Aktionswoche gegen EinsamkeitSiegburger lassen niemanden allein

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Informationsstände auf einem Marktplatz

Gemeinsam gegen Einsamkeit heißt das Motto einer bundesweiten Aktionswoche, auch auf dem Siegburger Markt

Kreisstadt, Verein und Institutionen stellten Angebote für Aktivitäten mit anderen auf dem Markt vor   

„Gemeinsam aus der Einsamkeit“ ist das Motto einer bundesweiten Aktionswoche, und da durfte zum Auftakt die Kreisstadt nicht fehlen: Stadtverwaltung, Vereine und andere Institutionen präsentierten auf dem Markt eine Fülle von Möglichkeiten, wie sich Kontakte knüpfen lassen und Zeit sinnvoll mit anderen verbringen lässt.     

„Gemeinsam statt einsam“ lautet fast schon wortgleich die Losung der beiden ZWAR-Gruppen, die sich in der Innenstadt schon 2018 und in Kaldauen vor einem Jahr gebildet haben: Das Netzwerk für Menschen ab 55 Jahren trifft sich regelmäßig zu Basistreffen, weiter geht es dann in kleinen Gruppen, die Ausflüge in die Umgebung machen, Boule und Billard spielen, stricken, tanzen gehen, fotografieren, Rad fahren und vieles mehr.

Viele Passanten informierten sich auf dem Siegburger Markt

Auch spontan kommen Mitglieder zum Klönen und Kaffeetrinken zusammen. ZWAR steht dabei für „zwischen Arbeit und Ruhestand“. Wir haben einen großen Zulauf, schildert Mitglied Hanni Sopinski. Auf dem Markt hätten sich viele Passanten informiert, was es mit ZWAR auf sich hat.        

Ein Mann mit einer Kochschürze und Schüssel Couscous-Salat

Janek Steinbach, Koch im Kinderheim Pauline von Mallinckrodt, ist auch für das Bistro zuständig

Einen Pavillon aufgebaut hatte auch das Kinderheim Pauline von Mallinckrodt, das für das heimeigene Bistro warb, das nicht für die Kinder und Jugendlichen gedacht ist, sondern auch für Gäste von außerhalb.

Kinderheimkoch Janek Steinbach hatte einen herrlich lockeren Couscous-Salat zum Probieren mitgebracht und erzählte aus dem Bistro-Alltag: „Es geht um das Miteinader“, schilderte er, es hätten sich schon Grüppchen gebildet, die regelmäßig zwischen 12 und 14 Uhr vorbeikämen. Dienstag ist durchgehend bis 17 Uhr geöffnet, mit Kaffee und Kuchen.  

Auch kostenlose Fahrten mit der Senioren-Rikscha in Siegburg sollen helfen

Als Weg aus der Einsamkeit ist auch neue Seniorenrikscha gedacht, die kurz vor ihren ersten Einsätzen steht. Wie berichtet, arbeiten der evangelische Altenhilfeverein, die Aktiven Senioren der Johanniter, der Radfahrverein 1894 und der Evangelischen Kirchenkreis zusammen, um kostenlose Rikscha-Fahrten Fahrten in die Umgebung zu ermöglichen. 

Eike Hundhausen von den Aktiven Senioren zeigte sich begeistert, dass sich bereits elf potenzielle Rikschapiloten gefunden haben, die jetzt erst einmal Probefahrten unternehmen, um später gut und sicher mit dem schmucken E-Dreirad zurechtzukommen.   

Jünger schämen sich, über das Thema Einsamkeit zu sprechen

Aus ihrer Arbeit bei den Aktiven Senioren habe sie mit dem Thema Einsamkeit „an vorderster Front“ zu tun, so die Johanniterin. Für viele Senioren werde es schwierig, wen die Kinder zu weit entfernt wohnen und in der Nachbarschaft zu viele berufstätig sind. Auch bei Jüngeren sei Vereinsamung ein Thema, viele schämten sich aber, darüber zu sprechen. 

Fünf Frauen und ein Mann an einem Stehtisch

Das ZWAR-Team (zwischen Arbeit und Ruhestand) ist um gute Ideen nie verlegen.Andreas Helfer

Bürgermeister Stefan Rosemann, der beruflich aus der Jugendarbeit kommt, beobachtet, dass Kinder und Jugendliche, die sich nicht verstanden fühlen, ebenfalls ein Gefühl der Einsamkeit empfinden können.

Siegburgs Bürgermeister Stefan Rosemann will so viele Angebote wie möglich machen

So passte es ins Bild, dass die Kreisstadt mit der Servicestelle des Amts für Senioren, Wohnen und Soziales präsent war, aber auch mit dem Spielmobil. „Man soll so viele Angebote wie möglich machen“, so Rosemanns Einschätzung, ein Einzelkämpfer dürfe der Staat dabei nicht sein. „Vereine und Nachbarn müssen mitmachen.“   

Dem Ersten Beigeordneten Matthias Bamberger war auch wichtig, bei der Gelegenheit zusammenzutragen, was es alles in Siegburg an Angeboten gibt. Auf einer interaktiven Stadtkarte können Bürger die ganze Palette sehen.

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