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KrankenhausformAsklepios-Kinderklinik in Sankt Augustin bekommt keine Geburtsstation mehr

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die Asklepios Kinderklinik.

Blick auf die Asklepios Kinderklinik.

Die Geburtsabteilung der Kinderklinik in Sankt Augustin wurde im Jahr 2017 geschlossen. Nun bestehe aber wieder großer Bedarf.

Die Entscheidung ist gefallen. Die Asklepios-Kinderklinik in Sankt bekommt keine eigene Geburtsabteilung mehr. „Das ist das Ergebnis der Krankenhausform“, sagt Stefanie Wied, kommissarische Geschäftsführerin der Kinderklinik auf Nachfrage der Redaktion.„Allerdings wurde vom Ministerium signalisiert, dass unsere Kinderklinik unverzichtbar sei, da wir nicht nur den Rhein-Sieg-Kreis versorgen, sondern auch aus Nachbarregionen Kinder aufnehmen.“

Wied führt zurzeit wieder übergangsweise die Klinik, weil ihr Nachfolger Günter Landwehr seinen Posten nach kurzer Zeit abgegeben hatte. „Asklepios ist zurzeit auf der Suche nach einem Nachfolger“, teilt sie dazu mit.

Die Geburtshilfe in der Asklepios Kinderklinik Sankt Augustin wurde im Jahr 2017 geschlossen

Die Geburtsabteilung der Kinderklinik in Sankt Augustin wurde im Jahr 2017 geschlossen. „Wir haben jedoch in letzter Zeit bemerkt, dass ein großer Bedarf besteht“, berichtet Wied. Im Jahr 2022 sei deshalb der Beschluss gefasst worden, wieder eine Geburtsstation einzurichten. „Insbesondere Mütter, die schon die ärztliche Diagnose haben, dass ihre Kinder nicht gesund auf die Welt kommen, fragten bei uns an. Wir bieten eine gute Versorgung nach der Geburt“, sagt die Geschäftsführerin. Doch das Ministerium sah diesen Bedarf wohl nicht.

Die Kliniken in NRW bekommen zunächst die Möglichkeit zu Stellungnahmen, die nach den Sommerferien ausgewertet werden. Die Kinderklinik will diese Frist nutzen. Auf dieser Basis trifft das Ministerium die Entscheidung, welches Leistungsportfolio jedes einzelne Krankenhaus in welchem Umfang künftig anbieten kann. Bis Jahresende 2024 sollen die fünf Bezirksregierungen dann die endgültigen Feststellungsbescheide verschicken.

Stefanie Wied: „Kinderkliniken genießen leider nicht immer die Beachtung, die sie verdienen, da sie ein Spezifikum in unserem Gesundheitswesen sind.“ Daher sei die Klinik dankbar, dass Staatssekretär Matthias Heidmeier bereits in seiner Einführung bei der Vorstellung der Klinikreform den Blick auf eine langfristige, nachhaltige Perspektive für die Versorgung in der Region gerichtet habe, die die Kinderklinik gewährleiste. „Die Bedarfsnotwendigkeit der Klinik an ihrem Standort wurde ausdrücklich bekräftigt. Und erfreulicherweise bringt sich das Land auch aktiv in Gespräche mit den beteiligten Trägern ein.“

In Sankt Augustin gibt es Kritik an der unzureichenden Berücksichtigung von schwerkranken Neugeborenen

Wied kritisiert aber auch Vorschläge des Ministeriums. Grundsätzlich seien Kinderkliniken in den neuen Leistungsgruppen nur unzureichend abgebildet. Die Landesregierung habe der Kinderklinik die elementaren Leistungsgruppen zugewiesen, „an einigen wenigen sehr spezifischen Stellen sehen wir noch die Notwendigkeit einer Nachjustierung im jetzt begonnenen Anhörungsverfahren“, betont Wied. Die Anträge zur Geburtshilfe und Versorgung von besonders kleinen Frühgeborenen und schwerkranken Neugeborenen sei abgelehnt worden. „Hier bleiben wir am Ball.“

Privatdozent Dr. Tobias Hannes ist als Oberarzt Leiter der Intensivstation und Notfallversorgung der Kinder an der Asklepios Kinderklinik.

Privatdozent Dr. Tobias Hannes ist als Oberarzt Leiter der Intensivstation und Notfallversorgung der Kinder an der Asklepios Kinderklinik.

Aktuell stellt die Kinderklinik mit ihrem ärztlichen Leiter, Professor Gerd Horneff, und dem 800-köpfigen Team die Versorgung von mehr als 400 Neugeborenen im weiten Umkreis sicher. Dazu gehört auch die Intensivstation mit dem dort angedockten ärztlichem Abholdienst. „Wegen der Spezialisierung und des ausgezeichneten Rufes der Klinik werden Kinder auch aus weiter entfernten Regionen im Rheinland, Westfalen und Rheinland-Pfalz in Sankt Augustin behandelt,“ berichtet Wied.

Darüber hinaus sei die Klinik mit ihrer kinderchirurgischen und kinderkardiologischen Fachexpertise Kooperationspartner bei einigen geburtshilflichen Abteilungen und Zentren unter anderem auch bei der GFO in Bonn.

Die Krankenhausreform setzt auf die Qualität und nicht Quantität der Versorgung in Kliniken

Laut Ministerium hat die Krankenhausreform drei Ziele: Sicherung und Steigerung der Behandlungsqualität, Gewährleistung einer flächendeckenden medizinischen Versorgung für Patientinnen und Patienten sowie Entbürokratisierung. Das System der Fallpauschalen habe die Krankenhäuser zu stark ökonomischen Zwängen ausgesetzt. Stattdessen erhalten Kliniken durch die Reform Vorhaltepauschalen. Sie bekommen eine Art Existenzgarantie, selbst wenn sie vergleichsweise wenige Behandlungen anbieten. Somit bestimme die Qualität und nicht mehr die Quantität die Versorgung.