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Neue ZentraleRSAG plant einen großen Verwaltungssitz auf dem Parkplatz in Siegburg

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200 Arbeitsplätze will die RSAG in einem Neubau auf dem Areal ansiedeln, das derzeit als Parkplatz genutzt wird.

Siegburg – „Der Bürger sieht immer nur das Müllfahrzeug“, stellt Joachim Schölzel, Pressesprecher der RSAG, fest, doch tatsächlich stecke dahinter sehr viel mehr: Mit gerade 40 Beschäftigten ging das kreiseigene Unternehmen 1983 an den Start, damit die Kommunen an Rhein sieg ihre Pflicht zur Abfallentsorgung gebündelt erfüllen konnten.

Bis heute wurden daraus 632 Angestellte und die AöR Gesellschaft einer der größten Arbeitgeber in der Region. Das blieb nicht ohne Folgen: „Unsere Zentrale platzt aus allen Nähten“, schildert Schölzel, weshalb man jetzt Neubaupläne hege: An der Pleiser Hecke, gleich neben dem Hauptsitz, will die RSAG auf einem bislang als Parkplatz genutzten Areal den dringend benötigten Raum schaffen.

RSAG will in Siegburg Arbeitsplätze von 100 auf 300 aufstocken

Fest steht bislang, dass bei der RSAG die Zahl der Arbeitsplätze von 100 auf 300 aufgestockt werden soll, durch den Neubau, aber möglicherweise auch durch eine Erweiterung des Bestandsgebäudes. Dem Bereichsleiter Meinolf Hein zufolge könnte fünf bis sechstöckig gebaut werden.

Das Architektur- und Stadtplanungsbüro Neubig Hubacher aus Köln legte dazu bereits eine Machbarkeitsstudie vor. Man sei in einem sehr frühen Studium, betont Hein, der allerdings hofft, im kommenden Februar schon die Generalplanungsleistung vergeben zu können und dass dann auch der vorhabenbezogene Bebauungsplan aufgestellt werden könnte.

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Im Februar 2023 solle dann der Bauantrag eingereicht werden, 2024 gebaut und Ende 2025 Eröffnung gefeiert werden. Interesse an Räumen habe auch die Kreisverwaltung.

„Keinen Klotz“ wolle man bauen, sondern ein Gebäude, das in Stufen Richtung Bahngleise höher wird. Die Umsetzung werde wohl anspruchsvoll: Das vorgesehene Tiefgeschoss müsse vorsichtig ausgeschachtet werden, und auch der Betrieb von Baukränen werde in der Nähe von Gleisen und Oberleitungen wohl nicht einfach. Der Neubau solle auf zeitgemäßes Arbeiten in Teams ausgerichtet werden, nicht auf die althergebrachten „Zellenbüros“. In der an den Parkplatz angrenzenden Villa Zamponi soll eine U3-Kindertagesstätte eingerichtet werden.

Schölzel zufolge hat der Personalbedarf in praktisch allen Unternehmensbereichen zugenommen, in Verwaltung, IT-Bereich und Kommunikation ebenso wie im gewerblichen Bereich, in dem 426 Kollegen auf Fahrzeugen oder Entsorgungsanlagen arbeiten. Viele Dienstleistungen habe man von privaten Entsorgern zurück ins Unternehmen geholt. 2016 feierte die RSAG Richtfest für einen Neubau an der Deponie in Niederpleis und schuf Kapazitäten für 70 Angestellte.

Grundstück mit bewegter Vorgeschichte

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Das dreieckige Grundstück der Mirus-Fabrik in den 60er Jahren. Heute erinnert nur noch die Villa Zamponi an dieses Kapitel der Siegburger Wirtschaftsgeschichte. (Archivbild)

Eine bewegte Vorgeschichte hat das Grundstück, auf dem die RSAG ein neues Verwaltungsgebäude plant, worauf auch die Machbarkeitsstudie zu dem Vorhaben eingeht: Um die Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert fand sich dort das Mühlenwerk Zamponi. 1910 sollte das Rheinische Eisenwerk mit vier Abteilungen den Betrieb aufnehmen, das aber schon 1911 wieder Konkurs anmeldete.

1923 bis 1940 folgte die chemische Fabrik Herz & Co, um 1941 die chemisch-metallurgische Fabrik Mirus KG, die Zwangsarbeiter beschäftigte: An der Bonner Straße erinnern Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig an Johanna und Paul Rubinstein die in der Fabrik arbeiten mussten, bis sie über Much nach Weißrussland deportiert wurden. Die Stolpersteine nennen als Todesdatum das Jahr 1942, nicht aber den Ort: Später wurde bekannt, dass das Ehepaar am 24. Juli 1942 auf einer Waldlichtung bei Minsk ermordet und im Vernichtungslager Malyj Trostenez bei Minsk für verstorben erklärt wurde. Die Nazi-Schergen brachten dort 35 jüdische Siegburger Bürger um.

Mitte der 50er Jahre erhielt das Mirus-Werk die Erlaubnis zum Betrieb eines Metallhüttenwerks, doch aufgrund von Anwohnerprotesten wurde 1960 die Verhüttung metallischer Stäube und Aschen untersagt. Auch die ersten Räume der RSAG kamen in der alten Fabrik unter, an die heute nur noch das von Siegfried Zamponi gebaute Einfamilienhaus erinnert. (ah)