Der Studiengang Game Technologies in Sankt Augustin ermöglicht neue Perspektiven.
Hochschule Bonn-Rhein-SiegSo kann man spielend Geld verdienen

Das Game Studio an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Die Studierenden können auf moderne Ausstattung in kreativer Umgebung zurück greifen.
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Spielend nach einem Studium Geld verdienen, wer möchte das nicht? An der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) ist dies möglich. Im nun konzipierten Masterstudiengang Game Technologies können die Studierenden theoretische Grundlagen und praktische Fertigkeiten kombinieren. Seit 2018 gibt es einen vergleichbaren Studiengang, allerdings bisher mit Deutsch als Unterrichtssprache.
„Wir haben aber immer mehr Bewerbungen aus der ganzen Welt für diesen früheren Studiengang mit dem Namen Master Visual Computing & Games Technology erhalten“, berichtet Professor André Hinkenjann von der H-BRS. Und so kam die Idee, die Studieninhalte anzupassen und die Unterrichtssprache auf Englisch umzustellen.
Videospiele in Deutschland entwickeln führt auch zu Steuereinnahmen
Bislang mussten Studierende aus anderen Ländern mit einem Sprachzertifikat nachweisen, dass sie Vorlesungen in der Sprache Deutsch folgen können. „Das führte immer öfter dazu, dass wir Bewerbungen ablehnen mussten, weil dieser Nachweis fehlte“, erläutert Hinkenjann.

Schritt für Schritt entstehen im Game Studio der H-BRS die Videospiele.
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Schon auf der Gamescom im vorigen Jahr deutete sich an, dass die H-BRS in Sachen Spieleentwicklung deutlich Gas geben will. Professor Hinkenjann betonte in einem Interview mit der Redaktion auf dem Messestand: „Von den Top-20-Videospielen in Deutschland sind ein oder zwei hier entwickelt oder mitentwickelt worden. Der Rest kommt aus anderen Ländern.“ Dort würden auch die Steuern bezahlt. Diese Wertschöpfung könne doch aber hier stattfinden. Deshalb setzt er auf eine gute Ausbildung, „von der unsere Gesellschaft später profitieren kann“.
Zeit für die Projektarbeit ist ein Alleinstellungsmerkmal der Hochschule in Sankt Augustin
Viel Wert wird in dem überarbeiteten Studiengang auf die Praxis gelegt. So ist eine Projektarbeit über drei Semester hinweg Teil des Curriculums an der Hochschule. „Es ist ein Alleinstellungsmerkmal, dass unsere Studierenden die Gelegenheit erhalten, so lange an einem Projekt zu arbeiten“, sagt Studiengangsleiter Professor Ernst Kruijff.
Diese Zeit können die Studierenden zum Beispiel nutzen, um ein eigenes, innovatives Computerspiel zu entwickeln. Zudem gibt es im dritten Semester ein Mobilitätsfenster, um Auslandserfahrungen zu sammeln oder sich auf individuelle Schwerpunkte zu konzentrieren. Austauschprogramme bestehen zum Beispiel mit Hochschulen in Japan und Kanada. Zahlreiche Wahlpflichtfächer, Workshops und Vorträge ergänzen das Lehrangebot.

Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg auf der Gamescom 2024: Professor André Hinkenjann (rechts) und Dekan Sascha Aldo an einem von Studenten entwickleten Computerspiel.
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„Die Berufsaussichten sind hervorragend“, sagt Hinkenjann. Die Gamesbranche professionalisiere sich zunehmend und sei auf der Suche nach Fachkräften. Andererseits gebe es auch in anderen Branchen und Forschungseinrichtungen, die mit aktuellen Visualisierungstechniken arbeiteten, großen Bedarf an Spezialistinnen und Spezialisten. Das ist zum Beispiel die Automobilindustrie. Simulationen müssen dort erstellt werden. Aber auch Industrieanlagen können im Computer zum virtuellen Leben erweckt werden.
Dass die H-BRS auf dem richtigen Weg ist, zeigt sich auch an der Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft in Birlinghoven und ihren Instituten. Sie gelten als führend in Deutschland in Sachen Künstliche Intelligenz (KI). Und auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) nutzt das Wissen der Studierenden aus Sankt Augustin. Sie wirkten bei der Erstellung von Simulation zur Mondoberfläche mit.