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25-jähriges BestehenKG Siegburger Ehrengarde lebt den Inklusionsgedanken

Lesezeit 3 Minuten
Die Bühne, hier im Januar 2020, während der Kostümsitzung der Siegburger Ehrengarde mit einer Schlagerrevue

Bei ihren Kostümsitzungen besticht die Siegburger Ehrengarde stets mit einem eigenen Beitrag. 2020 war es eine Schlagerrevue mit Marion Bringmann als Nena.

Bereits vor 25 Jahren gründete sich die Siegburger Ehrengarde. Die Karnevalisten in der Kreisstadt leben Inklusion.

Gelb-Schwarz, bei der Farbkombination werden die meisten Zeitgenossen an Borussia Dortmund denken, nicht so aber froh gesinnte Kreisstädter: Denen fallen als Erstes die Vereinsfarben der Siegburger Ehrengarde ein.

Und die hat in dieser Session einmal mehr Grund zu feiern: Vor 25 Jahren fanden sich 20 Gleichgesinnte zusammen, um die Garde zu gründen, erster Präsident wurde Artur Reis. Schriftführer war Farid Wagner, der seit dem Jahr 2000 Geschäftsführer und seit 2014 Präsident der Truppe ist.

Siegburger Ehrengarde: Deshalb sind die traditionellen Farben Schwarz und Gelb

Zuerst habe man die traditionellen Farben „Spinat und Ei“ nehmen wollen, die man von den Ehrengarden in Köln und Sankt Augustin kenne. „Aber das gefiel unseren Frauen nicht“, erinnert sich Wagner. Gelb-Schwarz habe damals moderner gewirkt, und die Farbe Gelb sei in Siegburg noch nicht als KG-Farbe besetzt gewesen.

Die Garde habe einen großen Startvorteil gehabt: „Viele von uns hatten schon Erfahrungen im Karneval gesammelt.“ So habe man alles übernehmen können, was gefiel, Fehler aber vermeiden können. In dem Zusammenhang betont Wagner, die Ehrengarde sei von Anfang an eine „Familien-KG“ gewesen.

Eine reine Männerdomäne, wie in vielen anderen Vereinen, sollte der gelb-schwarze Frohsinn nicht werden. Von Anfang an habe man die Kinder- und Jugendarbeit im Blick gehabt, sechs Pänz zählte die erste Kindertanzgruppe. Heute hat die Ehrengarde 150 Mitglieder, darunter 30 Kinder und Jugendliche.

Inklusionsgedanke bei der Siegburger Ehrengarde

Wagner hebt den Inklusionsgedanken hervor. Vor Jahren schon hätten die Jecken Kontakte zur Jugendbehindertenhilfe Siegburg/Rhein-Sieg geknüpft und achteten darauf, dass Veranstaltungen barrierefrei seien. Ein Höhepunkt der großen Kostümsitzungen ist ein selbst gemachter Programmteil.

2020 etwa traten KG-Mitglieder für ein großes Schlager-Medley als Mireille Mathieu, Nena, Dieter Thomas Heck oder Katja Ebstein auf – und der Fahrer eines als Auto ausstaffierten Elektorollstuhls als Henry Valentino, zu den Klängen von „Im Wagen vor mir“.

Inklusion ist laut Wagner der Grund dafür, dass die Tänzerinnen und Tänzer der KG nicht an Turnieren teilnehmen. Man wolle Korps-Mitglieder mit Behinderungen nicht von der Teilnahme ausnehmen. „Das kommt für uns nicht in Frage“, so der Präsident, Inklusion sei bei der Ehrengarde sogar Satzungszweck.

Um gute Ideen war man bei der Karnevalsgesellschaft nie verlegen. Beim Rosenmontagstagszug kamen die Gelb-Schwarzen schon einmal auf die Idee, Packungen mit Rucola als gesundes Wurfmaterial unter das närrische Volk zu bringen. Der Sessionsorden der Ehrengarde nimmt Jahr für Jahr Bezug auf historische Gebäude der Kreisstadt: Das Jubiläumsexemplar zeigt das Lichtgaswerk um 1898.

Eine verlässliche Tradition ist der große Karnevalsbasar für Kostüme, Hüte, Mützen, Orden und Accessoires. 15-mal fand er bereits statt, im vergangenen November kam ein vierstelliger Spendenbetrag zusammen.


Feier im Rhein-Sieg-Forum

Die Jubiläumskostümsitzung zu 25 Jahren Siegburger Ehrengarde steigt am Samstag, 11. Februar, im Rhein-Sieg-Form an der Bachstraße in Siegburg. Das Programm beginnt um 19 Uhr; der Eintritt kostet 29 Euro, für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre sowie Menschen mit Behinderung 19 Euro. Auf dem Programm stehen unter anderem Jot Drop, Martin Schopps, der Tuppes vom Land sowie Kuhl un de Gäng.

Kartenwünsche per E-Mail oder SMS/Whatsapp an die Nummer 0172/290 79 08. Die Karten werden am Montag, 23. Januar, 17.30 Uhr bis 19.30 Uhr im „Haus der Begegnung“ in der ehemaligen Hauptschule Innere Stadt, Haufeld 22, ausgegeben. (ah)