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Comedy im Rhein-Sieg-ForumJohann König hat den Schlüssel zum Glück

Lesezeit 3 Minuten
Comedian Johann König steht auf der Bühne des Rhein-Sieg-Forums in Siegburg.

Im ausverkauften Rhein-Sieg-Forum punktete Johann König mit Wortwitz und schrägem Stuss.

Vor ausverkauften Haus im Siegburger Rhein-Sieg-Forum unterhielt Comedian Johann König 1400 Besucher mit Details aus seinem Familienleben.

Man könnte meinen, Johann König arbeite absichtlich mit diesem Dauer-Gestammel und Myriaden von Seufzern, Wortfragmenten und nicht enden wollenden Wiederholungen ganzer Sätze, weil er zu wenig Stoff hat für ein abendfüllendes Programm. Selbst wenn dem so gewesen wäre, hätte sich dennoch jeder Cent des Ticketpreises gelohnt. Eine Pointendichte, die einem den Atem verschlug, um ja nichts zu versäumen, kennzeichnete den Auftritt des Komikers im mit 1400 Gästen ausverkauften Rhein-Sieg-Forum.

Auf einem dichten Teppich von Dauerkichern landeten Wortwitz und schräger Stuss des Wahlkölners. Dessen Sprachduktus kennzeichnet eine brüchige Stimme mit hoher Intonation, die die Bezeichnung „Hans Moser 2.0“ (österreichischer Filmkomiker, 1880-1964) durchaus rechtfertigt.

Mit seinem Programm „Wer Pläne macht, wird ausgelacht!“ war König angetreten. Wobei Pläne auch überflüssig sein können, etwa die, mit seinen Kindern etwas unternehmen zu wollen. Die nämlich wollen nicht, weil sie den Papa peinlich finden, wegen seiner Sprüche wie „Treffen sich zwei Parallelen“ oder „Gestern war Schrottwichteln im Kindergarten, wir sind jetzt die neuen Eltern vom kleinen Kevin“.

Einen guten Plan hatte dagegen ein Zimmergenosse Königs, der angibt, ausschließlich vom Schreiben zu leben. Seine Antwort zu Königs Frage, was er denn so schreibe: „Ich schreibe jeden Monat meinen Eltern, dass ich Geld brauche.“ Viel Raum nahm die Familie des 52-Jährigen ein, wobei er seinen Schlüssel zum Glück preisgab: Es ist der Schlüssel zur Zweitwohnung. Was Frau König auch so sieht und ihn fragt: „Schatz, sollen wir uns ein schönes Wochenende machen?“ „Ja, total gerne.“ „Gut, dann bis Montag.“

Kölner Comedian teilt seine Erkenntnisse

Nachbarn und Kinder könne man sich nicht aussuchen, lautete eine Erkenntnis des Comedians. Die von manchen bevorzugte Lösung „Babyklappe“ sei indes keine Alternative. „Keine Sorge, wir haben das nicht gemacht, wir haben nicht mal so eine Klappe gefunden, das war gar nicht ausgeschildert.“ Das zu glauben fiel schwer angesichts der anschließenden doppelten Verneinung: „Missverstehen Sie mich nicht falsch.“ Wichtiges wollen seine Kinder oft von König wissen, etwa warum ein Furz stinkt: „Damit Gehörlose auch etwas davon haben.“

Die logischen Schlüsse des gebürtigen Soesters waren nicht minder bizarr. Wie seine Lösung für die Verbesserung der CO₂-Bilanz in seiner Familie verdeutlichte. Wobei zunächst nur die Bilanz der Kinder verbessert werden muss: „Das ist doch schließlich deren Zukunft.“ Deshalb fliegen die Kinder in den nächsten Ferien gar nicht mit auf die Seychellen, sondern fahren mit dem Fahrrad ins Sauerland. „Das ist auch für die Kinder besser“, argumentierte König: „Der beste Schutz vor Sonnenbrand sind Ferien im Sauerland.“

Dialoge wie „Hast du ein Bad genommen?“ - „Wieso, fehlt eines?“, sorgten, zwar mit Verzögerung, dafür umso heftiger für Brüller, wie auch sein Bericht über einen Auftritt in Gießen. Dort stieß er auf eine Postkarte, auf der eine völlig vertrocknete Blume zu sehen war. Der dazu gehörende Werbe-Slogan: „Gießen nicht vergessen.“