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KinderklinikIntensivstation für schwerkranke Kinder in Troisdorf möglich

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Die Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin.

Die Asklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin.

Durch Kooperationen könnte die Stellung der Kinderklinik gestärkt werden.

Es gibt Verhandlungen zwischen dem GFO-Klinikverbund und der Asklepios-Kinderklinik. Konkret geht es darum, wie eine Zusammenarbeit in Zukunft intensiviert werden kann. Auch ein Verkauf der Kinderklinik an die GFO ist laut Information der Redaktion möglich.

Wie von Medizinerinnen und Medizinern in Sankt Augustin zu hören ist, verursacht diese Variante jedoch große Sorgen. Die Kinderklinik hätte sich in den letzten Jahren als Spezialist für verschiedenste Erkrankungen bundesweit einen Namen gemacht. Es sei nicht sicher, ob die GFO bereit sei, dies weiter zu finanzieren. Spezialisierte Medizin koste Geld, die Klinik sei jedoch nicht in den roten Zahlen, so ein Mitarbeitender.

CDU-Landtagsabgeordneter Sascha Lienesch berichtet auf Nachfrage der Redaktion, dass er sich dafür einsetze, dass die Klink langfristig erhalten bleibe. Sie sei unverzichtbar für die Versorgung der Kinder. Das hätte das Gesundheitsministerium zuletzt immer wieder betont. Deswegen führe er Gespräche mit dem Staatssekretär im Gesundheitsministerium, Matthias Heidmeier, und sei zudem in ständigem Kontakt mit Klinik-Geschäftsführerin Stefanie Wied. Auch Sankt Augustins Bürgermeister Max Leitterstorf hatte zuletzt betont, dass die Klinik unverzichtbar sei.

Eine Intensivstation für schwerkranke Neugeborene könnte in der GFO-Klinik Troisdorf eröffnet werden

Klinik-Geschäftsführerin Stefanie Wied bestätigte vor einigen Wochen, dass es schon Kooperationen mit der GFO gebe. Die Klinik sei mit ihrer „kinderchirurgischen und kinderkardiologischen Fachexpertise Kooperationspartner einiger geburtshilflichen Abteilungen und Zentren, unter anderem der GFO in Bonn.“ Daraus ergibt sich eine zweite Lösung, die zurzeit diskutiert wird. Die Asklepios-Kinderklinik könnte im Rahmen einer Kooperation mit GFO eine Intensivstation für Kinder in Troisdorf eröffnen und somit schwerkranke Neugeborene vor Ort betreuen.

Dr. Beatrix Wiebe, Leitende Ärztin und Leiterin der Intensivabteilung für Kinder- und Jugendmedizin, im Gespräch mit  Sina Demel, pflegerische Leitung der zentralen Notaufnahme der Asklepios-Kinderklinik Sankt Augsustin

Dr. Beatrix Wiebe, Leitende Ärztin und Leiterin der Intensivabteilung für Kinder- und Jugendmedizin, im Gespräch mit Sina Demel, pflegerische Leitung der zentralen Notaufnahme der Asklepios-Kinderklinik Sankt Augustin.

Eine solche Lösung deutete auch Leitterstorf indirekt an. Er formulierte, „dass durch eine deutliche Stärkung der Kinderpsychiatrie oder einen Verbund mit anderen Klinik-Standorten langfristig ein wirtschaftlicher Betrieb der Kinderklinik am Standort Sankt Augustin ermöglicht werde.“

Die Probleme der Kinderklinik begannen mit dem Beschluss der damaligen rot-grünen Landesregierung, ein Kinderherzzentrum an der Uni Bonn einzurichten. Ein großer Teil des Personals der Herzchirurgie wechselte aus Sankt Augustin dorthin.

Als zwei Chefärzte 2019 nach Bonn gingen, konnten keine Operationen mehr durchgeführt werden. Die Klinik stellte einen Schließungsantrag beim Land. Ziel des Antrags war, Geld aus dem Strukturfonds des Bundes zur Schließung des Standortes zu bekommen. Der Antrag wurde jedoch vom Land abgelehnt, weil die Kinderklinik unverzichtbar für die Versorgung der Bevölkerung sei.