Mehr Platz für große OperDas Cineplex in Siegburg wird renoviert
- Die Live-Übertragungen auf die Leinwand des Cineplex in Siegburg sind etwas Besonderes.
- Auch Hartmut de Corné ist ein Freund solcher Vorführungen.
- Der Architekt hat das 2000 eröffnete Cineplex entworfen. Und plant nun auch die Renovierung.
Siegburg – Sie sind etwas Besonders, die Live-Übertragungen auf die Leinwand des Cineplex in Siegburg, aus der Metropolitan Opera in New York oder wie vor kurzem das Antrittskonzert von Kirill Petrenko als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker. Zu den Freunden solcher Vorführungen gehört auch der Architekt Hartmut de Corné, der das 2000 eröffnete Cineplex entworfen hatte und bekennender Musikfan ist.
In einer aktuellen Planung für einen neuen zusätzlichen Saal hebt er den musikalischen Aspekt architektonisch hervor: Auf einer Dachterrasse zur Bahnstrecke hin sieht er eine Erweiterung vor, deren Dach in drei Wellen Richtung Kreishaus ansteigt. „Das ist gewollt“, sagt er, angesprochen auf die deutliche Ähnlichkeit mit den Dachformen der Berliner Philharmonie und Hamburger Elbphilharmonie.
Prägend für die Silhouette
Die beiden gehören de Corné zufolge zu einer „Gestaltungsfamilie“, in die er den neuen Saal gewissermaßen einreihen würde. Wichtig ist ihm, auf diese Weise einen „visuellen Gedankenträger“ zu schaffen, der schon von der ICE-Strecke deutlich sichtbar wäre und die Stadtsilhouette mitprägen würde.
Zwischen den Bestandsbau des Kinos und den „Opernsaal“, wie die Erweiterung im Entwurf heißt, will er einen verglasten Abschnitt als Übergang, als „Glasgelenk“ setzen. „Ein Gebäudeabschluss muss stark sein, ein Schlussakkord“, erklärt de Corné zudem seinen Entwurf, für dessen Realisierung auch ein Stück des Busbahnhofs überbaut werden müsste.
Atmosphäre soll sich unterscheiden
Die Atmosphäre des Saals mit 300 Plätzen solle sich von den anderen Sälen unterscheiden, davor sieht er eine Bartheke in elegantem Schwarz und eine Garderobe. De Corné betont, dass er mit Kinobetreiber Helmut Brunotte schon beim Bau der drei Kinos in der Marktpassage zusammenarbeitet habe. Später folgte der große Bau am Europaplatz über dem Busbahnhof mit rund 1500 Plätzen.
Brunotte zufolge ist derzeit allerdings unklar, wann das Projekt in Angriff genommen werden kann. „Die Baufirmen haben derzeit zu tun bis unter die Decke“ sagte er auf Anfrage der Redaktion. Derzeit sei der achte Saal wirtschaftlich kaum umsetzbar. Aber: Das Vorhaben sei aufgeschoben, nicht aufgehoben. Zudem investiert Brunotte, der mit seinem Familienunternehmen sechs Kinos in der Region betreibt, derzeit massiv in den Standort Siegburg: „Wir sind ja immer auf dem neusten Stand der Technik“, betont er.
Eine Million Euro
Die Investitionen von insgesamt einer Million Euro kommen auch dem großen Saal mit 500 Plätzen zugute, in dem gewöhnlich die Live-Opernübertragungen laufen: Wie in allen andern Sälen werden die Sitze komplett ausgetauscht. Einige neue Sessel können, dort wo genügend Abstand vorhanden ist, sogar in eine Liegeposition gekippt werden und sind mit Fußhöckerchen versehen. Zudem wurden die Sessel breiter: „Pro Saal haben wir dadurch zehn bis zwanzig Plätze weniger“, erläutert Betriebsleiterin Daniela Naumann.
Die nächsten Termine
In der Reihe Live im Kino sind die nächsten Termine:
Don Giovanni aus dem Royal Opera House London, Dienstag, 8. Oktober , 19.45 Uhr
Turandot aus der Metropolitan Opera New York , Samstag, 12. Oktober, 19 Uhr
Don Pasquale aus dem Royal Opera House , Donnerstag 24. Oktober, 20.30 Uhr
Manon aus der Metropolitan Opera, Samstag, 26. Oktober, 19 Uhr
Ausgetauscht wurden auch die Wandbespannungen, und die gesamte Beleuchtung wurde auf LED-Technik umgestellt. „Das spart Energiekosten.“ Ein Novum ist die Deckenbeleuchtung in den Sälen. Im Laufe des Oktobers sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, derzeit wird noch in zwei Sälen gearbeitet.
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Brunotte freut sich besonders auf den Kino-Start des neuen James-Bond-Films, der sei immer ein Magnet. Größer könnte seinem Geschmack nach der Marktanteil des deutschen Films sein. Da vermisse er eine Produzentenpersönlichkeit wie den 2011 gestorbenen Bernd Eichinger. Von der Zukunft des Kinos ist Brunotte überzeugt. „Die Leute wollen große Filme auf großen Leinwänden sehen.“