SPD-UmfrageWunsch nach einem Warenhaus lebt in Siegburg auch nach dem Kaufhof-Aus weiter

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Ein leerstehendes Kaufhof-Gebäude

Die SPD hat die Ergebnisse einer Umfrage zur Kaufhof-Nachnutzung vorgestellt

Auch ein Tanzlokal, öffentliche Toiletten, Treffpunkte für Jung, Alt und Familien sowie Wohnungen stehen hoch im Kurs. Das ist Ergebnis einer SPD-Umfrage.

Was wird aus dem Kaufhof? Die Frage bewegt die Kreisstadt auch noch ein halbes Jahr nach der Schließung des Warenhauses, das seit dem von vielen schmerzlich vermisst wird. Das gilt auch für die SPD Siegburg, die bereits im März an einem Stand an der Goldenen Ecke in der Fußgängerzone Ideen sammelte. Der stellvertretende Vorsitzende Michael Korsmeier übergab jetzt eine Auswertung an Bürgermeister Stefan Rosemann.

Das Thema Kaufhof ist in Siegburg sehr emotional besetzt 

Mehr als 100 Gespräche wurden Korsmeier zufolge geführt und 67 Fragebögen ausgefüllt. Offensichtlich nahmen sich ältere Teilnehmende mehr er Zeit: Das Durchschnittsalter lag bei 62 Jahren, der jüngste war 29 Jahre alt, der älteste 88 Jahre. „Die Umfrage ist vielleicht nicht repräsentativ“, so Korsmeier. Sie habe aber gezeigt, wie emotional besetzt das Thema Kaufhof in Siegburg sei.  

Zwei Männer mit einem Notebook und einer Leinwand im Hintergrund

Umfrage der SPD zur Kaufhof-Nachnutzung, von links Bürgermeister Stefan Rosemann und Michael Korsmeier, stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender

Die Kernfrage lautete, wie die künftige Nutzung aussehen solle, worauf sich durchaus kreative Antworten fanden wie eine Saunalandschaft auf der ersten Ebene, ein Ü40-Tanzlokal, ein Indoorspielplatz oder ein Parkdeck als Freiluftlounge. Die Nutzung durch die Hochschule Rhein-Sieg wurde ebenso vorgeschlagen wie durch Polizei, Post, Ärzte und Stadtverwaltung.

Das Siegburger Rathaus bietet nach der Sanierung mehr als reichlich Platz

Letzterem erteilte Rosemann eine deutliche Absage: Das Rathaus werde nach der Sanierung um ein Staffelgeschoss höher sein und mehr als reichlich Platz bieten – zumal sich durch die Corona-Pandemie das Arbeitsleben deutlich geändert habe.    

Für die zwischenzeitliche Nutzung wurden unter anderem ein Sozial-Kaufhaus, eine Kartbahn, Co-Working-Spaces, eine Tanzschule, eine Pop-Up-Disco, eine Pop-Up-Galerie oder ein Dunkel-Restaurant vorgeschlagen.

Gefragt, was in Siegburg fehle, wurden unter anderem eine zentrale Begegnungsstätte für Jung und Alt genannt und Geschäfte verschiedener Branchen genannt, ein Herrenausstatter etwa, Haushaltswaren, ein Bastelladen, ein Elektrofachgeschäft, ein Laden für Platten und CDs und ein gehobenes Lebensmittelangebot.

Weniger Ein-Euro-Läden und Mobilfunk-Shops in Siegburg

Lang ist auch die Liste mit Vorschlägen, wie die Innenstadt attraktiver werden könne, auf der sich mehr Gaststätten, ein Biergarten, ein besserer Bodenbelag für Kinderwagen und Rollatoren, günstige Parkplätze und weniger Ein-Euro-Läden und Mobilfunk-Shops fanden. 

Für den leerstehenden Kaufhof schließlich gab es eine Priorisierung mit den Vorschlägen, die den meisten Zuspruch faden: Auf Rang eins bis fünf fanden sich ein Kaufhaus, ein Tanzlokal, öffentliche Toiletten, Treffpunkte für Jung, Alt und Familien sowie Wohnungen.

Wichtige Anregungen für die laufende Machbarkeitsstudie

Stefan Rosemann betonte, er habe schon vor einiger Zeit aufgerufen, Ideen zusammenzutragen. „Ich würde auch bei jeder anderen Partei hier sitzen.“ Die Umfrage der SPD könne Anregungen für die derzeit laufende Machbarkeitsstudie liefern, die Ende des Jahres fertig sein soll. Davon erhofft er sich auch Erkenntnisse, wie sich eine neue Kaufhof-Nutzung auf Umland und Stadt auswirken könnte. Und das sei etwas, das der Vermarkter der Immobile wohl nicht unbedingt im Blick habe.    

Konkret auf dem Weg ist eine Nutzung der ehemaligen Saturn-Etage durch die Studiobühne. Die nötigen Anträge dazu seien kurz vor den Ferien eingegangen und sollten jetzt so schnell wie möglich bearbeitet werden.