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„Vergangenheit, die nie vergeht“Johannes Moller erzählt von seiner Kindheit im Krieg

Lesezeit 2 Minuten

Zeitzeuge Johannes Moller im Gespräch mit Schüler Yannick Menden (links) und Lukas Müller (rechts).

  1. „Vergangenheit, die nie vergeht“: Unter diesem Titel hatten der Sankt Augustiner Freundeskreis Mewasseret Zion und die Fritz-Bauer-Gesamtschule zu ihrem gemeinsamen Zeitzeugengespräch geladen.
  2. Der 89-jährige Johannes Moller hatte an diesem Abend viel zu erzählen.
  3. Von Sankt Augustin während der NS-Zeit, von der eigenen Kindheit und von seiner Familie.

Sankt Augustin – Sie freue sich, dass gerade eine Schule, die den Namen Fritz Bauers trägt, mit dem Verein zusammenarbeite, sagte die Vorsitzende des Freundeskreis von Sankt Augustin und dem Jerusalemer Vorort Mewasseret Zion, Anke Riefers. Für sie sei das selbstverständlich, antwortete Schulleiterin Stephani Overhage , denn die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus spiele an der Schule eine große Rolle. Dort habe es bereits mehrmals Gespräche mit Zeitzeugen gegeben, doch dass mit Johannes Moller ein regionaler Zeitzeuge spreche, sei das erste Mal. „Für unsere Schüler ist es was ganz Besonderes, Geschichte jetzt so zu erleben“, betonte Overhage.

Koordiniert hatten die Veranstaltungen die beiden Lehrerinnen Lea Maureen Schumacher und Vera Gewiss. Geplant habe man den Termin seit Anfang des Schuljahres, berichtete Schumacher. So wurden Vorgespräche mit Johannes Moller geführt, und auch die beiden Moderatoren, die Schüler Yannick Menden und Lukas Müller, wurden auf das Gespräch vorbereitet.

Erzählungen vom damaligen Alltag, den Kriegserfahrungen und der politischen Unterdrückung

In der Vorbereitung der Klassen habe bei den meisten Schülern der Ausflug in die Eifel zur Gedenkstätte Vogelsang besonders großen Eindruck hinterlassen, erzählte Geschichtslehrerin Vera Gewiss. Auch wenn das Thema Nationalsozialismus laut Lehrplan erst in der 13. Klasse ausführlich behandelt werde, sei an der Fritz-Bauer-Gesamtschule die Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus immer präsent, sagte Schumacher.

Eindringlich schilderte der 89 Jahre alte Johannes Moller seine Erlebnisse in der NS-Zeit.

Johannes Moller, Jahrgang 1931, kann sich noch gut an diese Zeit erinnern. Dem Publikum erzählte er vom damaligen Alltag, den Kriegserfahrungen des älteren Bruders und der politischen Unterdrückung durch die Nationalsozialisten. „Meine Mutter sagte oft ihre Meinung“, berichtete er. Die Angst, dass sie beispielsweise verhaftet werden könnte, sei immer da gewesen, erinnerte sich Moller. Noch heute bewege ihn das sehr.

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Aus diesem Grund beunruhige ihn die aktuelle politische Situation und der Zugewinn rechter Parteien. Und er entschied sich, selbst aktiv zu werden: Im Alter von 88 Jahren trat er der SPD bei. Er wolle verhindern, dass sich Ereignisse wie damals jemals wiederholen. „Solange ich lebe, bin ich jederzeit bereit, den jungen Menschen von meinen Erlebnissen zu berichten“, versicherte er. „Ihr jungen Menschen habt es in der Hand, dass das alles nicht noch einmal passiert!“