Katja Zander und Karl-Heinz Löbach entwickeln eine Serie von Kunstobjekten für die Bahnunterführung an der Siegburger Mahrstraße
Kunst am BauSiegburger Bahnunterführung wird heller und interessanter
Als Angstraum gilt die Bahnunterführung zwischen der Mahrstraße und der Konrad-Adenauer-Allee. Passanten fühlen sich vor allem nachts nicht wohl, die Beleuchtung ist schlecht, die grauen Wände wirken schmuddelig. Doch Arbeiter haben sich bereits daran gemacht, die Passage hell streichen, und auch die Künstler Karl Heinz Löbach und Katja Zander beschäftigten sich damit, den Durchgang angenehmer zu gestalten.
Insgesamt 28 Kunstobjekte für vier Wände der Unterführung kreieren der Bildhauer und die Malerin: Die Künstler suchten im Archiv der Stadt Siegburg historische Fotografien und drucken diese auf transparente Polycarbonat-Platten.
Bild in der Unterführung Mahrstraße erinnert an Zirkuselefanten im Stadtteil Zange
Hinter die Platte fügen sie ein zweites Element ein, ein buntes Stück Acryl wird je nach Aufnahme an das Bild angepasst. So etwa ein paar rosafarbene Elefanten: Löbach und Zander fanden eine Aufnahme zu einer Episode, an die sich ältere Siegburger erinnern können. Als ein Zirkus auf der Zange gastierte, liefen Elefanten durch die Stadt und sorgten für großes Aufsehen.
Weitere Motive, die die beiden aufnehmen wollen, sind der alte Bahnhof der Bröltalbahn, eine schmucke Dampflok und eine alte Straßenbahn, die über die Siegbrücke fährt. „Das soll Galeriecharakter bekommen“, so Löbach.
Ebenfalls wichtig bei der Planung des Projekts war der Lichteinfall auf den transparenten Platten der Objekte, denn ohne genügend Licht, würde man die schwarz-weißen Fotos nicht sehen können. Die beiden Künstler haben sich Gedanken gemacht, es werden extra neue Lampen angebracht, die in den verschiedensten Winkeln auf die Gemälde strahlen und somit eine andere Wirkung erschaffen. Auch die Beleuchtung der gesamten Unterführung soll besser werden.
210.000 Euro stehen für Kunstaktion in Siegburg zur Verfügung
Als Zielgruppe dieser Kunstwerke sind alle Passanten gedacht. Katja Zander hofft aber, dass auch Kinder und Jugendliche sich für die Kunstwerke interessieren. „Anstatt sich in Spinnweben zu verheddern, können Passanten stehen bleiben und die Kunstwerke betrachten“, so Dr. Susanne Haase-Mühlbauer, Vorsitzende des Kulturausschusses.
Die Idee hatte schon länger im Raum gestanden und kann mit Mitteln aus dem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) umgesetzt werden. 210.000 Euro stehen dafür insgesamt zur Verfügung. „Dieses Budget werden wir voraussichtlich nicht vollständig benötigen“, so Jan Gerull, Pressesprecher der Kreisstadt. 60 Prozent kommen als Zuschuss von Land und Bund.
Bei einem Projekt im öffentlichen Raum mussten sich allerdings auch Gedanken über Vandalismus an den neuen Kunstwerken gemacht werden, weswegen Zander und Löbach zusammen mit einem Schweißer-Team einen Rahmen entwickelten, der das fast bruchsichere Glas umklammert. „Aber wenn man etwas kaputt machen will, kriegt man es kaputt“, so Katja Zander.