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„Manchmal fühlst du dich verloren“Fünf Frauen erzählen von ihrem Job im Ausland

Lesezeit 2 Minuten

Bei der neunten Auflage des Frauen-Talkabends erlebten die Veranstalterinnen voll besetzte Ränge in Cineplex-Kinosaal.

  1. In der Reihe „Frauenpower“ kamen im Siegburger Cineplex viele Frauen zum Talkabend zusammen
  2. Das Motto: „Unterwegs in fernen Ländern – beruflich oder aus humanitären Gründen“
  3. Fünf Frauen erzählen von ihrem bewegten Berufsleben

Siegburg – Andere Länder, andere Kulturkreise: In der Reihe „Frauenpower“ kam im Siegburger Cineplex die Vielfalt der Motive für einen Job im Ausland ans Licht. Motto: „Unterwegs in fernen Ländern – beruflich oder aus humanitären Gründen“. Zwar hatte Gastgeberin Andrea Schrahe auch bei der neunten Auflage auf einen Film gesetzt. Doch den spannendsten Teil der einmal im Jahr stattfindenden Veranstaltung überließ die Marketing-Chefin der VR-Bank Rhein Sieg den fünf Akteurinnen auf der Bühne. Moderatorin Steffi Neu führte mit Humor und Frische durch den Abend.

Geprägt von Termindruck

Ins Ausland zu gehen war Christine Wilinsky schon am Anfang ihrer Karriere wichtig. „Weil es unheimlich spannend ist, in andere Kulturen zu wechseln“, sagte die Diplom-Kauffrau. Die 35-Jährige arbeitet für einen russischen Energieversorger, ist viel in Russland und China unterwegs, erholt sich auf dem Pferdebetrieb in Windeck.

Christine Wilinsky

Zeit für private Ausflüge blieben ihr kaum, der Arbeitsalltag sei geprägt von Meetings, Termindruck, „manchmal fühlst du dich verloren“. Dass sie das alles nach Ansicht von Moderatorin Neu auch in Deutschland haben könnte, quittierten Wilinsky wie 500 Frauen auf den Rängen mit lachender Zustimmung.

Vor 26 Jahren brach Marion Reimer (68) auf zu ihrer ersten Expedition. Damals war die Ärztin unsicher, ob sie die Herausforderung mit einem rollenden Krankenhaus in einem Entwicklungsland meistern würde.

Marion Reimer

Heute blickt die Anästhesistin und stellvertretende Vorsitzende der Hilfsorganisation German Doctors auf zahllose Einsätze in Sierra Leone, Indien und auf den Philippinen zurück, kämpft gegen die hohe Mütter- und Kindersterblichkeit. „Man kann nicht allen helfen“, sagte sie. Ihre bittere Erkenntnis sorgte für einen stillen Moment im Saal.

Ulrike Koller

Ulrike Coller hielt dagegen: „Wir sind keine Aufopferungs-Combo“, betonte die 56-jährige Pädagogin, „wir müssen auch unsere eigenen Seelen dabei füttern“. Coller – einzige Ehrenamtliche in dieser Runde – engagiert sich mit ihrem Mann im Verein Thai Care für ein Kinderheim im Norden von Thailand.

Gerda Glanzmann

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Im Dienst eines französischen Pharmakonzerns sucht Gerda Glanzmann geeignete Produktionsstandorte im Ausland, früher kamen Ehemann und Sohn teils mit. Der Drang, ins Ausland zu gehen, wechselte sich bei der heute 60-Jährigen ab mit der Sehnsucht nach dem Lebensmittelpunkt zu Hause.

Caroline Trimborn

Mit Caroline Trimborn nahm die jüngste Frau mit Arbeitsort Ausland auf der Bühne Platz. „Das Mädchen vom Bauernhof arbeitet im Ausland“ beschrieb sie ihre Jobs in Ghana und Nigeria. In beiden Ländern verantwortet sie landwirtschaftliche Projekte mit etwa 200 000 Kleinbauern. Sie schätze die lösungsorientierte Lebenseinstellung der Afrikaner, „wenn etwas nicht klappt, versucht man das Problem eben anders zu lösen“.