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Flausch-Ausstellung in SiegburgDas Wolle-Virus ist nicht von dieser Welt

Lesezeit 2 Minuten

„Kitty’s Karakters“ nennt die Künstlerin die Fingerpüppchen in fluffiger Landschaft.

  1. Die große Schau mit Pläusch-Skulpturen, sogenannten Soft Sculptures von Katharina Krenkel, musste wegen der Corona-Pandemie aufs nächste Jahr verschoben werden.
  2. Doch damit der Faden nicht reißt, gibt es nun eine Mini-Ausstellung im Stadtmuseum Siegburg.
  3. Auch dabei: Eine Plüschversion des Coronavirus.

Siegburg – Als fingerlanges Püppchen schwebt die Künstlerin über ihrem textilen Welttheater; in der Hand hält sie ein Mini-Wollknäuel in Grün - bekanntlich die Farbe der Hoffnung. Und grün ist denn auch Katharina Krenkels gehäkelter „Antikörper“ in einer Schleifenform, die an ein Kleeblatt erinnert. Aber den Mittelpunkt der großen Vitrine nimmt knallrot das wollene Virus wie ein außerirdisches Objekt ein. „Einfach schön und zum Knuddeln“, beschreibt Museumsdirektorin Dr. Gundula Caspary die fußballgroße Version von Covid 19.

Was so aussieht, „als wolle es nur spielen“, hat die Ausstellungsplanung im Stadtmuseum auf den Kopf gestellt. Die große Schau mit Soft Sculptures von Katharina Krenkel musste wegen der Corona-Pandemie aufs nächste Jahr verschoben werden. Doch damit der Faden nicht reißt, gibt es nun eine Mini-Ausstellung – konzentriert in einer einzigen Vitrine im ansonsten leeren Raum.

In einer Vitrine im leeren Raum hat Katharina Krenkel ihre „Fuzzy World“ eingerichtet.

Solch ein Format passt zu der Künstlerin, die im Jahr 1966 in Buenos Aires geboren wurde, in Stuttgart aufwuchs und Kunst uns Design studiert hat. Einerseits überträgt sie kleine Häkelbordüren in große Dimensionen, wenn sie riesige Ornamentbänder kreiert. Andererseits spiegelt sie gern die Welt im Kleinformat, wie nun ihrer „Fuzzy World“. „Die Umkehrung der Verhältnismäßigkeiten ist der Künstlerin geläufig“, erläutert Caspary.

Die fusselige Welt wirkt schon durch das Material und die weichen, runden Formen verspielt, ja harmlos. Zumal Krenkel ihre Landschaft mit all den fluffigen Bäumen, Bergen und Häusern mit liebevoll gehäkelten Fingerpüppchen bevölkert, die sie „Kitty’s Karakters“ nennt. Freundinnen und Freunde, Menschen mit Maske oder Mikrofon – und auch der Kater der Künstlerin ist mit von der Partie.

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Von ihren Reisen hat Krenkel Glücksbringer und Amulette mitgebracht, die sie nun in gehäkelter Form präsentiert; sie verleihen der Puppenwelt einen surrealen Touch. Dass dieser „Fuzzy World“ bei aller Behaglichkeit durchaus auch ein Moment der Gefährdung und Fragilität innewohnt, zeigt die große schwarze Hand Gottes, die den Erdball hält: Die Füllung aus Stroh quillt heraus, und ein herabhängender Faden suggeriert, dass man das ganze Gebilde in einem einzigen Rutsch aufribbeln könnte.

Die Ausstellung „Fuzzy World“ ist bis zum 28. Juni jeweils dienstags bis samstags von 10 bis 17 Uhr und sonntags von 10 bis 18 Uhr im Siegburger Stadtmuseum zu sehen.