Tüv-SchwimmbadcheckOktopus bietet „gute Basis für heißen Sommertag“
- Der TÜV hat die größten Freibäder im Rheinland unter die Lupe genommen.
- Das Oktopus-Freibad überzeugt die Tester in größten Teilen.
- Nur für die Verpflegung sollte man besser selbst sorgen.
Siegburg – Viel Geld haben die Siegburger Stadtbetriebe vor der Saisoneröffnung in das Oktopus-Freibad investiert – eine Spezialfolie kleidet nun das Sportbecken aus, um wie vorher schon im Kinderbecken Verletzungen durch scharfkantige Fliesen zu vermeiden.
Auch einen barrierefreien Zugang in das Becken gibt es nun. Die größten Veränderungen betreffen allerdings die Technik, die die Besucher nicht sehen: Das Wasser bleibt in einem Kreislauf, aus 180 Düsen am Beckenboden strömt es nach der Aufbereitung wieder zurück. 1000 Euro je Woche, hofft die Stadt als Betreiberin, dadurch allein an Wasserkosten einzusparen.
Das erwartet die Besucher
Weithin sichtbar ist der Sprungturm, der Sprünge aus fünf, drei und einem Meter in das tiefe Sprungbecken möglich macht. Acht Bahnen hat das knapp 50 Meter lange Sportbecken, es gibt zudem ein Becken mit Wasserstrudel und ein Kleinkinderbecken zum Planschen.
Wer sich außerhalb des Wassers vergnügen will, findet neben ausgedehnten Liegewiesen mit Sonne und schattigen Plätzen zwei Beachvolleyballfelder und zwei kleine Fußballtore. „Relativ gering“ nennt der TÜV das Angebot für ein Bad dieser Größe.
Das wird Kindern geboten
Für die jüngsten Besucher steht ein Planschbecken mit Minirutsche und Sonnensegel zur Verfügung, für sie gibt es zudem einen Kinderspielplatz. Das Nichtschwimmerbecken für die größeren Kinder verfügt über einen Wasserstrudel und einen Strömungskanal sowie eine Rutsche.
Kinder ab sechs Jahren dürfen auch die ganz große Kurvenrutsche nutzen. In den vom TÜV als geräumig, gut beleuchtet und sauber bewerteten Umkleidekabinen sind die Steckdosen in Reichweite der kleinen Besucher gesichert.
Nur ausreichend fanden die Tester des TÜV den Wickelbereich für Kleinkinder: Das schlichte Holzbrett zwischen den Toiletten und der Wand sei abseits gelegen, es fehlten eine Auflage, Desinfektionsmittel und ein Mülleimer.
So sauber und sicher ist es
Umkleiden und Sanitäranlagen direkt am Eingang bewertet der TÜV als modern gestaltet und insgesamt sauber. Das gilt auch für die Spinde, eine glatte Eins gibt es für die Becken und Duschen am Weg dorthin, nur wenig Müll verunstaltet die Liegewiesen.
Die Schulnote Zwei vergeben die Tester für die Sauberkeit der Gehwege. Einen routinierten Eindruck machte das Aufsichtspersonal auf die Tester – trotz der vielen Besucher an einem heißen Julitag.
Erheblich schlechter ist es laut TÜV um die Sicherheit im Bad bestellt. „Grundsätzlich fehlt ein Flucht- und Rettungsplan“, kritisiert der Testbericht. Es gebe keine Hinweise zu Sammelstellen oder Fluchtwegen; bei einigen Toren sei unklar, wie sie sich im Notfall öffnen ließen.
„In Sachen Brandschutz muss nachgerüstet werden“, urteilt der TÜV: Ein elektronisches Feueralarmsystem fehlt demnach ebenso wie Rauchmelder in den Umkleidekabinen. Immerhin: Es gibt keine besonderen Stolperfallen.
Frei zugänglich ist ein Feuerlöscher, das Fehlen eines Hinweisschildes wird bemängelt. Die Bestnote gab es für den Erste-Hilfe-Raum: zentral gelegen und mit Personal besetzt. Auch für die Sicherheit in und um die Becken gibt es die Note Eins.
So ist das Essen
Ein kleines Speisenangebot bietet die Gastronomie – „trotz recht großer, gut ausgestatteter Küche und genügend Personal“, wie der TÜV anmerkt. Geschmacklich konnte beim Testessen nur die Sauce überzeugen, sie „schmeckt selbstgemacht.“
Die Wurst hingegen „sah verkocht aus und schmeckte auch so“, die Pommes waren nicht mehr heiß genug – zu teuer für fünf Euro, so das Urteil. Ohne Beanstandungen verlief die Sichtkontrolle der Küchenhygiene, mehr Augenmerk sollte das Personal aber auch auf die Tische für die Besucher richten: Ketchup und Mayonnaise waren verschmiert, zermatschte Pommes Frites trübten das Bild.
Hier hakt es
Als „etwas unübersichtlich“ kritisiert der TÜV den Überblick zu Preisen und Öffnungszeiten auf der Internetseite, die in das Onlineportal der Stadtbetriebe eingebettet ist. Leicht zu übersehen sind demnach die Sonderregelungen. Auskunft über Parkplätze und Speisenangebot gibt die Seite nicht. Nachzubessern ist – siehe oben – sicherlich bei der Gastronomie und beim Brandschutz.
Hier kann das Bad punkten
Die Millioneninvestition im vergangenen Jahr in Empfang und Umkleidekabinen hat sich offensichtlich gelohnt, hier gab es fast durchweg nur Bestnoten unter anderem für den barrierefreien Zugang. Allerdings ist der Kauf von Eintrittskarten nur am Automaten möglich.
Einmal angekommen, steht einem sicheren Vergnügen nichts im Wege: Badeaufsicht, baulicher Zustand und die Trennung der unterschiedlichen Becken lassen laut TÜV nichts zu wünschen übrig.
So ist der Gesamteindruck
„Das Bad ist weitläufig und bietet eine gute Basis, um einen heißen Sommertag zu verbringen“, lautet das Gesamturteil der Tester. Wer nicht nach Wellnessangeboten sucht – und die bietet das angeschlossene Hotel ebenso wie Fitness- und Rehabilitationsangebote –, wird hier auf jeden Fall fündig. Fazit der TÜV-Tester: „Wer sich selbst verpflegt, kann für vier, fünf Euro Eintritt eine gute Zeit haben.“
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