Zuvor hatte die Animany Convention zweimal im Bonner Brückenforum stattgefunden.
CosplayErste Anime-Convention in Siegburg lockte 4000 Fans ins Rhein-Sieg-Forum
Mit Herzlichkeit, Kostümen und Leidenschaft haben Anime-Fans aus ganz Deutschland die Trendkultur aus Japan gefeiert. Auf der Animany Convention (Ani Con) im Rhein-Sieg-Forum gab es alles, was das Fan-Herz begehrt. Musik, Wettbewerbe, Fan-Artikel. Sogar Synchronsprecher aus etlicher Lieblingsanimes konnte man treffen. Der Andrang war groß.
Nachdem die Messe in den vergangenen Monaten zweimal im Bonner Brückenforum mit 1000 Fans ausgetragen wurde, wechselte Veranstalter Kevin Hannan nach Siegburg. Er sprach von einer ausgebuchten Veranstaltung mit mehr als 4000 Besuchern.
Nur wenige liefen auf der Convention in Siegburg unauffällig herum
Größte Hingucker waren die „Cosplays“. Dabei verkleiden sich Fans möglichst originalgetreu als Figur aus einem Anime, Manga, Film oder Videospiel. Wie viel Zeit in den Outfits steckt, verriet Yasin Burkin. Sechs Monate habe er gebraucht, bis sein Kostüm fertig war. Der 21-Jährige tritt als Chainsaw Man aus dem gleichnamigen Manga auf. Den Schaumstoff, aus dem das Kostüm hauptsächlich besteht, hat er mit einem Cutter-Messer zurechtgeschnitten und zusammengeklebt. Mehrere Prototypen musste er probieren, bis er sich an die richtigen Maße herangetastet hatte. In Siegburg trug er sein sechstes Cosplay und erregt viel Aufmerksamkeit. Ständig fragten Fans, ob sie ihn fotografieren durften.
Es waren nur wenige, die auf der Convention unauffällig herumliefen. Eine Besucherin war als Zack Fair unterwegs, ein Charakter aus dem Videospiel „Final Fantasy VII“. „Mindestens vier Freunde sind an der Entstehung mitbeteiligt“, erzählte sie. Die Schulterpolster kommen aus dem 3D-Drucker eines Bekannten. Mittlerweile habe sie ein Dutzend Besuche auf Anime-Conventions hinter sich, so die 24-Jährige. „Egal ob Games, Filme oder Musik. Hier triffst du alle Nerds“, schwärmte sie.
Sie wollte vor allem Synchronsprecher Felix Mayer erleben. Er und viele seiner Kollegen, wie Constantin von Jascheroff und Gerrit Schmidt-Foß, der unter anderem Leonardo DiCaprio spricht, waren auf der Ani-Con anzutreffen. Sprecher Konrad Bösherz nahm sich viel Zeit für die Fans. Er sprach in einem Vortrag über das Leben eines Synchronsprechers, auch Sprechübungen gab es für das Publikum.
Auf der Bühne wurde es auch schon mal musikalisch. Die Anime-Rapper Anbu Monastir, Animetrix und Momoku hatten extra für die Convention einen Song geschrieben, den sie performten. Anbu, der mit Songs über Naruto auf Tiktok viral ging, ist zu einer Größe in der Szene aufgestiegen.
Veranstalter Kevin Hannan hatte mit seinem Team vorab geprüft, dass alles selbstgemacht ist
Aus Berlin angereist war der Youtuber und Anime-Experte Raafey, der die Bühnenshow gemeinsam mit dem Moderatoren-Duo Wasytime eröffnete. Gemeinsam wählten sie Leute aus dem Publikum, die gegen den Youtuber in einem Quiz antreten sollten. Es galt, die Intro-Musik aus Anime-Serien zu erkennen. Wo viele komplett ahnungslos gewesen wären, liefen die Fans im Rhein-Sieg-Forum zu Höchstform auf. Es brauchte keine Sekunde, bis die Hände am Buzzer waren. Als der Schwierigkeitsgrad stieg und stieg, musste sich Raafey geschlagen geben.
Später gab es noch ein Panel mit den Synchronsprechern, ein Konzert von Petra und Julia Scheeser, sowie einen Cosplay-Wettbewerb. Eine dreiköpfige Jury bewertete dafür eine kurze Bühnenperformance, das Kostüme machte 70 Prozent der Bewertung aus. An Ständen gab es Fan-Artikel zu erwerben.
Veranstalter Kevin Hannan hatte mit seinem Team vorab geprüft, dass alles selbstgemacht ist. Die freischaffenden Künstler mussten sich für die Convention bewerben. So zeichnet Mars (19) Artworks, die sich auf Anhänger drucken lassen. Für Textilien hat sie eine eigene Hitzepresse zu Hause. Auf glitzernde Sticker steht Kizuragi Rin (26), auch Mauspads verkauft die Künstlerin aus Thüringen. Auf erweiterte Bilder hat sich Hiu Nguyen spezialisiert. Er will Bewegung und Tiefe in seine Bilder bringen, so stellt er Desktop-Hintergründe her, auf denen sich etwa Fische in einem Aquarium bewegen. Sein nächstes Projekt sind interaktive Bilder.