15 Freiwillige packten 30.000 Bücher und Dekoartikel für den Umzug ein. Die ersten Regale am neuen Standort sind bereits gut gefüllt.
30.000 BücherWie es in der neuen Bücherhalle auf dem Gelände der Steyler in Sankt Augusin aussieht
Die ersten Regale am neuen Platz sind schon gefüllt. Der Umzug der Bücherhalle läuft auf vollen Touren. 15 freiwillige Helferinnen und Helfer packen tatkräftig mit an. In 750 Kartons werden die käuflichen Schätze auf dem Gelände der Steyler Missionare zwischen der alten Turnhalle und dem neuen Domizil in direkter Nähe des ehemaligen Museums zur Arnold-Janssen-Straße 24 transportiert. Sie sind nach Fachgebieten sortiert. So ist Doro Roth zum Beispiel für 57 Meter Krimis zuständig, hinzu kommen noch zahlreiche Reiseführer und unterschiedliche Karl-May-Ausgaben.
Zurzeit ist die Bücherhalle geschlossen. Im August soll der Umzug der 30.000 Bücher beendet sein. In der neuen Heimat hatte früher die missionswissenschaftliche Bibliothek ihren Platz. Die leeren Regale auf der ersten Etage, die daran erinnern, werden bald wieder mit zahlreichen Büchern gefüllt werden. Das Erdgeschoss des Gebäudes wird zurzeit von der Tafel genutzt.
Das Team der Bücherhalle aus Sankt Augustin erfuhr Anfang 2022 von dem Umzug in andere Räume
Der Umzug wurde nötig, weil die neue feuerwehrtechnische Zentrale der Stadt einen Platz braucht. Die ehemalige Turnhalle der Steyler aus den 196o-er Jahren, in der die Bücherhalle seit ihrer Gründung im Jahr 2013 untergebracht war, wird deswegen abgerissen. Und dadurch verlieren auch die Ehrenamtler ihren Platz. „Als ich Anfang 2022 erfuhr, dass wir unserer Heimat verlieren, hatte ich schlaflose Nächte, erinnert sich Guido Hackelbusch“, ehrenamtlicher Leiter der Bücherhalle.
Schnell begann die Suche nach einem Alternativplatz. „Alle wollten das Projekt weiter unterstützen, doch eine geeignete Halle war schwer zu finden“, so Hackelbusch. Als dann die Räume der ehemaligen Bibliothek des missionswissenschaftlichen Institutes der Steyler entdeckt wurden, zeichnete sich ein Lichtstreifen am Horizont ab. Ein Umzug war allerdings nicht möglich, weil der Brandschutz des Gebäudes nicht mehr den Anforderungen entsprach. 70.000 Euro mussten deswegen investiert werden.
Die Investition soll sich dennoch rechnen: Rund 6000 Euro im Monat kommen beim Verkauf der gespendeten Bücher zusammen, die nach der Neueröffnung für vier Euro pro Kilogramm verkauft werden. Im Jahr sind das über 70.000 Euro. Auf einer großen Waage wird der Verkaufspreis ermittelt. Die Einnahmen werden für unterschiedliche Projekte gespendet.
Dass Bücher ihre Anziehungskraft verloren haben, kann Hackelbusch nicht bestätigen. Die Nachfrage sei gut. Jeden Freitag werde die Halle zum Besuchermagnet. Gespendete Bücher, CDs, Vinylschallplatten, Dekoartikel und vieles mehr würden für kleines Geld verkauft. Mehr als eine halbe Million Euro sei seit der Gründung schon zusammen gekommen.
Allerdings haben die Ehrenamtler auch kuriose Dinge erlebt. So hatte sich ein Taschendieb eingeschlichen, der regelmäßig Bücher entwendete. Sogar CDs wurden gestohlen und die leeren Hüllen wieder ins Regal gestellt. „Wir mussten einen Detektiv anstellen, der dann dem Treiben ein Ende machte“, so Hackelbusch.
Ein Schrägaufzug soll beim Transport der schweren Bücher in die erste Etage helfen
Nicht optimal für Hackelbusch ist die Parkplatzsituation vor dem Eingang des neuen Standortes. Auch die erste Etage sei nicht das, was heute als barrierefrei bezeichnet werden könne. Die Anschaffung eines Treppenlifts sei angedacht. Ein gebrauchter Schrägaufzug für den Transport der gespendeten Bücher ein die erste Etage „ist so gut wie gekauft.“ Ein Dachdeckerbetrieb hätte ein gutes Angebot gemacht.
Am Freitag, 2. August, von 12 bis 16 Uhr ist die Bücherhalle der Steyler Missionare, Arnold-Janssen-Straße 24, in Sankt Augustin geöffnet. In dieser Zeit können auch Spenden abgegeben werden. „Wir nehmen allerdings keine Massenliteratur mit Millionenauflage“, so Hackelbusch. Auch Lexika seien bei den Kunden inzwischen nicht mehr gefragt. „Und Bücher über EDV sind irgendwie immer veraltet und somit Ladenhüter.“