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Nach MesserangriffSo bewertet die Polizei die Sicherheit im Umfeld der „Klangfabrik“

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Vor dem Eingang der Diskothek wurden nach dem Messerangriff Kerzen aufgestellt.

Siegburg – Nach dem tödlichen Messerangriff in Siegburg konzentriert sich in den Sozialen Medien die Kritik mehr und mehr auf das Sicherheitskonzept der Disco „Klangfabrik“. Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer sprechen von fehlenden Einlass- und Taschenkontrollen. In einem Beitrag, der in einer Siegburger Facebook-Gruppe veröffentlicht wurde, wird gar eine mögliche Schließung der Diskothek diskutiert. Der Beitrag wurde bislang mehr als 130 Mal kommentiert.

Auf Anfrage dieser Redaktion hat die Siegburger Polizei ein umfangreiches Statement abgegeben, um die Sicherheitslage rund um die „Klangfabrik“ einzuordnen. „Wir haben für das Umfeld der Klangfabrik den Zeitraum 1. August 2021 bis 1. August 2022 ausgewertet und kommen an der Klangfabrik insgesamt auf etwas mehr als 50 Einsätze“, teilt Polizeisprecher Stefan Birk mit. Bei rund der Hälfte dieser Einsätze habe es sich um Körperverletzungsdelikte gehandelt.

Polizei kontrollierte im Umfeld der Klangfabrik in diesem Jahr mehr als 400 Personen

Im Umfeld der Klangfabrik – etwa an der Wilhelm-Ostwald-Straße und der Hopfengartenstraße – hat die Polizei seit Jahresbeginn rund 50 Einsätze gezählt. „Von ausgehobenen Gullydeckeln, über hilflose Personen bis hin zu Körperverletzungsdelikten – die Einsätze umfassen die komplette Palette“, berichtet Birk weiter. Wie viele dieser Taten auf das Konto von Besucherinnen und Besuchern der Klangfabrik gingen, sei unklar.

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Für die Straße „Am Turm“ und damit auch die Diskothek „Klangfabrik“ greife die „Präsenzkonzeption Sichere Innenstadt Siegburg“. Das Sicherheitsprogramm der Polizei Rhein-Sieg sieht dort eine gebündelte Präsenz auch von der „Partnerhundertschaft“ der Polizei Bonn vor. „So wurden im Juli 40 Personen und mehr als 30 Fahrzeuge innerhalb der Präsenzkonzeption überprüft. Auf Jahressicht betrachtet wurden bereits rund 300 Fahrzeuge und mehr als 400 Personen überprüft“, erklärt der Polizeisprecher.

Nach Messerangriff: Klangfabrik in Siegburg bleibt geschlossen

Die Polizei Rhein-Sieg stehe in sehr engem Austausch mit dem Ordnungsamt und habe zuletzt am 1. Juni eine gemeinsame Kontrolle „Am Turm“ durchgeführt. Inwieweit die Polizei ihre Strategie nach der tragischen Tat vom Wochenende anpassen oder verändern müsse, werde derzeit analysiert.

Die Betreiber der „Klangfabrik“ haben auf mehrfache Anfragen dieser Redaktion bislang nicht reagiert. Auf ihrer Internetseite veröffentlichten die Veranstalter am Montag ein kurzes Statement zu den Vorfällen am Wochenende: „Wir sind immer noch geschockt über das, was in der Nacht von Freitag auf Samstag passiert ist. In Gedanken sind wir bei den Angehörigen“, heißt es dort. Man werde die Diskothek auch am Wochenende geschlossen lassen.