barbara Hillen-Haas, Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Länder, mit denen in der Vergangenheit Verhandlungen schwieriger gewesen waren, zum Beispiel mit asiatischen Ländern, wenn es um Arbeitnehmerinnenrechte in der Textilindustrie ging, seien aufgeschlossener gewesen als die USA. Die neue Weltordnung sei auch hier wahrzunehmen.

Was ist für die Gleichstellungsbeauftragte der H-BRS wichtig, wie beurteilt sie rückblickend die Konferenz?  

  1. Wissen ist Macht. Bildung für Frauen ist die Feindin des Patriarchats. Das war es schon immer, das ist es auch jetzt. Das sieht man beispielsweise daran, wie die Trump-Regierung die Wissenschaftsfreiheit insbesondere in den Bereichen massiv angreift, die sich mit der Erforschung des weiblichen Körpers befasst.
  2. Ich freue mich darüber, dass mehr Männer dabei sind, auch in den Delegationen. Diese haben verstanden, dass wir Gleichstellung, Gerechtigkeit und Frieden nur gemeinsam hinkriegen. Ich schätze sie sehr als Gesprächspartner.
  3. Weil von lokal bis global leider zu wenig Männer die Brisanz der Notwendigkeit verstehen, warum wir Gleichstellung brauchen (das ist kein Gefallen, sondern der Schlüssel zur Nachhaltigkeit) bewegen wir uns im Schneckentempo, wenn es um Rechte von Frauen und Mädchen geht. Aber wir bewegen uns immerhin ein ganz kleines bisschen.
  4. Sprache ist ein ungeheuer machtvolles Instrument. Wenn ich höre, wie eine junge Frau im Kontext von Abtreibung von der „Abtreibung ungeborener Kinder“ spricht, gruselt es mich und ich halte dagegen: Es gibt Embryos und Föten. Embryos kann man nicht umsonst einfrieren, Kinder nicht.
  5. Es gibt viel Anlass zur Wut, sehr viel Wut. Und wir müssen wütender werden, wir (damit meine ich alle, die sich für Gleichstellung einsetzen, aber insbesondere Frauen) sind viel zu brav und angepasst angesichts der ungeheuren Menschenrechtsverletzungen gegen die Frauen und Mädchen.