Aktion am WeltfrauentagKita-Beschäftigte in Sankt Augustin fordern Mindestbetrag
Sankt Augustin – Am Internationalen Frauentag zeigten die Beschäftigten der Arbeiterwohlfahrt vor der Kita Rasselbande an der Wellenstraße sowohl Flagge als auch Gesicht. Sie stecken mitten in der Tarifauseinandersetzung mit der Awo NRW. Hauptforderungen sind ein Mindestbetrag von 75 Euro, der insbesondere den unteren Lohngruppen zu Gute käme, sowie der Mehrarbeitszuschlag für die Überstunden von Teilzeitkräften. Und davon würden insbesondere Frauen profitieren. Das Datum passte also perfekt.
Die Arbeitgeber, so berichtete Verdi-Gewerkschaftssekretär Robin Orlando, hätten, ganz ungewöhnlich, ein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt, damit es keine von öffentlichen Aktionen begleitete Tarifrunde gebe.
Geschichten hinter Bildern
Petra Sieler, Betriebsratsvorsitzende und Mitglied der Tarifkommission, erklärte: „Da haben sie aber ein paar handwerkliche Fehler gemacht. Das Angebot ist einfach zu mager.“ Deshalb müsse nachverhandelt werden. Und das gehe im Moment eben nur mit kleinen Aktionen.
Doch hinter den wenigen Menschen, die sich vor der Einrichtung versammelten, stecken noch viele andere Gesichter, deren Bilder am Zaun aufgehängt worden waren. 486 Beschäftigte hat der Kreisverband, 418 Frauen, das sind 86 Prozent, und 68 Männer. Davon sind 283 Teilzeitkräfte, 93 Prozent Frauen. Sieler hatte die Zahlen herausgesucht, allein 175, also 36 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, würden vom Mindestbetrag profitieren.
Weitere rund 600 Menschen beschäftigt der Awo-Kreisverband in Tochtergesellschaften, die keinen Anspruch auf Leitungen des Flächentarifvertrages haben.
„Die Arbeitgeber blockieren bislang komplett“, berichtete Orlando. Dabei wäre eine Angleichung an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes auch für den freien Träger von Bedeutung. „Wir sind weit weg vom TVöD“, betonte Melissa Sahin-France aus der Rasselbande, „wir bekommen sehr viel schwieriger Arbeitskräfte“.
Auswirkung auf Rente und Sozialversicherung
24 sind es derzeit, nach dem Ausbau auf acht Gruppen und damit 154 Kinder müssten rund 40 Mitarbeiter beschäftigt werden. Auch die 75 Euro Mindestbetrag forderte sie vehement: „Die Ergänzungskräfte machen die gleiche Arbeit wie wir, sind aber anders eingruppiert.“
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Die Erhöhung würde sich langfristig auf Rente und Sozialversicherung auswirken. „Zwei Prozent von nix ist nix“, machte Sabine Dahmen aus dem Team zu dem Angebot deutlich. „Wir stehen zur Awo, und wir wollen, dass sie das wertschätzt“, unterstützte Sieler sie. Myriam Zündorf, die die praxisintegrierte Ausbildung (PiA) zur Erzieherin macht, würde sich noch mehr Unterstützung wünschen, muss sie sich doch über einen Kredit finanzieren. Daran ändert bislang auch die öffentliche Anerkennung nichts, die Erzieherinnen und Erzieher kurzzeitig als Corona-Heldinnen und -Helden im Alltag genießen konnten.