Exklusive Bilder zeigen das alte Schwimmbad kurz vor dem Abriss. Drei Meter tief war das Becken, sogar eine Sauna gab es dort.
Steyler MissionareSchwimmhalle der Klosterbrüder in Sankt Augustin wird abgerissen
Das Kapitel Sport auf dem Gelände des Klosters der Steyler Missionare ist im Januar 2025 endgültig beendet. Bagger beseitigen zurzeit die Reste des Hallenbades. Die benachbarte Turnhalle ist schon komplett verschwunden. Die neue Feuerwehrtechnische Zentrale der Stadt wird hier bald zu finden sein.
Vor 60 Jahren war an dieser Stelle auch schon reger Baubetrieb. Die Klosterbrüder wollten neben dem vorhandenen Freibad ein Hallenbad errichten, um neben geistlichen Aktivitäten auch das körperliche Wohl nicht zu vernachlässigen. Im Sommer 1964 richtete die Hausleitung des Missionspriesterseminares einen entsprechenden Antrag an die Stadtverwaltung.
Das Becken im Hallenbad der Steyler Missionare in Sankt Augustin war bei der Einweihung bis zu 3 Meter tief
„Nach nur einem Jahr Bauzeit wurde das Hallenbad eingeweiht“, berichtet Pater Rivinius in der „Chronik 100 Jahre Steyler Missionare Sankt Augustin“ aus dem Jahr 2014, die im Stadtarchiv einzusehen ist. Dort ist zu lesen, dass beim Bau auch Eigenleistungen der Fachbrüder und Fratres erbracht worden seien
Rivinius beschreibt als Kernstück das 25 mal 10 Meter große Schwimmbecken, „das eine Abteilung für Schwimmer und eine für Nichtschwimmer enthält; die größte Tiefe beträgt drei Meter. Für Wettkämpfe sind vier Startblöcke vorhanden. Über den Heizkörpern hat man Sitzbänke angebracht und im Keller die Heizungs- und Umwälzanlage installiert. Eine Seitenwand ist ganz verglast. Auf der gekachelten, zart blauen Stirnwand sind nach einem Entwurf von Pater Gerhard Weisbrich in moderner Form Schiffe im Hafen dargestellt.“ Auch eine Sauna war in dem Gebäude zu finden.
Der Abriss des früheren Hallenbades der Steyler Missionare dauerte nur wenige Monate
Das alles ist jetzt nicht mehr zu sehen. Im Oktober vorigen Jahres begannen die Abbrucharbeiten für das Hallenbad und die benachbarte Turnhalle. Jetzt erinnern nur wenige der hellblauen Fliesen im Bauschutthaufen an diese Zeit. Karl Gatzweiler, der erste Bürgermeister der Stadt Sankt Augustin (1969-1989) meinte bei der Einweihung: „Man könnte neidisch werden, wenn man dieses schöne Bad sieht und hört, wie schnell es hergestellt wurde. Eine Gemeinde würde das wahrscheinlich nicht schaffen.“ Der Abriss 60 Jahre später dauerte sogar nur wenige Monate.
Vorher musste allerdings die in der ganzen Region beliebte Bücherhalle einen neuen Platz finden. Im Jahr 2013 wurde sie in der aus den 60er Jahre stammenden Turnhalle, die schon komplett abgerissen ist, gegründet. Ursprünglich war diese als Interimslösung für die Sichtung und Lagerung einer Literatursammlung der Steyler gedacht.
Im Laufe der Zeit kamen jedoch andere Bücher hinzu. Und so entwickelte sich der heutige Basar. Inzwischen hat sie links neben dem früheren Museum der Steyler in der Arnold-Janssen-Straße 24 einen neuen Platz gefunden.
Die neue Feuerwehrtechnische Zentrale in Sankt Augustin wird im Jahr 2026 gebaut
„Aktuell wird das Abbruchmaterial sortiert und für den Abtransport vorbereitet“, so Benedikt Bungarten, Pressesprecher der Stadt. Diese Arbeiten würden voraussichtlich im Februar 2025 fertiggestellt sein. Parallel laufen die Planungsleistungen für den Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale weiter. Der Baubeginn ist derzeit für Januar 2026 vorgesehen.
Die aktuelle Kostenschätzung für den Neubau beläuft sich auf rund 8,3 Millionen Euro. Zurzeit befindet sich dieser Servicebereich für die Freiwillige Feuerwehr im Stadtteil Mülldorf. Das derzeitige Gebäude ist deutlich kleiner, als die neu geplante Zentrale. Dort sind auf rund 1810 Quadratmetern Bruttogrundfläche, verteilt über zwei Ebenen, eine Fahrzeughalle mit drei Stellplätzen, Lagerflächen, Umkleiden, Büro- und Werkstatträume, eine Kleiderkammer, ein Raum für den Stab für außergewöhnliche Ereignisse und Sanitärbereiche vorgesehen. „Sowohl in baulicher als auch in energetischer Hinsicht werden im Sinne der Nachhaltigkeit regenerative Energien verwendet“, betont Bungarten.