Versorgungsengpässe beim wertvollen Nass aus der Wahnbachtalsperre sind aus Sicht der Kreisstadt nicht in Sicht.
Neues VersorgungskonzeptDas Wasser von Siegburg ist gut und soll es auch bleiben
Zu den angenehmen Seiten Siegburgs gehört das Wasser, das aus dem Hahn kommt, es schmeckt, ist weich und schont so Waschmaschinen und andere Geräte und fühlt sich unter der Dusche wunderbar an. Als Kreisstadt ist man angesichts der Qualität verwöhnt.
Und besser noch: „Ein Engpass bei der Wasserversorgung ist aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit und den vorhandenen Kapazitäten der Gewinnungsanlagen aus heutiger Sicht auszuschließen“, heißt es in einem neuen Wasserversorgungskonzept für Siegburg, das kommende Woche im Rat verabschiedet werden soll.
Anhand des Konzepts lässt sich nachvollziehen, wie sich Klimawandel und Trockenperioden in den vergangenen Jahren auf die Wasserversorgung auswirkten. So lag der durchschnittliche Wasserbedarf der Kreisstadt bei 2,2 Millionen Kubikmetern im Jahr, im sogenannten ‚„Warmjahr 2018“‘ allerdings um rund zehn Prozent höher. Bei „Vollstau“ beträgt das Volumen der Talsperre 41,3 Millionen Kubikmeter.
Wasserverbrauch der Siegburger ist seit 2021 rückläufig
„Bei Betrachtung der Jahre mit länger andauernder Trockenperiode von 2018 bis 2020 liegt durchschnittlichen Mehrverbrauch bei circa fünf Prozent, heißt es weiter.“ Ab 2021 seien die Verbräuche leicht rückläufig, was auf den „deutlich reduzierten Wasserbezug eines großen Industrieunternehmens“ zurückgeführt wird, aber wohl auch daran liegt, dass Bürgerinnen und Bürger sich verstärkt bemühen, sparsam mit dem wertvollen Nass umzugehen. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von 122 Litern am Tag lagen die Siegburger unter dem Bundesdurchschnitt von 128 Litern.
Die Kreisstadt Siegburg bekommt ihr Wasser fast komplett vom Wahnbachtalsperrenverband (WTV), die Aufgabe der Versorgung wurde auf die Stadtbetriebe Siegburg übertragen, die technische Betriebsführung der Rhein-Sieg-Netz GmbH. In einem kleinen Gebiet am Hüttenweg in Heide wird das Talsperrenwasser über die Stadtwerke Lohmar bezogen.
Sieben Übergabeanlagen sind für die Versorgung notwendig, sechs Druckzonen, zwei Druckerhöhungs- und eine Druckminderungsanlage und nicht zuletzt 152 Kilometer Leitungen, wobei die 112 Kilometer für 9485 Hausanschlüsse nicht mitzählen.
„Das Netzalter wird als unkritisch bewertet, da keine kritischen Bodenverhältnisse vorliegen, primär ist sandiger Boden vorhanden. Die Rohrbruchanzahl wird als unauffällig bewertet, heißt es im Konzept“, das auch eine Risikobewertung beinhaltet.
Risiken werden regelmäßig untersucht und dokumentiert
„Der technische Betriebsführer RSN ist ein gut organisiertes Versorgungsunternehmen, mit entsprechender Aufbau- und Ablauforganisation, mit bestens qualifiziertem Personal, mit eineindeutigen Verfahrensanweisungen und Richtlinien“, heißt es dort.
Risiken würden regelmäßig untersucht und dokumentiert, für den Krisenfall seien ein Krisenmanagement und regelmäßige Übungen organisiert. Im Fall einer schweren Kontamination könne auf Grundwasser umgeschaltet werden.
Durch den Klimawandel habe man in den vergangenen Jahren steigende Temperaturen bis zu 20 Grad festgestellt, die kritische Marke von 25 Grad aber nicht erreicht. Da durch Hitze das hygienische Risiko steige, werde das Wasser verstärkt beprobt und analysiert. Eine Wasserknappheit sei zumindest mittelfristig nicht in Sicht.
Allerdings rechnet der WTV mit steigendem Wasserbedarf, sodass man die Erhöhung der Wasserrechte Untere Sieg beantragt habe, um auch beim Ausfall eines Wassergewinnungsgebietes die Wasserversorgung sicher gewährleisten zu können.
Die Kommunen sind gemäß Landeswassergesetz Nordrhein-Westfalen verpflichtet, ein Konzept „über den Stand und die zukünftige Entwicklung der Wasserversorgung in ihrem Gemeindegebiet“ aufzustellen. Die Ratssitzung am Montag, 13. Mai, beginnt im kleinen Saal des Rhein-Sieg-Forums um 18 Uhr.