Seit September mussten die Menschen auf den Wetterhahn auf der Spitze des Kirchturms der Pfarrkirche St. Anno verzichten. Bald kehrt er zurück.
„Der Hahn kräht bald wieder“„Hahnenfest“ in der Kirche St. Anno Siegburg war ein voller Erfolg
Ein Hahn in Gold am Altar, halver Hahn und gebratene Hähnchenschenkel aus der Küche von Pater Panakkal auf dem Büffettisch: Zum „Hahnenfest“ hatte die Kirchengemeinde St. Servatius in die Pfarrkirche St. Anno eingeladen. „Der Hahn kräht bald wieder“, stand als Motto über der Feier; im Lauf der Woche wird der Wetterhahn wieder zur Spitze des Kirchturms „fliegen“. 114 Jahre nach der Fertigstellung der Kirche und 50 Jahre nach der Einweihung des Neubaus.
Seit September hatten die Gläubigen und die Nachbarn auf den Vogel verzichten müssen, so lange war der Hahn in einer Kunstschmiedewerkstatt in der Nähe von Linz restauriert und neu vergoldet worden. Erst unlängst wurde das Kreuz wieder auf der Spitze des sanierten Turms montiert, nun wird der Hahn die Turmzierde wieder vervollständigen.
Kirchgänger können dem Hahn Wünsche mitgeben
Viele Kirchgänger nutzten nach der von Pater Shaji Panakkal und Diakon Dr. Marc Kerling zelebrierten Messe die für Jahrzehnte wohl letzte Gelegenheit, sich mit dem Hahn fotografieren zu lassen: Eine Aktion der Pfadfinder, die regen Anklang fand – und Spenden für die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei einbrachte.
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In der Sakramentskapelle gab es die Möglichkeit, dem Hahn gute Gedanken mitzugeben: In die sogenannte Hahnenkugel unter der Wetterfahne wird eine Metallrolle versenkt. Wünsche aus eigener Feder werden dort Platz finden, aus bereitliegenden Bibeln konnten Segenssprüche herausgesucht werden.
Mit der Unterschrift unter einen der zwei Texte, die Mitglieder des Pfarrgemeinderats vorbereitet hatten, konnte man sich dereren Anliegen anschließen. Zum Beispiel den „Gedanken einer Frau“, die sie zur katholischen Kirche anno 2023 zu Papier gebracht hatte: Über das uralte Symbol des Hahns, der schon in der Bibel eine Rolle spielte, über den ersten Wetterhahn auf einer Kirche, der aus dem neunten Jahrhundert, hin zum sanierten Hahn für St. Anno.
„Wird er auch sehen, was uns die Zukunft bringt?“, heißt es in dem Text, „Demokratie und Gleichberechtigung müssen das Bild der Kirche unbedingt mitgestalten.“ Ein zweiter Text mahnte, dass nicht nur an Gemäuer und Kirchengebäude noch Sanierungsarbeiten anstünden. „Auch die Kirche des Erzbistums Köln und unseres gesamten Landes braucht eine Renovierung“. Die Autoren wollen lieber nicht darauf warten, „dass der Hahn kräht – das könnte zu spät sein.“
Joachim Schneider hatte selbst einen Text geschrieben, den er in die Kapsel geben wollte – so wie vor etwa 90 Jahren sein Vater Josef: Der pensionierte Oberstudienrat hatte ein Foto mitgebracht, das er auf „etwa 1930“ datiert: Zu sehen ist der Hahn der Kirche auf dem Michaelsberg und neben anderen Schneiders damals wohl sechs oder sieben Jahre alter Vater Josef, der ebenfalls eine Papierrolle in die Kugel stecken durfte. Noch bis zum 15. März gibt es im Pastoralbüro in der Mühlenstraße 6 die Möglichkeit, etwas auf die Rolle für die Hahnenkugel zu schreiben.